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Hob: The Definitive Edition (eShop)

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Hob: The Definitive Edition (eShop)

Wühlt man sich durch Forenthreads, Kommentarspalten auf Facebook, Youtube oder Twitter, so kann man immer wieder Aussage finden, dass für die Switch doch nur lieblose Portierungen veröffentlicht würden. Die positiveren Interpretationen führen an, dass Spieler so in den Genuss verpasster Perlen oder geliebter Klassiker kommt. Ein solches Spiel könnte „Hob“ sein.  Nach dem Erfolg von „Torchlight II“ wagte sich Runic Games in neue Gefilde und brachte eine Mischung aus Action-Adventure und Plattformer auf den Markt. Auch wenn der Titel durchaus erfolgreich war, wurde Runic Games kurz danach geschlossen. In unserem Review klären wir nun, ob ihr den Titel auf der Switch nachholen solltet.

Was passiert hier eigentlich?

Ohne eine großartige Einleitung startet die Geschichte. Der kleine Hob wacht in einem Gewölbe auf und streift durch eine augenscheinlich idyllische Landschaft. Nach den ersten Schritten wird jedoch deutlich, dass eine organische Masse sich wie ein Geschwür über Teile der Welt gelegt hat. Bei dem Kontakt mit der Masse wird Hob derart schwer verletzt, dass er seinen Arm verliert. Glücklicherweise wird er von einem freundlichen Maschinenwesen gerettet, das auch direkt einen mechanischen Arm spendet. 

Fortan wird das kleine Männchen mit der roten Kapuze losgeschickt, um die Ausbreitung dieses Geschwüres zu verhindern. Eine weitere explizite Geschichte gibt es zunächst nicht. „Hob“ entfernt sich von konventionellen Erzähltechniken und verlässt sich nur auf die Umgebung und wenige Gesten und Geräusche der verschiedenen Wesen, um die Auswirkungen der Handlung darzustellen. Die reduzierte Präsentation überlässt dem Spieler die Interpretation der Ereignisse. 

Landschaft ex Machina

Die Spielwelt ist dabei die größte Stärke von „Hob“. Auf den ersten Blick wird der Spieler mit malerischen Graslandschaften und dort heimischen friedlichen Tierwesen konfrontiert. Nach wenigen Spielminuten wird deutlich, dass die gesamte Welt von mechanischen Bauteilen durchzogen ist, die der Spieler benutzen kann. Durch die Interaktion mit diesen Maschinen wird die künstliche Spielwelt immer wieder umstrukturiert und ganze Areale werden werden neu zusammengesetzt. Unterstützt wird die Präsentation der Spielwelt durch eine dynamische Kamera, die immer wieder die Perspektive wechselt und die weitläufigen Areale in Szene setzt. Handfeste Entwicklungen lässt „Hob“ zwar vermissen, aber wenige Spiele lassen sich derart treffend mit dem Satz „Der Weg ist das Ziel“ beschreiben. 

Flüssiger Puzzlespaß

Den Großteil der Spielzeit verbringt der Spieler mit klassischen Rätseleinlagen, wie sie von „Zelda“ maßgeblich geprägt wurden. Schalter wollen umgelegt, Maschinen aktiviert und kleinere Sprung- und Kletterpassagen überwunden werden, um sich den Weg durch die Spielwelt zu bahnen. Im Laufe des Spiels werden dabei neue Fähigkeiten freigeschaltet, die Zugang zu neuen Arealen ermöglichen oder weitere Teile bereits bekannter Gebiete erschließen. Die Aufgaben sind dabei nicht sonderlich anspruchsvoll, doch die technische Ausrichtung der Rätsel ist spaßig umgesetzt und ein gelungener Spielfluss entschädigt diesen Makel. Der Spieler bewegt sich immer in Richtung des Ziel, Sprungpassagen und Rätsel wechseln sich in einer angenehmen Frequenz ab. Immer wieder schnaufen Maschinen, Aufzüge bewegen sich und jedes Objekt fügt sich zu einem großen Ganzen zusammen.

Kämpfen muss sein

Die Spielwelt ist allerdings nicht vollständig leer, denn einige bösartige Kreaturen bevölkern sie. Der kleine Hob verwendet neben seinem Schwert die verschiedenen Fähigkeiten seines Arms, um die Bedrohungen zu überwinden. Neben einem starken Schlag, der die Verteidigung der Gegner durchbricht, blockt er Angriffe mit seinem Schutzschild oder hechtet mit einer flinken Rolle in Sicherheit. 

