911 Operator (eShop)

Videospiele können den Spieler in einen Verbrecher, einen Superhelden oder auch einen Landwirt verwandeln. In die Rolle des Mitarbeiters einer Notrufzentrale sind bislang aber wohl die wenigsten geschlüpft. „911 Operator“ möchte dies ändern und dabei Spielspaß und Realismus verbinden. Ob das gelungen ist, verraten wir euch.

Ein wichtiger Job

Das Spiel beginnt mit dem ersten Arbeitstag eines Neulings. Deshalb gibt es auch ein kompaktes Tutorial, das die Grundlagen erklärt. Der Spieler muss auf einer simpel gestalteten Karte Polizeieinheiten, Krankenwagen und die Feuerwehr zu bestimmten Einsatzzielen schicken, wenn diese aufploppen. Das ist gar nicht so einfach, denn im späteren Verlauf gibt es mehr Notfälle als Einsatzkräfte und der Spieler muss Prioritäten setzen, was glücklicherweise durch eine Pause-Funktion nicht allzu stressig ausfällt. In den Einsätzen selbst kann auch viel schief laufen, sodass Feuerwehrkräfte überfordert werden oder es bei einem Polizeieinsatz zu einer Schießerei mit vielen Verletzten kommt. Zudem sollte man stets seine Einheiten verteilen, da sie ansonsten vielleicht nicht rechtzeitig am Ort des Geschehens sein können. Dank der Vielzahl an verschiedenen Situationen wird man insbesondere in den ersten Stunden immer wieder neue Problemlösungen suchen müssen – was spannender klingt, als es im Endeffekt ist.

Der Gedanke zählt?

„911 Operator“ kann ein sehr langweiliges Spiel sein. Der Spieler verfügt über zu wenige Möglichkeiten, aktiv in das Geschehen einzugreifen. Es geht lediglich darum, die richtigen Einheiten zum richtigen Standpunkt zu schicken. Für das Ignorieren von Anfragen oder Fehleinschätzungen gibt es Geldstrafen; da man meist aber mehr richtig als falsch macht, steht am Ende immer ein Plus auf dem Konto. Mit dem Geld kauft man sich neue Fahrzeuge oder verbessert das Equipment der Einheiten, das Prozedere ist aber nicht unbedingt komplex und vor allem nicht vielfältig genug, um den Spieler vor wirklich schwierige Entscheidungen zu stellen.

Emotionale Notfälle

Ein weiteres Kernelement sind die Anrufe, die der Spieler rechtzeitig annehmen muss. Die Kommunikation mit dem sich im Notfall befindenden Bürger ist immens wichtig, da es für solche Einsätze noch mehr Geldbelohnungen gibt. Wer das Prozedere ein paar Mal durchgemacht hat und weiß, welche Informationen am wichtigsten sind, wird hier durch eine Vielzahl von verschiedenen Dialogen noch am meisten Abwechslung finden, selbst wenn sich viele Notfälle ähneln. Die Inhalte können überaus herzzerreißend sein, wenn jemand direkt auflegt oder Eltern nicht wissen, ob sie ihre eigenen Kinder retten können. Über den Verlauf der Kampagne sind diese Situationen die Highlights und lockern das ansonsten viel zu trockene Prozedere auf. Wer sich einen guten Ruf erarbeitet, darf dann sogar in eine größere Stadt ziehen.

In der eigenen Nachbarschaft

Neben der Kampagne darf der Spieler sich im Freien Modus der gesamten Welt widmen. Hunderte von realen Städten sind als Kulisse auswählbar, dabei sogar viele Städte in Deutschland wie Bielefeld, Münster oder Rostock. Es ist ein merkwürdiges Gefühl, die realen Straßennamen zu sehen und vertraute Stadtpläne zu studieren, das gibt dem Spiel aber auch eine enorme Vielfalt, zumindest in Bezug auf die Kulissen. Wer das Spielprinzip mag, kann hier gar hunderte Stunden verbringen, wobei die meisten bereits nach der Kampagne genug gesehen haben werden.

Etwas merkwürdig ist die fehlende Touchscreen-Unterstützung. Die Steuerung per Sticks ist oft zu ungenau und da das Spiel bereits für mobile Geräte erhältlich ist, sollte ein Patch unbedingt folgen. Mehr spielerische Optionen sowie Situationen sind lediglich per DLC erhältlich.