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Gear.Club Unlimited 2

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Gear Club Unlimited 2

Für Fans von Rennspielen war Nintendos Heimkonsole bis jetzt nicht die präferierte Anlaufstation. Zwar befindet sich Platzhirsch „Mario Kart“ auf dem System, doch mussten vor allem Fans von realistischen Geschwindigkeitsduellen fehlende Alternativen hinnehmen. Entwickler Eden Games versuchte mit dem ersten Teil der Gear.Club-Serie diese Lücke zu füllen. Die Portierung eines Mobile-Titels konnte jedoch nur gemischte Reaktionen hervorrufen. Die Fortsetzung „Gear.Club Unlimited 2“ wurde nun exklusiv für Nintendo Switch entwickelt und soll die Nische der Rennspiele ausfüllen. Wie erfolgreich dieser Versuch ist, klären wir im folgenden Review.

Luft nach Oben

Negativ fällt direkt nach dem Start das fehlen jeglicher Einzelspieler-Modi außerhalb der Karriere. Es ist nicht möglich die Strecken in eine persönliche Playlist zu sortieren, die gewünschte Anzahl an KI-Gegnern einzustellen oder alleine gegen die Uhr zu fahren. Herausforderungen, wie bei „Forza“ oder „Gran Turismo“ sucht der Rennspielfan vergeblich und dadurch wird der Einzelspielerspaß merklich geschmälert. Auch die Mehrspieler-Modi lassen zu wünschen übrig. Momentan ist es nur möglich einen eigenen Club zu erstellen und in Online-Ligen gegen andere Clubs anzutreten. Dieser Modus alleine betrachtet, sorgt für ein motivierendes wettkampforientiertes Umfeld. Allerdings ist er auch der einzige verfügbare Online-Spielmodus. Weitere sollen zwar folgen, momentan fehlen jedoch selbst die rudimentärsten Mehrspielermodi. Auch der lokale Mehrspieler wurde nicht zu Ende gedacht. Löblich ist zunächst, dass an einer Konsole vier und über ein lokales Netzwerk acht Spieler zusammen spielen können. Es ist jedoch nur möglich, Einzelstrecken oder ein Paket aus vier Kursen zu fahren. Einstellungsmöglichkeiten für Faktoren wie längere Cups, Turniere oder Rundenanzahl sind nicht vorhanden. Auf diesem Gebiet ist „Gear.Club Unlimited 2“ solide, hat jedoch noch viel Raum für Verbesserungen zur Verfügung.

Karriere nach Lehrbuch

Die Einzelspieler-Kampagne beginnt mit dem klassischen Szenario. Durch eine überraschende Leistung in einem Testrennen wird ein Rookie-Fahrer Teil eines professionellen Rennteams und soll den Weg zum Champion antreten. Die Handlung ist absolut belanglos und zwischen den Rennen werden lediglich flache Dialoge und schmucklose Standbilder abgespult, um die dünne Handlung voranzutreiben. Auf weitere Inszenierung wird komplett verzichtet, sodass zu keinem Zeitpunkt echte Rennatmosphäre aufkommt. Die Motivation, die Karriere abzuarbeiten erleidet dadurch einen spürbaren Dämpfer. Der eigentliche Umfang ist dabei durchaus ordentlich. Insgesamt warten 250 Rennen auf den Spieler, Bonus-Missionen nicht eingerechnet. Über eine Weltkarte werden die verschiedenen Veranstaltungen ausgewählt.  Klassische Rundkurse, Sprintrennen, Zeitrennen oder Eliminationsherausforderungen sind enthalten und bieten ein genretypisches und grundsolides Portfolio. 

Der Fuhrpark aus 51 Karossen ist eine zwiespältige Angelegenheit. Für einen kleineren Titel wie „Gear.Club Unlimited 2“ ist es zwar eindrucksvoll, welche Lizenzen erworbene werden konnten, doch ist es natürlich ein Wermutstropfen, wenn Marken wie Ferrari nicht im Spiel vorkommen. Die Strecken sind ebenfalls in Ordnung und lassen sich in vier geographische Klimazonen unterteilen. Durch Schnee, Wüsten, Wald und Stadtgebiete führen die zahlreichen Kurse des Titels. Auf realistische Rundkurse oder gar inszenierte Strecken muss jedoch verzichtet werden.