Die Gegnervariation ist nicht übermäßig, doch da die Kämpfe nur sporadisch auftreten, ist die Abwechslung ausreichend. Als taktisches Element können die fiesen Gestalten auch gegeneinander ausgespielt werden, sodass größere Kameraden ihre winzigen Mitstreiter einfach zu Brei prügeln. Alternativ kann die Umgebung die Kämpfe zu Gunsten des Spielers wenden, da Gegner zum Beispiel mit sanften Schlägen des Schwertes über den Rand einer Klippe befördert werden. Wirklich herausfordern ist die Angelegenheit nicht, dank einem flüssigen Ablauf und gelungenen Mechaniken fügt sie sich jedoch als angenehme Abwechslung in den Gesamtverlauf ein.

In der Spielwelt sind Kisten mit Blaupausen für Upgrades und einer Ingamewährung versteckt. Auch Aufwertungen für die Lebensenergie und die Energieleiste, die für den Einsatz der Fähigkeiten gebraucht wird, lassen sich finden. In einem Laden kann die gesammelte Währung gegen Verbesserungen eingetauscht werden. Das gesamte System dürfte jedem Genre-Fan bekannt vorkommen, dank der einfachen Kämpfe sind die Verbesserungen allerdings nicht zwingend notwendig.

Qualitätsgarantie

Die künstlerische Gestaltung von „Hob“ ist eine weitere Stärke des Titels. Die saftigen Grüntöne der Graslandschaften erzeugen das Bild einer lebendigen, natürlichen Umgebung und die metallischen Bronzetöne der Maschinenteile stehen sinnbildlich für die Künstlichkeit dieser Welt. Der augenscheinliche Gegensatz erzeugt letztlich eine glaubwürdige Spielwelt. Durch eine gelungene Beleuchtung und vielen Details wie Glühwürmchen oder andere kleinere Tierwesen auf den Bäumen wird dieser Eindruck unterstützt. Der mechanische Aspekt der Welt wird beispielsweise durch eine sichtbare Einarbeitung der Upgrades in den Metall-Arm von Hob dargestellt. Der Soundtrack fängt die idyllische Stimmung mit zurückhaltenden atmosphärischen Stücken auf. 

Die technische Umsetzung der Switch-Version lag in den Händen von Panic Button und auch in diesem Fall hat das Studio sich keinen Fehltritt geleistet. In beiden Modi der Switch läuft „Hob“ problemlos, die wenigen Ladezeiten sind erträglich und stören den Spielfluss nicht. Die Kamera wurde im Vergleich zur Erstveröffentlichung überarbeitet und passt sich in den meisten Fällen sinnvoll der Situation an. Nur selten hat der Spieler nicht die komplette Übersicht und muss die Position von Leitern erraten. Die Steuerung geht leicht von der Hand und stört nicht durch Sinn-freie Doppelbelegungen. Wer Fehler sucht, wird stellenweise kleinere Grafikfehler erkennen, in denen Texturen etwas schwammig wirken. Aber dieser Aspekt sollte keinen Einfluss auf den Spielspaß haben.

Weiterführende Links: Forum-Thread

Fazit & Wertung

„Hob: The Definitive Edition“ ist eine charmante, farbenfrohe und entspannende Erfahrung. Die Erkundung durch die malerische Maschinenwelt und die reduzierte Erzählung kann überzeugen. Es ist angenehm, dass hier nicht das Schicksal der Welt auf dem Spiel steht, geliebte Figuren sterben oder moralische Entscheidungen das Nervenkostüm des Spielers zerstören. „Hob“ packt den Spieler in flauschige Watte und ist einfach schön.

Bisher gibt es drei Kommentare

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  • Avatar von Chrischii
    Chrischii 25.04.2019, 13:51
    Ich hab es mir auch gekauft und wurde leider enttäuscht..
  • Avatar von Garo
    Garo 22.04.2019, 17:12
    Hat mir tatsächlich nicht soooo sehr gefallen. Schönes Konzept, aber einem Completionist wird es sehr schwer gemacht...
    https://nintendo-online.de/forum/sho...59#post1605559
  • Avatar von Greg
    Greg 22.04.2019, 16:49
    Diese „betätige immer irgend einen Hebel und es ändert sich irgendwas“-Spiele gefallen mir eigentlich nie so recht, aber das hier sieht echt nach was aus, was mir gefallen könnte.