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Pianista: The Legendary Virtuoso

Musikspiele gibt es wie Sand am Meer. „Pianista: The Legendary Virtuoso“ unterscheidet sich allerdings in einem wichtigen Aspekt von seiner Konkurrenz: Spieler drücken die Knöpfe nicht zu modernen Klängen oder Musik aus Japan, sondern zu klassischen Klavierstücken. Ob das zu einer gelungenen Abwechslung zum Genrestandard führt oder ein paar Epochen zu spät kommt, verraten wir im Test.

In die Tasten hauen!

Das Spielprinzip ist leicht zu verstehen. Auf einem Feld erscheinen Symbole, die auf den Spieler zufliegen. Befinden sich diese in einem bestimmten Bereich, drückt man den passenden Knopf, um die Note zu spielen. In „Pianista“ hat der Spieler dabei die Wahl, entweder mit vier oder sechs Knöpfen zu spielen. Das ist auch schon das grundlegende Gameplay, das sich nie verändert. Glücklicherweise ist das sogenannte Beatmapping perfekt gelungen. Egal welches Stück man auswählt, auf jeder der drei Schwierigkeitsstufen passen die gedrückten Tasten stets zur Musik und somit werden Neulinge genauso viel Spaß haben wie Profis.

Daneben kann der Spieler noch einige Anpassungen vornehmen. Das Spielfeld lässt sich durch freischaltbare Skins im Design von bekannten Kunstwerken anpassen und auch die Geschwindigkeit der Noten sowie der Bereich, in dem sie erscheinen, kann vorher eingestellt werden. Anfänger sollten sich aber unbedingt in den ersten Stunden an die Methode mit vier Knöpfen halten, denn die zusätzlichen Bereiche können einen selbst auf der leichtesten Stufe lehren, wie knackig das Spiel ist.

Erbarmungslose Romantik

„Pianista“ gibt früh zu verstehen, dass es vom Spieler Aufmerksamkeit verlangt. Selbst alle Stücke auf Leicht zu spielen, ist nicht einfach, und während einige Stücke auf Schwer durchaus angenehm sind, können andere auf der normalen Stufe hoffnungslos überfordern. Gerade das ist das Schöne an dem Spiel, denn man lernt nie aus und kann sich ständig verbessern, während man das sehr befriedigende Grundprinzip genießt. Trotz des Schwierigkeitsgrades ist das Spiel nie unfair. Zwar leert sich ein Lebensbalken, wenn der Spieler zu viele Töne verpatzt, dafür ist das Spiel sehr tolerant und erkennt die Eingaben selbst da, wo andere Spiele schon längst ein „Miss“ eingeblendet hätten. Andersherum muss man perfekt spielen, um Highscores aufzustellen und Noten perfekt zu treffen, „Pianista“ bietet also für jeden genau die Herausforderung, die man benötigt, um bei der Stange zu bleiben.

Ein anderer Ansatz

Bei den Modi gibt es nicht gerade viel Auswahl. Der Wettbewerb führt den Spieler durch 15 Sets bestehend aus vier Stücken, die man hintereinander spielen muss. Dabei sind die Missionen sehr knackig; schon bald muss man hohe Kombos aufbauen und seine Genauigkeit verbessern. Die Aufgaben sind abwechslungsreich und da die Stücke langsam im Schwierigkeitsgrad steigen, wird man dazu motiviert, sich ständig zu verbessern. Gegen Ende scheinen die Herausforderungen geradezu unmöglich, doch umso größer ist das Glücksgefühl, wenn man endlich mit einem neuen Skin belohnt wird, von denen es einige hier als Belohnung gibt.

