Spiele • Switch

Hyper Light Drifter - Special...

Mehr zum Spiel:

Hyper Light Drifter – Special Edition (eShop)

Zwar bezeichnet der Leitende Entwickler Alex Preston sein Werk „Hyper Light Drifter“ als Kombination von „The Legend of Zelda“ und „Diablo“, die Einflüsse von „Dark Souls“ sind aber an jeder Ecke ersichtlich. Auf Kickstarter konnte das Spiel 2013 einschlagen wie eine Bombe und die fertige Version begeisterte die Spieler. Nun erschien der knüppelharte Titel endlich für Nintendo Switch und wir haben herausgefunden, ob die Begeisterung anhält.

Kryptische Ereignisse

Die eigentliche Geschichte des Spiels ist so kryptisch, wie sie nur sein kann, und wird in minimalistischen Bewegtbildern präsentiert, die der Spieler selbst interpretieren muss. Eine Krankheit, gigantische Kreaturen – an dieser Stelle wollen wir gar nicht versuchen zu erklären, was in der Welt geschehen ist. Selbst Dialoge werden als Bilder präsentiert, während man der Umwelt zahlreiche Hinweise entnehmen kann und langsam eigene Theorien aufstellt, wieso sich der Held auf die Reise begibt. Selbst wer lieber eine klare Handlung in seinen Spielen hat, wird nicht leugnen können, dass man vom Charme des Spiels gebannt wird und die geheimnisvollen Gegenstände, Feinde und Konstruktionen bestaunt.

Rasante Schlägereien

Das Spielprinzip ist schnell klar, denn der Spieler sucht sich, einmal gelandet, in der zentralen Stadt einen Pfad aus und versucht, den Boss am Ende zu besiegen. Dabei ist das Schwert das wichtigste Werkzeug, mit dem man Feinde rasant ausschalten kann. Wer aber überstürzt in die Situationen läuft, wird häufig sterben, denn das Spiel bestraft jeden Fehler. Die Lebensleiste ist nicht groß und wer keine Heilpakete bei sich trägt, kann bereits nach wenigen Sekunden vom letzten Checkpoint aus starten. Das Kampfsystem wird nur bedingt erweitert, denn ein schneller Dash und eine Waffe, die man nicht im Laufen benutzen kann, sind die einzigen Möglichkeiten, gegen die immer stärker werdenden Gegner anzutreten.

Es ist also wichtig, die Feinde zu beobachten und sie aus der Masse herauszulocken, um siegreich weiterziehen zu können. Zwar muss man sich erst an das Kampfsystem gewöhnen, wer es jedoch einmal verstanden hat, wird definitiv begeistert. Jeder Kampf bleibt spannend und wer zu hastig ist und nicht im richtigen Moment ausweicht, wird kontinuierlich bestraft. Gleichzeitig freut man sich auch immens, wenn man eine schwierige Stelle gemeistert hat und dafür mit einer neuen Kulisse belohnt wird.

Eine vergessene Welt

Die zerstörte Welt ist verwinkelt und bietet zahlreiche optionale Wege, weshalb man sie gerne durchforstet und jeden Winkel durchsucht. Doch selbst wer nur die offensichtlichen Wege abgeht, wird dank des wunderbaren Designs immer wieder spektakuläre Kulissen zu Gesicht bekommen und deshalb sogar stehen bleiben, um die Atmosphäre einzusaugen. Die passenden Klänge können hier Gänsehaut erzeugen und machen deutlich, wieso der Soundtrack recht minimalistisch gehalten ist. Obwohl die Kämpfe stets rasant sind, gehören diese ruhigen Momente ebenso zur intensiven Spielerfahrung.

Weniger stark sind die kleinen Rätsel, die meist nur daraus bestehen, Schalter zu aktivieren. Regelrecht frustrierend sind einige Geschicklichkeitspassagen, die den Spieler teilweise sofort mit dem Tod bestrafen. Es gibt nicht Ärgerlicheres, als einen langen Weg gemeistert zu haben, nur um dann von einem Block erschlagen zu werden. Zwar lehrt einen das, nie zu hastig zu agieren, dennoch passt das nicht zu den knackigen aber fairen Kämpfen, die zugleich deutlich mehr Spaß machen. Selbst diejenigen, die die Tode nicht als frustrierenden Aspekt sehen, werden von solchen Geschicklichkeitseinlagen genervt.

