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Party Hard (eShop)

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Party Hard (eShop)

Während sich Agent 47 momentan erneut auf einem Feldzug gegen dubiose Firmengeflechte, mysteriöse Hintermänner und eine globale Verschwörung befindet, lässt sich der makabere 16-Bit Cousin „Party Hard“ nun auch auf Nintendos portabler Heimkonsole spielen. In unserem folgenden Review klären wir, ob ihr an dieser Schlacht teilnehmen solltet.

„Party Hard“

Der Polizist John West ist auf der Jagd nach einem Psychopathen, dessen Beweggründe dem Offizier zu Beginn unerklärlich sind. Der Kriminelle sorgt in den Vereinigten Staaten für ein schockierendes, beispielloses Schlachtfeld, nur weil er durch eine Studentenparty um seine Nachtruhe gebracht wurde und nun die Lösung in einem Amoklauf zu suchen scheint. Die Handlung des Spiels, die durch Rückblenden des Polizisten nacherzählt wird, wird auch nicht weiter vertieft und löst trotz einiger Wendepunkte keine Begeisterung aus.

Die schockierende Handlung versucht der Titel mit humoristischen Einlagen zu kaschieren. Beispielsweise mischen sich ein berühmter Klempner, Hulk Hogan, Zeus und Jesus unter die Gäste. Gelegentlich taucht auch ein Ritter auf, der die Party fälschlicherweise für ein Turnier hält und mit seinem Streitross für zahlreiche Opfer sorgt. Zombies und Außerirdische lassen sich einen Auftritt ebenfalls nicht nehmen. Der Ansatz funktioniert zwar, doch die scheinbar ernste Rahmenhandlung wird damit jedoch zeitweise unterbrochen. Letzten Endes hätte dem Spiel ein etwas ausgefeilterer Humor durchaus gut getan, unter anderem um sich von den präsentierten Grausamkeiten weiter abzusetzen.

In dem der eShop-Version beiliegenden Zusatzinhalt, in dem der Spieler in die Rolle von Van Helsing schlüpft, stößt man thematisch hingegen nicht auf dieses Problem. Schließlich ist auf einer Vampir-Fete, die von blutsaugenden Nachtschwärmern überschwemmt ist, ein solcher Humor willkommen.

Agent 47..

Aus der Top-Down Perspektive steuert der Spieler den Serienkiller durch kleine Level, mit dem Ziel alle Personen umzubringen. Dieses Unterfangen sollte möglichst ungesehen ablaufen, da sonst die Ordnungshüter anrücken und das Level beendet ist. In jedem Level befinden sich einige Fallen, die genutzt werden können, um das mörderische Handwerk umzusetzen. Ein präparierter Herd explodiert nach kurzer Zeit und reißt umstehende Feiernde in den Tod. Shortcuts verbinden zwei auseinanderliegende Areale oder Sicherheitsleute müssen abgelenkt werden, um einen bestimmten Bereich des Levels betreten zu können. Wird der Spieler entdeckt, eilen die Partygäste zum nächsten Telefon und alarmieren die Rettungskräfte. Nutzt der Killer die Fernsprechanlagen, werden zufällige Handlungen ausgelöst. Ein Swat-Team oder Kammerjäger können den Tod weiterer Unschuldiger zur Folge haben, ohne dass der Verdacht auf den Spieler fällt. Damit keiner der Anwesenden die siechende Dezimierung der Gäste mitbekommt, müssen Leichen in Containern, Kühlboxen und abseits des Geschehens entsorgt werden. Sind keine Fallen verfügbar, werden Personen durch einen simplen Messerstich getötet. Weitere Hilfsmittel, wie Wechselkleidung, die anrückende Polizisten verwirrt, oder Rauchbomben, lassen sich in Kisten erbeuten.

