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Super Dragon Ball Heroes: World Mission

Das Arcade-Spiel „Dragon Ball Heroes“ erfreut sich in Japan einer großen Beliebtheit. Kein Wunder, schließlich kombiniert es das Sammeln echter Karten mit dem Charme der Arcade-Hallen, tatsächlich müssen die Spieler Karten auf bestimmte Flächen legen und teilweise sogar noch mit ihnen interagieren, um zu gewinnen. 2016 folgte eine „Super“-Version mit zahlreichen Verbesserungen, und auch auf dem Nintendo 3DS gab es einige Umsetzungen. Nun erreicht der Sammelwahn erstmals Europa, allerdings ohne physische Karten, stattdessen mit einer Umsetzung für Nintendo Switch. Ob das gut gehen kann?

Zeit für ein Duell?

Anstatt immer wieder neue Karten zu ziehen und Effekte aneinanderzureihen, besteht das Deck der Spieler aus jeweils nur 7 Karten, die Helden und Schurken der Vorlage nachempfunden wurden. Diese werden auch allesamt auf das Spielfeld gelegt, das in vier Zonen eingeteilt ist. Die vorderen Zonen geben dabei die Angriffsstärke an, doch je weiter Vorne ein Charakter platziert wird, desto mehr Ausdauer verliert er. Es macht also wenig Sinn, alle sieben Helden Vorne zu platzieren, da der Gegner dadurch in der nächsten Runde einen klaren Vorteil gewinnt. Karten in der vierten Zone greifen hingegen nicht an, sondern werden aufgeladen. All das geschieht in der Vorbereitungsphase, in der es allen voran um die Planung und eigene Taktik geht. Dank eines ausführlichen Tutorials wird das Prinzip sehr verständlich und bereits nach wenigen Runden versteht man, welche Strategien sinnvoll sind.

Die etwas andere Kampfphase

Wurden alle Karten gelegt, wird die Kampfstärke berechnet, die neben der Stärke des Angriffes auch entscheidet, wessen Helden zuerst attackieren. Die Kämpfe sind daraufhin wie ein Mini-Spiel aufgebaut, denn wer den A-Knopf im richtigen Moment drückt, um eine Leiste anzuhalten, teilt mehr Schaden aus oder verteidigt sich. Das klingt noch simpel, doch im weiteren Verlauf und je nach Charakter kommen weitere Mini-Spiele hinzu, manchmal müssen die Karten sogar über den Stick oder Touchscreen bewegt werden, um starke Angriffe auszuführen. Hier wird aber auch deutlich, woher das Spiel kommt, denn im Original muss man die physischen Karten bewegen, was sich deutlich weniger spannend auf der Konsole spielt.

Das Kampfsystem basiert zwar stark auf leichten Taktik-Elementen und kleinen Mini-Spielen, doch das würde ohne die tieferen Mechaniken schnell langweilig werden. Glücklicherweise gibt es einen ganzen Haufen an verschiedenen Spezialangriffen, die den Kampf umdrehen können. Deshalb ist es wichtig, sich mit dem richtigen Deck in die Kämpfe zu begeben, und das scheinbar sehr verständliche Prinzip wird plötzlich sehr vielschichtig und manchmal sogar regelrecht kompliziert. Dank der wunderbaren Einleitung, die immer wieder neue Mechaniken einführt und erklärt, wird man dennoch nicht überwältigt.

Ein Herz für Fans

Die größte Überraschung dürfte wohl die Geschichte sein. Der Spieler übernimmt die Rolle eines Jungen (oder Mädchens), das zwar noch keine Erfahrung in „Super Dragon Ball Heroes“ hat, dennoch an einem Turnier teilnimmt, das auch Anfängern eine Plattform bietet. Die Welt des Spieles ist nämlich eine, in der „Dragon Ball“ als Manga und Anime gefeiert wird und das Kartenspiel selbst unzählige Fans hat. Doch schon früh wird der Traum eines jeden Fans wahr, denn die Charaktere entfliehen plötzlich ihrer Welt und befinden sich tatsächlich im Universum des Spieles.

Bereits der Anfang ist wunderbar charmant und erinnert fast an die Serie „Yu-Gi-Oh!“, doch die wahren Highlights gibt es erst, wenn Fans auf ihre Helden treffen. Insbesondere, wenn Situationen aus dem Manga plötzlich anders verlaufen, sind einige Charaktere regelrecht empört über die Änderungen, was zu aberwitzigen Situationen führt. Die Handlung nimmt sich niemals zu ernst, bietet Fans aber genau den Charme, den die Idee verspricht. Diese ist so stark, dass man nicht mehr ausschließlich für das Kartenspiel voranschreitet, sondern die Geschichte erleben möchte.

