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Child of Light Ultimate Edition (eShop)

2014 war ein interessantes Jahr für Ubisoft. Neben dem Umstieg auf die aktuelle Konsolengeneration und wichtigen Blockbuster-Titeln erschienen plötzlich Spiele, die man eher von Indie-Studios erwartet hätte. Eines davon war „Child of Light“, das durch das UbiArt Framework, welches auch für die neueren „Rayman“-Spiele verantwortlich war, wie ein spielbares Kunstwerk aussah. Viele große Spielkonzerne sind dem Beispiel gefolgt, denn damals beeindruckte der Titel Spieler und Kritiker zugleich. Da heutzutage alles für Nintendo Switch erscheint, ist auch dieser kleine Meilenstein auf der portablen Konsole angekommen. Ob die Jahre dem Hit geschadet haben, verraten wir euch im Testbericht.

Königliches Märchen

Die Geschichte beginnt traurig, denn ein König muss miterleben, wie seine junge Tochter die Welt der Lebenden verlässt. Dieses junge Mädchen ist Aurora, die sich plötzlich in Lemuria wiederfindet, einem fantastischen Reich voller Gefahren. Einen Freund findet sie in dem Glühwürmchen Igniculus und zusammen mit weiteren Charakteren, die das Duo später trifft, müssen sie den Himmel wiederherstellen, um das Land von der Königin der Nacht zu befreien und es aufzuwecken. 

Die Handlung weiß durch ihre märchenhafte Erzählung zu überzeugen. Zwar gibt es nur wenige, sehr gut in deutscher Sprache vertonte Sequenzen, dafür findet jedes Gespräch in Reimform statt. Das passt auch zu den verrückten und liebevollen Charakteren, die Aurora trifft und die immer wieder sowohl emotionale als auch lustige Situationen erzeugen. Diese sind eine große Stärke, denn schnell verliert sich der Spieler in der fantastischen Welt und möchte alles dafür tun, sie zu retten. 

Malerische Welt

Das eigentliche Spiel läuft aus der Seitenansicht. Aurora läuft durch die überraschend offene Welt und erkundet diverse Gebiete. Später lernt sie immer mehr Fähigkeiten, unter anderem kann sie fliegen, um die meisten Orte vollständig zu durchforsten und wichtige Gegenstände zu finden. Igniculus hilft nicht nur dabei, Kugeln aufzusammeln, die Mana und Lebenspunkte wiederherstellen. Durch sein Licht wird er in den netten Rätseln eingesetzt, die zwar nie sonderlich fordern, dafür aber den Ablauf interessant gestalten. Die Ideen wiederholen sich leider oft, allerdings wird man durch die wunderschöne Kulisse sowie gutes Leveldesign stets daran interessiert sein, jeden Winkel zu durchforsten.

Ansonsten muss betont werden, wie atemberaubend die Grafik ist. Die gezeichneten Umgebungen sind derart detailliert, dass man sich immer wieder freut, neue Orte zu entdecken. Hinzu kommt die Musik, die man niemals stumm schalten möchte. Obwohl viele Indie-Spiele der vergangenen Jahre auf artistische Stile setzen, bleibt „Child of Light“ einzigartig.

Im Kern ein Rollenspiel

Bei all den Metroidvania-artigen Abläufen kann man schnell vergessen, dass es sich spielerisch eigentlich um ein Rollenspiel handelt. Die Kämpfe laufen rundenbasiert ab und eine entsprechende Leiste am unteren Rand zeigt an, wer als nächstes angreifen darf. Die Züge der Gegner kann man sogar noch verlangsamen, indem man Igniculus einsetzt, ganz unabhängig vom eigenen Zug. Das ist auch notwendig, denn wird man während der Vorbereitung auf einen Angriff getroffen, beginnt die Wartezeit von vorne. Dank der später anwachsenden Party sowie vielen Fähigkeiten unterhalten die Kämpfe, insbesondere bei den Bossen, die aufgrund ihrer Schwächen selbst wie kleine Rätsel aufgebaut sind. Der Schwierigkeitsgrad hält sich aber selbst auf der höheren Stufe in Grenzen, dafür werden Neulinge des Genres sich hier sehr gut zurechtfinden und herangeführt.