Fortschritt nach Lehrbuch

Für gewonnene Rennen erhält der Spieler Credits, mit denen er neue Fahrzeuge kaufen, seinen eigenen Boliden aufbessern oder die teameigene Werkstatt ausbauen kann. Die Aufwertung der eigenen Boliden ist nicht sonderlich spannend, denn die verschiedenen Teile ermöglichen nicht die Kreation eines individuellen Spielstils, sondern verbessern Stufenweise nur verschiedene Werte. Vergleicht man die Bremsen der Stufe eins und drei, so haben sich lediglich die Bremskraft und die Reaktionszeit der Bremsen verbessert, es gibt demnach keinen Grund die alten Bremsen zu verwenden. Die lineare Progression ermöglicht kein spaßiges Feintuning, sondern wird nebenbei einfach abgearbeitet. Die Verwaltung der eigenen Werkstatt wirkt ebenfalls deplatziert. Verschiedene Werkstattmodule können erworben werden, die jedoch auch nur lineare Verbesserungen ohne taktischen Tiefgang erlauben. Daher werden die Module ebenfalls nebenbei eingebaut, sobald genug Credits auf dem Konto gelandet sind oder das Spiel dazu auffordert. 

Gelungene Mischung Aus Arcade und Simulation

„Gear.Club Unlimited 2“ versucht ein realistischeres Rennspiel auf die Switch zu bringen und ist damit durchaus erfolgreich. Das Geschwindigkeitsgefühl ist gelungen, das Gewicht der Fahrzeuge fühlt sich glaubhaft an und Kurven wollen möglichst auf der Idealllinie durchfahren werden. Fahrhilfen wie eine Idealllinie oder Bremshilfen unterstützen Beginner. Es handelt sich jedoch auch nicht um eine knallharte Simulation, denn viele Fehler werden vergeben und punktgenaue Bremsmanöver sind auch nicht durchgehend nötig. Eine Rückspulfunktion erleichtert die Rennen zusätzlich. Obendrein ist die Gegner-KI nicht sonderlich clever und zu keinem Zeitpunkt war es schwierig eine gute Platzierung zu erreichen. Simulationsfreunde werden nicht vollends zufrieden sein, doch die Mischung geht in „Gear.Club Unlimited 2“ in Ordnung.

Technik mit Macken

Der Fahrspaß wird jedoch durch die technische Umsetzung geschmälert. Gear.Club Unlimited 2 soll mit 30 Bildern pro Sekunde laufen, kann jedoch diese Bildrate sichtbar nicht halten. Zwar verliert der Titel nur wenige Bilder pro Sekunde, in einem Rennspiel fällt es jedoch sofort auf, wenn die Geschwindigkeit durch eine niedrige Bildrate nicht flüssig umgesetzt wird. Dazu kommen kleinere Lags während der Rennen und deutlich sichtbare Einbrüche während der Menüführung. Die technische Limitierung wird auch durch die langen Ladezeiten verdeutlicht, die zwischen jedem Rennen auftreten und das Geschehen immer wieder unterbrechen und den Spielfluss zerstören. Unspielbar ist kein Prädikat, dass „Gear.Club Unlimited 2“ erhalten wird, ein gewisses Unwohlsein durch die schwankende Bildrate ist jedoch zu verzeichnen.

Die restliche technische Umsetzung hat weitere Probleme. Die Qualität der Fahrzeugmodelle ist gelungen, aber auf Details wie eine Cockpit-Perspektive wurde verzichtet. Auch Strecken wirken trist und bis auf generische Assets, die sich schnell wiederholen, sind sie detailarm. Abseits der Strecke bewegt sich nichts und die Umgebungen sind unansehnlich. Auch der Sound kann nicht überzeugen. Motoren und Bremsgeräusche klingen dünn und kraftlos. Auf einen eigenen Soundtrack wurde verzichtet und lässt den Titel etwas leer erscheinen.

Weiterführende Links: Forum-Thread

Fazit & Wertung

Der Umfang von „Gear.Club Unlimited 2“ ist solide und auch das grundsätzliche Fahrgefühl kann überzeugen. Jeder positive Aspekt wird jedoch von dem Gefühl begleitet, dass etwas Selbstverständliches fehlt. Die technische Umsetzung sticht dabei besonders heraus und macht den Titel zwar nicht unspielbar drückt aber den Spielspaß und konnte die Hoffnung auf ein ordentliches Rennspiel auf der Switch nicht erfüllen.

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