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Ape Out (eShop)

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Ape Out (eShop)

Man kann Devolver Digital gar nicht genug danken. Bereits zahlreiche Perlen sind durch den Publisher erschienen, und obwohl er sich in letzter Zeit sehr stark auf Nintendo Switch konzentriert, wird ein Hit nach dem anderen rausgehauen. Egal ob „Gris“ oder „The Messenger“, man fragt sich, wann wohl ein Flop bevorsteht. Eines können wir bereits jetzt verraten: „Ape Out“ ist es nicht, ganz im Gegenteil sogar.

Ende der Gefangenheit

Anstatt sich mit einer Geschichte zu beschäftigen, geht es in „Ape Out“ direkt in die Action. Der Spieler steuert einen Gorilla, der aus seiner Gefangenschaft ausbrechen möchte. Dabei stehen ihm lediglich zwei Aktionen zur Verfügung, denn der Primat kann schubsen sowie greifen. Klingt sehr simpel, und das ist es auch. Der Spieler muss Gegner gegen Wände schubsen, damit diese mit viel rot in ihre Einzelteile zerlegt werden. Das ist auch schon alles, denn diese Aktion wird unzählige Male wiederholt, und könnte spielerisch nicht besser sein.

Der Affe ist schnell unterwegs und somit tötet der Spieler im Tempo von „Hotline Miami“, kann sich aufgrund der begrenzten Sicht allerdings nicht gerade auf jede Situation vorbereiten. Dafür kann der Held zwei Treffer einstecken, ein dritter oder eine Explosion befördern ihn allerdings wieder an den Anfang der zufällig generierten Level. Diese sind sehr simpel gehalten und bestehen aus kleinen Labyrinthen, verirren kann man sich glücklicherweise nicht. Dank einem wunderbaren Feedback durch die Musik und dem HD-Rumble wird es niemals langweilig, von einer Seite zur anderen zu laufen und dabei den Menschen zu zeigen, dass sie sich niemals gegen einen Gorilla anlegen sollten.

(K)ein Musikspiel

Die Musik ist einer der Kernelemente des rasanten Spieles. Der Soundtrack kommt zwar aus der Jazz-Schiene, allerdings werden hier nicht einfach nur Lieder abgespielt. Vielmehr beeinflusst der Spieler die Drums und die Lautstärke, denn jeder zerklatschte Feind lässt die Musik wuchtiger werden. Selbst in chaotischen Situationen bleibt der Soundtrack dermaßen gut, dass man ihn nicht mehr missen kann. Das Spielgefühl ist durch die musikalische Untermalung intensiver – und das wird jeder bereits nach der ersten Minute bestätigen können.

Auch der Artstil ist etwas besonderes. Wenige Details und verblasste Farben dominieren das Spiel, sehen allerdings genau so fantastisch aus, wie man es bereits in den Trailern gesehen hat. Da sich die Kamera selbst in den Räumen befindet, ragen die Wände über den Blickwinkel der Spieler heraus und er kann nicht die gesamte Stage sehen, wie es zum Beispiel in „Hotline Miami“ der Fall ist. Diese Ungewissheit bringt Spannung mit, denn hinter jeder Ecke könnte ein Gegner warten. Da diese ebenso überrascht sind, hat der Gorilla aber genug Zeit zu reagieren. Hinzu kommen wunderbare Animationen und blutige Effekte, die einen einzigartigen Stil erschaffen. Sogar der Tod ist stets interessant, denn erst dann wird die Kamera rausgezoomt und der Spieler sieht anhand einer roten Linie den Weg, den er gelaufen ist – und darf sich regelmäßig darüber ärgern, kurz vor dem Ausweg abgeschossen worden zu sein.

Mord mit zwei Knöpfen

Um ganz ehrlich zu sein: Das Greifen ist eine doch viel wichtigere Spielmechanik, als man vorerst glaubt. Bereits Generatoren oder Tore müssen erst abgerissen werden, was einige Sekunden kosten, die den Gorilla schutzlos hinter sich lassen. Dafür können diese dann gegen Feinde geworfen werden und ein regelrechtes Blutbad hinterlassen. Noch besser wird es, wenn man Gegner als Geisel nimmt, die daraufhin panisch ihre Waffe abfeuern und ihre Kollegen mit Kugeln oder sogar Flammenwerfern treffen. Die Waffen kann man nicht direkt steuern, dennoch wird man für einen kurzen Moment sehr mächtig, wobei das langsame Lauftempo hier ebenfalls Vorsicht bedingt.

Zufällige Labyrinthe

Ansonsten bietet das Spiel gar nicht allzu viel Inhalt. Vier Alben, bestehend aus verschiedenen Leveln, sowie ein Epilog sind schon alles, was der Titel zu bieten hat. Natürlich verhindert der Schwierigkeitsgrad ein zu kurzes Abenteuer, weitere Level per DLC wären allerdings ein Segen. Ansonsten gibt es genügend Motivation, bereits absolvierte Level zu spielen, unter anderem Dank eines zweiten Schwierigkeitsgrad, in dem mehr Gegner vorkommen, die zudem schneller sind. Die ganz harten dürfen den Arkaden-Modus ausprobieren, in dem ein Tod den Primaten nicht zum Beginn des Levels, sondern zum Beginn des gesamten Albums befördert. Eine Frustresistenz muss vorhanden sein, dann kann das unfassbar flüssige und dynamische Spielgefühl sein volles Potential entfalten.

Egal ob daheim oder unterwegs

Das Spiel passt natürlich wunderbar auf Nintendo Switch. Egal ob kurze Runden zwischendurch im Handheldmodus oder längere am TV, süchtig macht „Ape Out“ definitiv. Allerdings sollte man Kopfhörer oder ein gutes Soundsystem nutzen, um den bestmöglichen Spielfluss zu erzielen. Einzig die Ladezeiten sind recht lang zum Levelstart, dafür sind die Respawns blitzschnell. Auch die Steuerung wurde gut über zwei Sticks und zwei Schulterknöpfe umgesetzt, Minimalismus zahlt sich hier in jeder Spielmechanik aus.

Weiterführende Links: Forum-Thread

Fazit & Wertung

„Ape Out“ hätte besser kaum sein können. Das simple Spielprinzip wird durch die wenigen, dafür perfekt umgesetzten Mechaniken zu einem der unterhaltsamten Titel auf Nintendo Switch. Zusammen mit dem Grafikstil sowie der sich an den Spieler anpassenden Musik kann man die Konsole gar nicht zur Seite legen, bis alle Level gemeistert sind. Besser könnte das Spiel nur sein, wenn mehr Level folgen – doch auch das jetzige Paket ist ein Pflichtkauf.

Bisher gibt es einen Kommentar

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  • Avatar von BIGBen
    BIGBen 17.03.2019, 19:29
    Das ist mal eine Überraschung. Werde mir das Spiel dann doch mal ansehen.