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Dragon Marked for Death (eshop)

Monster Hunter trifft Mega Man? Eine solche Mischung haben Inti Creates mit „Dragon Marked for Death” geschaffen. Die neuste Schöpfung des Entwicklers kann auf der einen Seite mit guten Ideen punkten, irritiert auf der anderen Seite jedoch mit seltsamen Designentscheidungen. 

Hätte besser gelöst werden können

Die Kaufoptionen von „Dragon Marked for Death” irritieren und sorgen vor Spielstart für eine negative Grundstimmung. Die vier verfügbaren Klassen sind nicht alle in der Downloadversion verfügbar, sondern wurden auf zwei Pakete aufgesplittet, die im eShop für jeweils 15 Euro erhältlich sind. Erst im Mai soll es eine Retailversion geben, in der alle Klassen enthalten sind. Da jeder Spieler eine eigene Konsole und Version braucht, sind die Einstiegskosten daher zunächst relativ gering. Jedoch lässt sich für jede Klasse nur ein Spielstand anlegen und da die Aufgaben der Klassen sich ergänzen, kann nicht einfach ein fehlender Mitspieler durch einen Wechsel der Figuren aufgefangen werden. 

Worum geht es nochmal?

Die Angehörigen des Dragonbloodclans lebten in Frieden. Sie beteten den Drachen Atruum an und erhielten dafür Teile seiner Kraft. Doch die göttliche Familie von Medius und ihr Anführer Vasith, angetrieben von ihrem eigenen Gott, verwüsteten das Dorf des Clans und löschten die Bewohner aus. Nur vier Mitglieder konnten entkommen und schworen nach ihrer Rückkehr Rache. Außerdem erhielten sie von ihrem schuppigen Schutzpatron den Auftrag Amica, das Orakel des Drachen, aus den Fängen der göttlichen Familie zu retten. Dazu wurden sie erneut mit der Kraft des Drachen ausgestattet und zogen in die Hauptstadt, um ihre Bestimmung zu finden. Die Handlung kann zwar mit einigen hübschen Zwischensequenzen unterhalten, doch im Grunde ist sie generischer Fantasy-Kitsch und vollständig bedeutungslos. Der Heldentrupp zieht aus, um den Bösewicht in seiner Festung niederzuringen und die holde Maid zu Retten. Ende.

Aspekte des Drachen

Jede der vier Klassen verkörpert eine der Eigenschaften des Drachen. Der Arm der Empress wurde durch Atruum verändert und kann entweder eine Salve Feuerbälle schießen oder daraus ein tödliches Schwert formen. Außerdem kann sie ihn als Greifhaken benutzen und sich durch die Level schwingen. Der Warrior kann einen Schutzschild formen oder in einen Berserkermodus wechseln, wodurch er mit seiner Axt besonders stark zuschlägt. Die Witch erhielt die Fähigkeit zu Schweben und verschiedene Zaubersprüche auszulösen, entweder um ihre Verbündeten zu heilen oder Gegner zu schaden. Der Shinobi erhielt die Fähigkeit zu gleiten, an Wänden zu laufen oder mit einem mächtigen Tritt den Gegner zu bezwingen. Das Bewegungsrepertoire der Figuren ist dabei schnell erlernt und außer den zwei Spezialfähigkeiten und einem normalen Angriff plus Sprung können die Figuren nichts. 

Monster Man

Das Gameplayspirale ist nun denkbar einfach. In der Taverne kann ein Auftrag angenommen werden, vor Beginn werden noch im Laden Heiltränke und Ausrüstung besorgt, und dann geht's los. Die Aufgaben sind dabei auf den ersten Blick abwechslungsreich: mal möchte eine Prinzessin gerettet, ein alter Mann sicher nach Hause gebracht oder ein bestimmter Gegenstand zum Auftragsgeber zurückgebracht werden. Aufgelockert werden die Quests durch verschiedene Schwierigkeitsstufen und einer Bonusaufgaben in jeder Mission. 

Die Level präsentieren sich dabei im Stil klassischer 2D-Plattformer, in denen mehr oder weniger knifflige Sprungpassagen und seichte Rätsel gelöst und Gegner besiegt werden wollen. Am Ende der Missionen wartet natürlich ein Bossgegner. Mit 10-30 Minuten haben die Missionen eine angenehme Dauer und bieten sich für lange Spielsessions oder eine kurze Runde zwischendurch an. 

