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Gal Metal

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Gal Metal

„Gal Metal“ ist ein merkwürdiges Spiel. So viel wird bereits nach wenigen Minuten klar, denn obwohl es sich um ein Musikspiel handelt, ist sowohl der Ablauf als auch das eigentliche Gameplay nicht gerade das, was man sich unter dem Genre vorstellt. Was genau wir damit meinen, und ob sich der Titel als Überraschung entpuppt, haben wir für euch herausgefunden.

Aliens vs Metal Music

Die Geschichte könnte kurioser nicht beginnen. Ein Junge wird zusammen mit einem ihm unbekannten Mädchen von Aliens entführt. Diese wollen sich an der Menschheit aufgrund ihrer Metal-Musik, die als Nachricht an Außerirdische gedacht war, rächen. Diese Töne haben nämlich zu Chaos bei einer bestimmten Rasse geführt. Aus irgendeinem Grund werden die beiden Schüler auserwählt und der Junge landet im Körper des Mädchen, die ihm nur als Stimme helfen kann. Glücklicherweise spielt sie mit ihren Freundinnen in einer Metal-Band und zusammen studiert die Gruppe mehrere Stücke ein, um sie auf dem Schuldach, im Weltall oder auch auf einem fremden Planeten vor den Invasoren zu spielen und sie damit abzuwehren. 

Was sich merkwürdig anhört entpuppt sich als großartiger Spaß. Die Handlung nimmt einen großen Platz ein und wird sowohl über SMS, Manga-Panels und Papp-Theater dargestellt. Der Zeichenstil sieht deutlich simpler als klassische Manga-Zeichnungen aus, doch das passt wunderbar zum Stil der Handlung. In insgesamt 13 Kapiteln bedrohen verschiedene Aliens die Schüler, und die Lösung stellt stets Musik dar. Obwohl die Ereignisse nicht spannend sind, wissen die Dialoge zu überzeugen und beweisen eine ganze Menge Humor. Obwohl die Musik im Fokus steht, dürfen sich Spieler auf eine tolle Geschichte freuen, über die man nicht zu viel nachdenken sollte.

Das Schlagzeug als Waffe

Woraus besteht denn nun das eigentliche Gameplay? Der Spieler sitzt am Schlagzeug, muss jedoch selbst entscheiden, was genau er spielt anstatt angezeigte Knöpfe zu drücken. Die Standard-Einstellung besteht daraus, mit den Joy-Con zu schwingen, die jeweils Schlagtöne erzeugen. Bevor man überhaupt einen Song spielt, sollte man üben, denn in einem separaten Modus darf man verschiedene Schlagmuster
ausprobieren und erlernen, mindestens zwei davon werden für jeden Song empfohlen, die mal mehr, mal weniger kompliziert auszuführen sind. Im eigentlichen Song entscheidet dann der Spieler selbst, welche Schlagmuster er verwendet, um Punkte zu sammeln. Wer zu eintönig schlägt, erhält weniger Punkte, während Abwechslung durch viele Schlagmuster auch durch entsprechend mehr Punkte belohnt wird. 

In den ersten Musikstücken wirkt das gesamte System sehr simpel und wenig abwechslungsreich. Man spielt die zuvor erlernten Schlagmuster ab, versucht im Takt zu bleiben und erhält selbst bei einer schlechten Leistung mehr als genug Punkte, um in der Geschichte voranzuschreiten. Die einzige Schwierigkeit besteht darin, dass man während der Aufführung die erlernten Schlagfolgen nicht einsehen kann, sie sich zu merken ist allerdings einfach. Erst im Free Play entfaltet sich das volle Potential, denn wer rhythmische Kombinationen erzeugt, gerät regelrecht in einen Spielfluss, der einen nicht mehr loslässt. Dadurch, dass man selbst die Musik maßgeblich beeinflussen kann, wird eine dermaßen gute Freiheit geboten, dass sich die Songs auch nach mehreren Versuchen stets unterschiedlich anhören. Mit jedem neuen Versuch verbessert man sich und erkennt, wie viel Tiefe in dem scheinbar simplen System steckt.