Sammelwahn

Dank Ingame-Währung darf man seine Kartensammlung stets erweitern, und der Umfang hat es definitiv in sich. Satte 350 geben sich die Ehre, die in über 1000 Karten abgebildet werden. Deshalb kann es recht lange dauern, bis man alle gesammelt hat, doch da man lediglich sieben pro Match nutzt und das Deck ständig anpasst, darf jeder sich schon früh über solide Kampfteams freuen. Das Anpassen ist zudem überlebenswichtig, denn Spezialangriffe, Items und Kombo-Angriffe sowie passive und aktive Boni sind alles Faktoren, die unbedingt beachtet werden müssen. Man kann demnach zahlreiche Stunden alleine mit den Anpassungen verbringen, um sich für jede Situation zu wappnen.

Glücklicherweise sind die Missionen abwechslungsreich genug, damit nicht jedes Deck in jeder Situation zum Sieg führt. Bonus-Bedingungen, zum Beispiel in einer bestimmten Anzahl an Runden zu gewinnen, gibt es ständig und bringen die benötigte Abwechslung mit. Schließlich kann es auf Dauer recht eintönig werden, die immer gleichen Mini-Spiele zu absolvieren. Leider schwankt der Schwierigkeitsgrad zu häufig und es gibt so einige Hürden, an denen man sich die Zähne ausbeißen kann – unfair werden die Kämpfe dennoch nicht.

Gut, aber veraltet

Überraschenderweise ist die Präsentation dank Cell-Shading sehr gut gelungen. Das gilt nicht nur für die Zwischensequenzen, in denen die Animationen recht eingeschränkt sind. Nachdem die Karten platziert wurden, kämpfen die Charaktere nämlich gegeneinander und die entsprechenden Szenen sind sehr ansehnlich. Da es ständig neue Helden und Schurken gibt und auch die Angriffe und Items wie Module zu Haufen vorhanden sind, gibt es überraschend viele, wunderbare Sequenzen zu sehen.

Die Grafik selbst ist solide. Leider täuscht das nicht über die lieblosen Umgebungen hinweg, in denen die Kämpfe ausgetragen werden, und auch die Charaktermodelle sehen nicht zeitgemäß aus, wenn man genauer hinschaut. Während ein Goku noch solide designed wurde, sind die Kanten von Majin Boo regelrecht erschreckend. Schlimmer wird es noch auf den eigentlichen Kartenfelder, denn die kleinen Modelle schrecken geradezu ab. Auch die Musik lässt zu wünschen übrig, und wer bekannte Stücke hören möchte, wird erneut zur Kasse gebeten.

Großes Paket

Ob man „Super Dragon Ball Heroes: World Mission” genießen wird, hängt sehr stark davon ab, ob man mit dem Prinzip warm wird. Der Ablauf, die Kämpfe sowie die Mini-Spiele können nämlich eintönig werden und selbst einige Fans werden nach wenigen Stunden den Spaß verlieren, wenn ihnen die Mechaniken nicht gefallen. In unserem Fall war es glücklicherweise so, dass der Ablauf sowie die Spieltiefe begeistern konnte und selbst nach zahlreichen Stunden noch fesselt. Glücklicherweise ist nun ein Demo-Version verfügbar, die zumindest das Spielprinzip veranschaulicht. Wem diese gefällt, der wird sich in der Vollversion dann richtig austoben können.

Auch die Modi-Auswahl enttäuscht nicht, denn neben der Geschichte mit Haupt- und Nebenmissionen gibt es eine ganze Menge zu tun. Da wären zum Beispiel Missionen, in denen Kämpfe der Vorlage nachgespielt werden oder eine Variante, in der abgewandelte Schlachten ausgetragen werden. Sogar ein Mehrspieler-Modus ist mit dabei der dank Online-Unterstützung sehr lange fesseln kann. Es ist sogar möglich, seine eigenen Karten zu erstellen, passend mit verschiedenen Design-Optionen, um die Helden optisch einzigartig in Szene zu setzen. Wenn man noch ein Charakter-Bezogenes Progressionssystem mit einbezieht, dürfte jedem klar sein, dass hier deutlich mehr geboten wird, als man vermuten würde.

Weiterführende Links: Forum-Thread

Fazit & Wertung

„Super Dragon Ball Heroes: World Mission” wird nicht jeden Fan begeistern. Das Kampfsystem mag durch seine tiefgreifenden taktischen Elemente sowie Mini-Spiele abschreckend wirken, doch einmal eine Chance gegeben weiß der Titel regelrecht zu fesseln. Dank des gigantischen Umfangs in Sachen Modi und Karten gibt es mehr als genug zu tun, und sogar die Geschichte weiß zu begeistern. Lediglich die optische Präsentation wirkt veraltet, doch das lässt sich verschmerzen wenn man bedenkt, wie viele Charaktermodelle vorhanden sind. Obwohl es sich um ein recht unkonventionelles Kartenspiel handelt, werden diejenigen, die mit dem grundlegenden Gameplay warm werden, eine kleine Offenbarung erleben.

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