Das Fehlen einer Virtual Console auf Nintendo Switch hat viele Spieler sauer aufstoßen lassen. In den vergangenen Monaten sind deshalb Retro-Spiele in verschiedenen Sammlungen oder auch einzeln für die portable Konsole erschienen, nun zieht Sega mit der „SEGA Mega Drive Classics“ nach. Ob der Retro-Trip sich empfiehlt, haben wir für euch herausgefunden.
Nicht unser Zimmer!
Der erste Eindruck sollte eigentlich wichtig sein, hier versagt die Sammlung aber völlig. Dabei ist die Idee nicht schlecht: Der Spieler landet in einem Kinderzimmer aus den 80er Jahren, das natürlich mit passendem TV, Postern und Spiele-Regal ausgestattet ist. Anstatt nur Menüs auszuwählen, wählt man die einzelnen Gegenstände aus und kann dadurch auf die Optionen, Spiele und weitere Funktionen zugreifen. Leider ist die optische Gestaltung ausladend, was an den miesen Texturen liegt. Zudem sind die Texte insbesondere im Handheld-Modus extrem klein, was die gute Idee endgültig begräbt. Zumindest als Alternative hätte ein sauberes, übersichtliches Menü Wunder bewirken können.
Eine gelungene Auswahl
Glücklicherweise verbringt man viel mehr Zeit mit den Spielen als im Menü. Leider ist aber auch die Spieleauswahl alles andere als übersichtlich und man sieht lediglich die Spieletitel. Kenner werden damit weniger Probleme haben als Neulinge, denen die Spiele nichts sagen. Bilder oder gar Informationen zu den Spielen fehlen komplett, sodass man sich einfach auf die Titel stürzen muss um zu wissen, was sich hinter ihnen verbirgt.
An der Quantität mangelt es nicht, denn die „SEGA Mega Drive Classics“ kommt mit satten 51 Titeln einher. Klassiker wie die ersten beiden „Sonic The Hedgehog“-Titel dürfen natürlich ebenso wenig fehlen wie „Phantasy Star 4“, „Golden Axe“ und „Gunstar Heroes“. Es befinden sich aber nicht nur die bekanntesten Titel in der Sammlung, sondern auch einige Geheimtipps, die man ansonsten nicht ausprobiert hätte. Natürlich sind auch einige Nieten dabei, dennoch stören weder „Space Harrier 2“ noch „Fatal Labyrinth“ allzu sehr, schließlich genießen selbst heute viele Spieler noch, die Gurken von damals zu erleben. Leider fehlen aber auch einige Spiele, insbesondere „Sonic 3“ sowie „Thunder Force“ werden schmerzlich vermisst. Third Party-Spiele braucht man ebenfalls nicht suchen, was angesichts einiger Perlen den Gesamteindruck etwas herunterzieht. Besonders ärgerlich ist das Fehlen von „Wonder Boy III“ sowie „Wonder Boy in Monster World“, die in der PlayStation 4- sowie Xbox One-Version der Sammlung vorhanden sind.
Ein schlechter Scherz
Neben lokalen Mehrspieler-Modi gibt es auch die Möglichkeit, Online mit oder gegen unbekannte Spieler anzutreten. Das ist nur bei 20 Titeln möglich und überaus umständlich gestaltet. Anstatt ein Spiel auszuwählen, muss man diejenigen abwählen, die man nicht online spielen möchte. Anschließend geht es auf die Spielersuche und man wird mit einer unbekannten Person in eine Lobby geworfen. Daraufhin entscheidet der Zufall, welcher Titel gespielt wird – es ist also weder möglich, mit Freunden zu spielen, noch ein gezieltes Spiel auszuwählen, wenn man nicht jedes Mal alle anderen abwählen möchte. Der Schritt ist bedingt verständlich, schließlich würde die Spielersuche ansonsten lange dauern. Eine gute Lösung für das Problem ist diese merkwürdige Eingrenzung aber nicht, insbesondere wenn man mit Freunden zocken möchte.
Selbst wer damit leben kann, erlebt eine Katastrophe. Im Online-Modus kommen nämlich regelmäßig Ruckler vor, sodass einige Titel nahezu unspielbar werden. Im Falle von „Sonic 2“ ist das besonders problematisch, denn die Slowdowns sind massiv und durch die Eingabeverzögerung von bis zu zwei Sekunden geht der Spielspaß völlig zugrunde. Diese Probleme gab es bereits bei den anderen Konsolen-Versionen und wurden hier nicht angegangen. Wer den Online-Modus aus Kaufgrund sieht, sollte einen großen Bogen um die Sammlung machen.
Das Nötigste
Die Spiele werden im Normalfall ganz normal abgespielt, laufen flüssig und kaschieren ihre 4:3-Präsentation durch verschiedene Rahmen. Diverse Bildformate und sogar die Möglichkeit, auf dem digitalen Röhrenfernseher zu spielen sind zwar nett, verbessern aber weder die Atmosphäre noch die Spielbarkeit. Wichtiger sind da schon die Savestates sowie die Möglichkeit, jederzeit zu spulen. Dadurch kann man missglückte Sprünge sofort wiederholen oder lange Dialoge schneller ablaufen lassen, die wahrscheinlich beste Funktion der Sammlung. Ansonsten wird nicht viel mehr geboten, neben einigen Challenges, die nicht mehr verlangen, als Level unter einem bestimmten Limit abzuschließen.
Bisher gibt es 17 Kommentare
Zwar gab es da auch ein sehr gutes Paket auf der 360 und PS3, in der auch ein paar Arcade-Versionen integriert waren, aber diese Zusammenstellung bietet wohl die rundeste Mega Drive Collection, die es bisher gab.
Was stört dich hier also, wenn du tatsächliches Interesse am Mega Drive hast, mal von den Capcom, Disney und Konami Titeln abgesehen?
Auch Segas Strategie erschließt sich mir überhaupt nicht. Auf der einen Seite diese Compilation, die eigentlich ein cooles Bundle ist, dann aber auf der anderen Seite SEGA Ages, was diese Sammlung gleich wieder altbacken wirken lässt. Und dann auch noch der At-Games-Lizenzdreck.
Das Fehlen von Sonic 3 & Knuckles lässt sich wohl auch nur dadurch erklären, dass Sega sich nicht die Möglichkeit einer Sonic-Compilation verbauen wollte.
Wäre allerdings mal was, was man in zukünftige Sammlungen ergänzen könnte. Genauso wie Ghouls'n Ghosts u. Strider. Sind zwar Capcom Games aber von Sega entwickelt. Auch Probotector (Contra Hard Corps), Rocket Knight Adventures oder Castlevsnia waren super spiele von Konami die exklusiv auf dem Ding waren
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