Keine optimale Steuerung

Wer lieber per Touchscreen oder durch die Knöpfe der Joy-Con spielt, hat sowohl einen Vorteil als auch einen Nachteil. Dann lassen sich nämlich noch mehr Töne erzeugen, da man jeden Bereich des Schlagzeugs nutzen kann. Gleichzeitig ändert sich das System nicht und es gibt lediglich drei Schlagarten, die man nun auf mehr Flächen ausführen kann. Dadurch erschwert sich die Steuerung, wer sich darauf einlässt, darf sich aber auch über noch mehr Abwechslung freuen. Zudem sollte man nicht vergessen, dass es in schnellen Songs überaus ärgerlich sein kann, wenn die Bewegungssteuerung die Eingaben nicht perfekt erfasst.

Weiterhin gibt es immer wieder Gegner, die man rechtzeitig durch den passenden Schlag außer Gefecht setzen muss, da ansonsten entweder eine Hälfte des Schlagzeugs deaktiviert wird oder der Ton kurzzeitig verschwindet. Diese Einlagen sorgen dafür, dass man hochkonzentriert bleibt, können aber auch den Versuch, einen neuen Highscore aufzustellen, erheblich beeinflussen. Obwohl sich das Spielprinzip nie verändert, bietet es genug Möglichkeiten, um nicht bereits nach wenigen Runden eintönig zu werden. Das bedeutet allerdings auch, dass diejenigen, die nichts mit dem sehr freien Spielprinzip anfangen können, nach der Eingewöhnungszeit keinen Spaß finden werden.

RPG light

Im Story-Modus kann man seine Fähigkeiten vor den Alien-Angriffen verbessern, indem man Arbeiten erledigt und sich mit Freunden trifft. Alle Aktionen verbrauchen einen Teil der 40 Herzen, die man jeden Tag zur Verfügung hat, dafür werden diverse Statuswerte auf- und abgewertet. Diese sorgen dafür, dass
perfektes Timing mehr Punkte gibt oder kleine Fehler verziehen werden. Das gesamte System fühlt sich leider aufgesetzt an und da selbst das Training einzelner Schlagfolgen Herzen verbraucht, wird der Lernerfolg eher gehindert als gefördert. Zumindest die gelegentlichen Dialoge bei bestimmten Ereignissen halten bei Laune, ansonsten ist man fast dazu geneigt, seine Statuswerte zu ignorieren – die Anforderungen in der Geschichte sind so gering, dass man sie sowieso nicht benötigt. Glücklicherweise lässt sich das Training auch abseits der Geschichte unbegrenzt auswählen.

Kleiner Anime

Während die Geschichte in den bereits genannten Stilen präsentiert wird, finden die Konzerte in einer 3D-Umgebung statt, die durch ihren teils verwaschenen Anime-Stil glänzen kann. Der Stil passt perfekt zum Ton des Spieles, und wer das Design der Feinde beobachtet, wird sich ein verwirrtes Lächeln nicht verkneifen können. Obwohl das Spiel ganz im Zeichen des Metal steht, halten sich die Musikstücke zurück und werden somit mehr als nur eine spezielle Zielgruppe ansprechen.

Weiterführende Links: Forum-Thread

Fazit & Wertung

„Gal Metal“ ist ein merkwürdiges Spiel – das eine Menge Spaß bereitet. Das Gameplay bietet eine unglaubliche Tiefe und kann über Stunden begeistern, wenn man sich in die verschiedenen Systeme einarbeitet und gewillt ist, sich stetig zu verbessern. Auch die Geschichte glänzt durch ihren leichten Ton, der stets durch einen Haufen Witze überzeugt. Der Story-Modus ist derweil nicht unbedingt das Highlight, und die Auswahl von nur 13 Musikstücken enttäuscht. Wer dem Spiel eine Chance gibt, wird mit großer Wahrscheinlichkeit positiv überrascht.?

Bisher gibt es einen Kommentar

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  • Avatar von Ryumaou
    Ryumaou 02.11.2018, 09:35
    Das klingt eigentlich recht interessant. Wird im Auge behalten.