Abseits davon gibt es auch einen Fertigkeitenbaum, der auf dem ersten Blick riesig wirkt. Wer genau hinschaut sieht aber, dass es immer nur wenige Optionen gibt, und man schnell viele Felder freischaltet, um die Helden zu verbessern. Gepaart mit dem Oculi-System, durch das man Kristalle für passive Boni erstellt, wird eine übersichtliche Charakteranpassung geboten, die erneut unterstreicht, dass „Child of Light“ nicht an Profis, sondern an alle Spieler gerichtet ist. Deshalb werden einige aber auch vom Ablauf gelangweilt, der nie sonderlich fordernd oder abwechslungsreich ist. Das verzeiht man dem Titel glücklicherweise schnell, denn die Atmosphäre, die Geschichte sowie die interessanten Bosse füllen die Spielzeit von etwas über zehn Stunden sehr gut.

Fast ultimativ

Ja wie ist sie denn nun, die Portierung auf Nintendo Switch? Gut, aber nicht sehr gut. Das liegt daran, dass insbesondere im Handheld-Modus das Bild etwas stottert, wenn man sich in der Welt bewegt. Das wird die meisten Spieler zwar nicht stören, wer darauf achtet wird es aber merken. Das Problem tritt auch im TV-Modus auf, jedoch wesentlich schwächer. Ein Patch sollte das Problem beheben. Ansonsten darf man zufrieden sein, denn die Ladezeiten sind kurz und Bugs sind im Test keine aufgetreten. Auch der Modus für zwei Spieler läuft flüssig, in dem ein Spieler das Glühwürmchen steuert. Besonders aufregend ist das nicht, wer möchte kann somit aber das Abenteuer mit einem weiteren Spieler genießen.

Die ultimative Edition ist nichts anderes als das Hauptspiel mit den zusätzlichen Inhalten. Dazu gehören neue Kleider für Aurora sowie Boni in Form von Sternenstaub und Oculi, also Inhalten, die das Spiel erleichtern. Wirklich notwendig sind die Sachen nicht, etwas interessanter ist da schon der Golem, der eine neue Nebenaufgabe mit sich bringt. Der große Vorteil an dem Paket ist eher, dass es somit keine Mikrotransaktionen beziehungsweise Mini-DLCs mehr gibt.

Weiterführende Links: Forum-Thread

Fazit & Wertung

Auch auf Nintendo Switch bleibt „Child of Light“ ein fantastisches Beispiel dafür was geschieht, wenn man einem passionierten Team die Möglichkeit gibt, eine eigene Kreation zu erschaffen. Das Spiel ist aber mehr als nur ein optisches Kunstwerk, denn durch seine zugänglichen Rollenspiel-Elemente werden einerseits Neulinge an das Genre herangeführt, während Profis von der charmanten Welt entführt werden. Das Spiel strotzt zwar nicht vor Abwechslung, dafür wird die Spielzeit bestens gefüllt und man bleibt bis zum märchenhaften Finale gespannt, wie die Reise von Aurora und ihren Freunden endet.

Bisher gibt es zwei Kommentare

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  • Avatar von Heavydog
    Heavydog 10.10.2018, 19:10
    Ich hatte mir damals die Deluxe Edition gekauft, ist wirklich ein sehr schönes Spiel. Wer's noch nicht gespielt hat sollte da mal einen Blick drauf werfen
  • Avatar von kingm
    kingm 10.10.2018, 18:00
    Sehr schönes Spiel, allerdings mal wieder ein „Aufguss“ von etwas, was es schon lange auf anderen Plattformen gab.