Ein weiteres Highlight ist der Mehrspieler-Modus in Form des Ensembles. Hier übernimmt jeder Spieler eine Hälfte des Klaviers mit je drei Knöpfen und obwohl man sich eine Lebensleiste teilt, wird die Punktzahl separat angezeigt. Diese Mischung aus kooperativem und kompetitivem Mehrspieler-Modus funktioniert fantastisch, da das Beatmapping erneut perfekt ist. Selbst wenn ein Spieler auf dem leichten und der andere auf dem schwierigsten Grad spielt, ergänzen die Noten einander perfekt. Doch auch die Spur, die man selbst spielt, wirkt nicht so, als würde etwas fehlen.

Übung sollte den Meister machen

Der Martinée-Modus ist einerseits gut gelungen, offenbart aber auch das größte Problem von „Pianista“. Hier spielt man drei Stücke hintereinander, bevor man seinen finalen Punktestand erhält. Der Clou daran ist, dass man nicht jedes Werk zu jeder Zeit auswählen kann, da die Stücke ganz klar in drei Kategorien eingeteilt sind. Der Modus eignet sich für kurze Runden zwischendurch, ist somit aber auch kein optimaler Ort, um zu trainieren. Einige der schwierigsten Stücke befinden sich in der dritten Stufe, wer also den dritten Satz der Mondscheinsonate üben möchte, was selbst auf normal notwendig ist, muss zuvor jedes Mal zwei andere Stücke spielen. Entweder die Macher passen den Modus durch ein Update in Zukunft an oder sie fügen einen gesonderten Modus hinzu, denn dieser Stolperstein verhindert den Einzug von „Pianista“ Einzug in die oberste Genre-Liga.

Keine virtuellen Tasten

Auch bei der Portierung auf Nintendo Switch wurde ein schwerwiegender Fehler begangen. Trotz Neuerungen und guter Steuerung per Knöpfe haben die Macher die Funktion entfernt, über den Touchscreen zu steuern. Das Beatmapping einiger der schwierigsten Stücke wurde aber mit diesem Gedanken entworfen, sodass man das Gefühl hat, man könne hier keine Perfektion erreichen. Ansonsten ist die Nintendo-Switch-Version dank kurzer Ladezeiten, eines sehr klaren Bildes und fantastischer Tonqualität ein Traum. Natürlich muss man die Musik mögen, jeder Spieler erkennt aber schnell, wieso es sich bei den einzelnen Stücken um Meisterwerke handelt, die die Musiklandschaft ewig geprägt haben.

Zeitreise

Um wieder zu den starken Aspekten von „Pianista“ zu kommen, darf die Bibliothek nicht unerwähnt bleiben. Hier kann man seine Statistiken einsehen und genau schauen, welches Stück man mit welchen Optionen abgeschlossen hat. Zudem gibt es Bilder und Informationen zu jedem einzelnen der Komponisten, sodass man eine kleine Geschichtsstunde erhält. Zwar kennt jeder Mozart und Beethoven, Romantik-Legenden wie Glinka und Mendelssohn werden in der Schule allerdings selten behandelt. Einziger, großer Kritikpunkt bei der Musikwahl: Lediglich der dritte Satz der Mondscheinsonate ist vorhanden.

Weiterführende Links: Forum-Thread

Fazit & Wertung

„Pianista: The Legendary Virtuoso“ ist eine riesige Überraschung. Das zugrundeliegende Gameplay könnte kaum besser sein, und gepaart mit der in der Videospiellandschaft viel zu selten vertretenden klassischen Musik erhält man eine unvergessliche Abwechslung. Die geringe Modi-Auswahl stört nicht, da freischaltbare Stücke und Skins dafür sorgen, dass man neben dem eigentlichen Spaß ständig auf etwas hinarbeitet. Lediglich die Schwächen im Martinée-Modus sowie die fehlende Touchscreen-Unterstützung sorgen dafür, dass der Titel ein wenig Potential verschenkt.

Bisher gibt es einen Kommentar

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  • Avatar von HeyDay
    HeyDay 15.01.2019, 16:37
    Wieviele Stücke gibts denn?
    Und wie ist die Tastenbelegung?