Die Level sind abwechslungsreich und alle Umgebungen haben einen eigenen Kniff, der jedem Bereich einen eigenen Charakter verleiht. Mal geht es in einem antiken Grab auf Schatzsuche oder ein Handelsschiff wird vor fiesen Monstern beschützt. Doch nicht nur optisch können die Level punkten, sondern auch die Kombination von Sprungpassagen und Kämpfen überzeugt. Die Kämpfe sind auf dem Papier zunächst aufgrund der begrenzten Möglichkeiten relativ simpel, die zwei Spezialfähigkeiten werden mit einer Manaleiste bezahlt und mit dem automatischen Angriff kombiniert, doch durch eine gelungene Abwechslung zwischen Kämpfen und Hüpfen fällt dieser Aspekt nicht wirklich ins Gewicht. 

Außerdem sind die Missionen weiterhin fordernd, da Gegner ordentlich zulangen, fiese Statuswerte verteilen und auch Fallen innerhalb der Level die Lebenspunkte spürbar dezimieren. Ohne Gegengift und Heiltränke führt eine Vergiftung schnell zum Tod. Die Bossgegner sind die Highlights der Level und erinnern an die „Mega Man”-Reihe oder auch verschiedene Metroidvania-Titel und überladen den Bildschirm mit Effekten und Fähigkeiten. Nur durch perfekte Sprünge und Fähigkeiten können diese Gegner bezwungen werden. Sind alle Extraleben aufgebraucht scheitert die Quest und alle verwendeten Ressourcen und Belohnungen sind verloren. Eine gewisse Frustresistenz sollten Spieler von „Dragon Marked for Death” mitbringen.


Mega Hunter

Der Spielfortschritt ist dabei ebenso klassisch. Attribute werden gesteigert und Ausrüstung angepasst. Doch das System von „Dragon Marked for Death” ist dabei ebenfalls so simpel wie die Fähigkeiten der verschiedenen Charakterklassen. Die Attribute sind selbsterklärend und außer zwei Waffen lassen sich nur zwei Artefakte anlegen. Alleine durch die heruntergebrochene Anzahl von Möglichkeiten schrumpft die Komplexität des Systems und beschränkt sich auf das Wesentliche. Anstatt seitenlanger Excel-Tabellen wird das System auf seine Grundkomponenten reduziert, schafft dennoch ein Gefühl für den Spielfortschritt und legt den Fokus auf das Gameplay.

Mit Freunden macht es mehr Spaß

Jede Mission lässt sich zwar alleine spielen, doch ist schnell ersichtlich, dass der Titel eigentlich für den Mehrspieler ausgelegt wurde. Denn während sich mit Mitstreitern die Missionen zügiger durchspielen lassen, müssen im Solo-Modus mehrere niedrigstufigere Missionen wiederholt werden, um ausreichend Ausrüstung und Level anzusammeln. Im Solomodus kommt die geringe Komplexität der Kämpfe jedoch stärker zum Tragen und nutzt sich sehr schnell ab. Besonders Auffällig ist dieser Teilung jedoch in der Kombination der verschiedenen Klassen. Der Krieger blockt beispielsweise mit seinem Schild Attacken der Gegner und Bossmonster oder Hindernisse in der Spielwelt für seine Gruppe ab. Diese Fähigkeit verbraucht rasend schnell die Energieleiste während er das Schild aktiv hält. Doch der Shinobi kann durch seine Angriffe die Energie der gesamten Gruppe wieder auffüllen und erlaubt dem Krieger auf diese Weise besonders während der Bosskämpfe die Gruppe zu schützen. Die Hexe ist alleine in wenigen Schlägen am Boden und ihre Gruppenheilungen entfalten erst im Mehrspieler ihre volle Wirkung. 

Die Zusammenarbeit zwischen den Klassen und die Ausführung der Rolle durch einen Spieler wertet das simple Kampfsystem auf und verhindert Abnutzungserscheinungen. Als letzer Punkt für den Vorteil des Mehrspielers sind Areale zu nennen, die nur von bestimmten Klassen betreten werden können. Nur der Ninja kann an Wänden besonders hohe Orte erreichen oder die Empress gelangt nur durch ihren Greifhaken über eine Schlucht. Am Ende dieser Bereiche wartet meistens eine Kiste und die Belohnung erleichtert den Gesamtfortschritt nicht nennenswert, doch fühlt es sich gut an, jegliche Geheimnisse der Level durch eine vollständige Gruppe direkt zu finden. 