Immer stärker

Die spärlichen Fähigkeiten werden mit der Zeit erweitert. Überall in der Welt sind gelbe Einheiten versteckt und wer diese sammelt, kann sie gegen Upgrades eintauschen. Dazu gehören mehr Platz für Energiepakete, weitere Schüsse, ein schnellerer Dash oder gar neue Schläge. Diese Möglichkeiten machen den Hauptcharakter zwar stärker, das Spiel aber nicht leichter. Man muss weiterhin in den Kämpfen jede Bewegung genau beobachten und überlegen, wie ein völliges Chaos vermieden werden kann. „Hyper Light Drifter“ orientiert sich in den Kämpfen definitiv mehr an „Dark Souls“ und ist kein Hack and Slay wie „Diablo“.

Die wahre Stärke liegt aber in der Hilflosigkeit des Spielers. Man weiß anfangs nicht einmal, in welche Richtung man gehen soll. Mit jeder Spielstunde lernt man aber mehr, findet heraus, wie bestimmte Türen geöffnet werden und begreift den Zusammenhang zwischen verschiedenen Arealen. Das fordert Geduld, doch wenn man diese aufbringt, wartet eine unvergessliche Reise auf den Spieler. Einige Funktionen fehlen dennoch, denn insbesondere Markierungen auf der Karte würden das Backtracking deutlich weniger frustrierend machen, vor allem wenn der Spieler diese selbst setzen könnte. Solche Ärgernisse sind zwar vorhanden, machen die Spielerfahrung aber nicht weniger fesselnd.

Eine spezielle Edition

Die Portierung auf Nintendo Switch ist in weiten Teilen gelungen. Zwar leidet die Bildrate unter den sehr hektischen Situationen, das verursacht aber keine unabsichtlichen Fehler. Ansonsten sieht das Spiel fantastisch im portablen Modus aus, während die Details am TV erst wirklich ihre Wirkung entfalten. Zusammen mit dem bereits erwähnten minimalistischen Soundtrack, der mit überragenden Akzenten besticht, entsteht manchmal ein kleines Kunstwerk, lediglich einige Umgebungen ähneln sich zu stark. Überraschend ist der Einsatz der HD-Vibration, die hier heraussticht und sowohl die Kämpfe als auch die besten Momente bereichert.

Es gibt sogar ganz neue Inhalte, nämlich ein neues Outfit, das die Suche nach Items erleichtert, sowie zwei Waffen, die sehr mächtig sind. Um diese zu erlangen, muss man aber erst eine neue Herausforderung bestehen, man erhält also weiterhin nichts geschenkt. Die Neuerungen sind gelungen, aber definitiv nicht gravierend genug, um einen Neukauf zu rechtfertigen.

Weiterführende Links: Forum-Thread

Fazit & Wertung

„Hyper Light Drifter – Special Edition“ ist eine Indie-Perle, die man nicht jedem Spieler empfehlen kann. Die kryptische Geschichte, die hartnäckigen Kämpfe und die benötigte Geduld beim Erkunden werden einige Spieler völlig in den Bann ziehen, während andere genau von diesen Stärken abgeschreckt werden. Wer sich auf das Spiel einlässt, darf sich allerdings auf eine einzigartige Reise freuen, die auch auf Nintendo Switch nichts von ihrem Charme verloren hat.

Bisher gibt es einen Kommentar

Du bist nicht angemeldet. Logge dich ein oder registriere dich, um kommentieren zu können.
  • Avatar von kraftw33rk
    kraftw33rk 10.02.2019, 17:56
    Eigentlich ein wunderschönes Spiel, aber die Bossfights sind unmöglich schwer. Ich werde den nie schaffen. Hektik pur. Werde es wohl ungespielt löschen, da ich keine Zeit hab für 300 Anläufe und noch viel zu viele andere Games mit mehr 'Flow'.