..in der Ausbildung

Auf dem Papier klingt „Party Hard“ nach einem Titel, der langsames, planvolles Vorangehen belohnt. Dieser Eindruck bestätigt sich jedoch nicht, denn die Fallen werden zu Beginn in Nuancen neu verteilt. Der Improvisationsfaktor anstelle ausgeklügelter Planung steht im Mittelpunkt. Ein ruhiges, unentdecktes Vorgehen ist aufgrund fehlender Schleichfunktion auch eigentlich nicht möglich. Stattdessen werden die Gäste in wenigen Minuten dezimiert und die Möglichkeiten, Leichen zu verstecken, nur gelegentlich genutzt. Oft haben die Level Randgebiete, in denen einfach alle Körper gestapelt werden können, ohne dass sie bemerkt werden. Auch eine Funktion, Personen abzulenken und von der Gruppe zu trennen, gibt es nicht. Besonders in der Endphase, wenn nur wenige Opfer auf einem Fleck hocken, wird unnötig Zeit verschwendet, da diese nicht kontrolliert voneinander zu trennen sind. Ein solches Vorgehen ist aufgrund der dämlichen KI allerdings auch nicht nötig. Opfer gehen immer wieder einzeln in den Raum, in dem der Killer lauert, werden umgebracht und in eine Kiste verfrachtet. Auch die Gesetzeshüter verlieren schnell das Interesse, wenn der Killer nur lange genug um einen Tisch rennt, und treten dann enttäuscht den Rückzug an. Zusätzlich können die zufälligen Ereignisse den Erfolg eines Levels erheblich beeinflussen, wodurch der Schwierigkeitsgrad stark schwankt. 

Horror-Crossover wird es richten

Trotz einiger räumlicher Kniffe läuft jedes der 14 Level auf diese Weise ab und es wird nicht durch neue Elemente ergänzt. In Verbindung mit den genannten Schwächen geht dem Titel bereits nach der Hälfte seiner Level die Luft aus. Auch die Jagd nach dem Highscore motiviert aufgrund des gleichförmigen Spielablaufs nicht. An einem Stück wird man die Kampagne daher wohl nicht spielen, die portable Natur von Nintendo Switch gleicht diesen Makel jedoch aus. Die Runden dauern maximal 15 Minuten und lassen sich ideal auf einer Bahnfahrt oder in der Mittagspause absolvieren. 

Für ein wenig Auflockerung sorgen alternative Spielfiguren, die über Erfolge freigeschaltet werden. Als Leatherface tickt ein Timer herunter, der nur aufgestockt wird, wenn Menschen mit der ikonischen Kettensäge zerfetzt werden. Diese neuen Gameplay-Impulse motivieren kurz, können jedoch den eigentlichen Ablauf nicht ausreichend umstrukturieren, um langfristig zu motivieren. 

Der gesamte Titel lässt sich auch kooperativ spielen. Der Schwierigkeitsgrad wird dadurch weiter gedrückt, sorgt dafür aber für kurzweiligen Spaß. Allerdings fällt negativ auf, dass der Titel nicht mit zwei Joy-Cons gespielt werden kann, obwohl die Tastenbelegung problemlos für einen der Controller umsetzbar gewesen wäre. Dadurch wird viel Potential verschenkt. 

Batman als Synchronsprecher 

Optisch geht „Party Hard“ mit dem 16-Bit-Stil keinerlei Risiken ein und präsentiert sich ordentlich. Auch der mit kultiger Elektromusik versehene Soundtrack passt zum Setting. Die Partytauglichen Ohrwürmer setzen sich in den Gehörgängen fest, beißen sich mit dem eigentlichen Gameplay und schaffen eine ungewöhnliche Atmosphäre. Eine größere Auswahl an Musikstücken wäre jedoch wünschenswert gewesen, denn so wiederholt sich ein Track mehrmals während eines Levels. Die wenigen vertonten Sprachpassagen in den Zwischensequenzen sind allerdings nicht sonderlich hochwertig. Die Stimme von John West klingt nach einer gekünstelten Mischung aus Batman und Kettenraucher.

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Fazit & Wertung

„Party Hard“ bietet ein ordentliches Gameplay, eine nette Optik, einen gelungenen Soundtrack und eine Prise schwarzen Humor und kann damit zwischendurch durchaus unterhalten. Nach ein paar Bahnfahrten oder einem Nachmittag hat man jedoch schnell alles vom Spiel gesehen. Außer der Jagd nach Highscores gibt es danach nicht viel zu tun.

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