Zurück in die Vergangenheit

Auf den ersten Blick verzaubert „Dragon Marked for Death” mit einem wunderschönen Pixellook und eigenständigem Charakter- und Monster-Design. Auch der Soundtrack untermalt mit abwechslungsreichen Stücken das Abenteuer und fügt sich makellos ins Gesamtkunstwerk ein. Einige kleinere Komfortfunktionen fehlen jedoch und trüben den Spielspaß. Trotz eines Fokus auf den Mehrspieler ist es in einer Online-Lobby nicht möglich, neue Heilgegenstände oder Waffen zu kaufen, sondern die Lobby muss jedesmal verlassen werden. Dieser Aspekt ist besonders unverständlich, da eine Funktion für die Anpassung der Ausrüstung in der Lobby möglich ist. Selbst in einer Runde mit Freunden wird durch diesen Umstand die Partie immer wieder unnötig unterbrochen. Weiteres kleines Ärgernis ist die Steuerung. Auch wenn die Tasten relativ frei belegt werden können ist es nicht möglich, die rechten Pfeiltasten des Joycon oder die Schultertasten ZR und ZL zu belegen. Außerdem ist es nicht möglich, die Heilgegenstände auf Schnelltasten zu legen, sondern im Gefecht muss immer das gesamte Menü geöffnet werden, was sich dadurch altbacken und klobig anfühlt. 

Weiterführende Links: Forum-Thread

Fazit & Wertung

„Dragon Marked for Death” irritiert mit einigen altbackenen Designentscheidungen, kann jedoch im Kern überzeugen. Ohne eine tiefgründige Geschichte oder komplexe Fortschrittssysteme wird ein fordernder Plattformer mit RPG-Einschlag geboten, der besonders im Mehrspieler überzeugen kann. Der gelungene Kreislauf aus Hüpfen, Monster schlachten, Bosse besiegen und Belohnung einstreichen motiviert durch seine Einfachheit. Für Solisten wird jedoch der Spielspaß auf der Strecke bleiben.

Bisher gibt es fünf Kommentare

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  • Avatar von Thestalos
    Thestalos 23.02.2019, 19:54
    Uff gute Frage Immer schwer abzuschätzen, da es ja bischen grindlastig ist, auf Mehrspieler ausgelegt und mehrere klassen verfügbar sind. Ich hab so 20 Stunden gespielt und war mit der Kampagne durch. mit freunden lässt sich da aber bestimmt noch mehr herauskitzeln.
  • Avatar von *jaspis*
    *jaspis* 23.02.2019, 14:03
    Zitat Zitat von Thestalos Beitrag anzeigen
    @jaspis also bis auf ein paar Broken, um die verschiedenen stats und effekte zu verstehen braucht man eigentlich kein sonderlich tiefgreifendes verständnis der englischen sprache.
    Gut, dann werde ich es mal laden. Wird schon schief gehen.

    Kann man was zum Umfang sagen?
  • Avatar von Thestalos
    Thestalos 23.02.2019, 12:09
    @jaspis also bis auf ein paar Broken, um die verschiedenen stats und effekte zu verstehen braucht man eigentlich kein sonderlich tiefgreifendes verständnis der englischen sprache.
  • Avatar von Naska
    Naska 23.02.2019, 11:08
    "fiese Statuswerte verteilen"
    Sicher das es nicht Statuseffekte sind?
    Ansonsten warte ich auf die physical und kaufe die wohl sogar Day 1 .
    Freue mich schon drauf stumpf durch die Gegend zu prügeln.

    Was Sprache angeht dürfte es wohl je nach Mission wichtiger sein, zumal viele sicher nicht zu komplex sind.
  • Avatar von *jaspis*
    *jaspis* 23.02.2019, 10:31
    Sieht schon interessant aus... Wie ist es mit der Englischen Sprache? Muß man es gut können oder kann man sich auch so gut durchschlagen?