Vermutlich werden nur die wenigsten etwas mit „Commander Keen” anfangen können. Dabei erscheinen um 1990 herum ganze sieben Titel. „Keen Dreams” stellt das Verbindungsstück zweier Trilogien dar. Ob es allein für sich und auch nach fast 30 Jahren Spaß macht, verraten wir im Review!
Vor Doom war Keen
Im Jahr 1990 erblickte auf dem PC der erste richtige Sidescroller das Licht der Welt. Die Fähigkeiten der damaligen Rechenknechte waren für diese Art von Spiel eigentlich nicht geeignet, doch John Carmack wandte einige Tricks an, um sie dennoch möglich zu machen. Richtig, der John Carmack, Mitbegründer von id Software, die sich ein paar Jahre später mit „Wolfenstein 3D” und „Doom” einen Namen gemacht haben. Doch den eigenen Grundstein legte das Studio mit den Abenteuern des jungen Billy Blaze, der in den „Commander Keen”-Spielen intergalaktische Abenteuer erlebte, meist mit Pogo-Stick und Laserknarre im Gepäck.
Damals, vor 30 Jahren
Der Start des Spiels verwundert. Heutzutage ist man von Konsolen-Titeln sehr aufgeräumte Menüs mit möglichst wenigen Auswahlmöglichkeiten gewohnt. Und da kommt „Commander Keen in Keen Dreams” daher und übernimmt eins zu eins das Menü eines derart alten PC-Spiels, inklusive Mauszeiger. Hier verwaltet man dann auch seine Spielstände, darf diverse Optionen wie Steuerung und Sound konfigurieren, und startet natürlich auch ein neues Spiel in einem von drei Spielständen. Um es den jüngeren Spielern einmal deutlich zu machen: damals war dies ein wirklich sehr komfortables Menü. Heutzutage es dann etwas umständlich und seltsam, dass man immer wieder in diesen Bildschirm muss, um sein Spiel zu speichern oder zu laden. Nostalgiker werden aber sicherlich grinsen, da man sowas schon lange nicht mehr gesehen hat.
Losgehüpft
Aus der Draufsicht sucht man sich auf einer netten Karte das erste von einem Dutzend Leveln aus, wobei natürlich nicht alle direkt erreichbar sind. Was man dann bekommt, ist leider nur mit einer dicken Nostalgie-Brille als gute Unterhaltung zu bezeichnen. Zwar bieten die Level interessante, abwechslungsreiche Settings, doch ist der Aufbau viel zu simpel geraten. Schlimmer noch: die Platzierung von Plattformen und Gegnern wirkt einfach nur beliebig. In den meisten Leveln kann man sogar in weit unter einer Minute ans Ende laufen. Jedoch muss man unterwegs noch ein paar Gegenstände einsammeln, die für das Finale nötig sind. Und eben bei dieser Suche wird man einfach alle Wege innerhalb eines Levels abklappern, was deutlich interessanter hätte ausfallen können.
Da fehlt doch was!
Wer die Reihe kennt, aber vielleicht eben genau „Commander Keen in Keen Dreams” nicht, wird sich über ein großes Manko wundern. Der ikonische Pogo-Stick, mit dem man einfach viel cooler durch die Level hüpfen könnte, ist hier nicht dabei. Gleiches gilt für den Laser-Blaster. Stattdessen muss man nun Bonbons sammeln, um die Gegner damit zu bewerfen. Ein Treffer reicht, und Kartoffeln, Bohnen und weiteres Gemüse verwandeln sich in eine Blume. Mag abgedreht-unterhaltsam klingen, aber wir hoffen an dieser Stelle sehnlichst, dass man auf Switch auch noch Billy Blaze mit Pogo-Stick und Blaster erleben wird!
Zwei Augen zudrücken
Natürlich muss man in Betracht ziehen, dass man hier den originalgetreuen Port eines drei Jahrzehnte alten PC-Titels vor sich hat. Pixelige Optik ist ja auch eigentlich wieder in, aber die Farbgebung ist fast schon ein Verbrechen. Es werden immer nur eine handvoll unterschiedliche Farben, die zum Teil auch noch sehr grell sind, und quasi keinerlei Abstufungen dargestellt. Das kann selbst der Nostalgiker nicht mehr schönreden, was beim Sound ebenfalls schwierig werden dürfte.
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Die Rechte an den Hauptteilen liegen bei einem anderen Publisher.