Broforce (eShop)

Vor den Tagen der Superhelden waren die Protagonisten von Actionfilmen das, was man heute „Bros“ nennen würde. Starke Kerle, die alles in die Luft sprengen und haufenweise böse Kerle bekämpfen, um nicht selten die gesamte Welt zu retten. Dass die Geschichten selber oft im Hintergrund standen und es mehr um das visuelle Spektakel sowie die Helden ging, hat zu dieser Zeit niemanden gestört. Dasselbe Konzept verpackt „Broforce“ in ein Videospiel, doch passen diese Welten zusammen? Die Frage wollen wir euch hier beantworten.

Kontrolliertes Chaos

Das Ziel in „Broforce“ ist simpel, denn in kurzen Leveln muss der Spieler meist einfach nur das Ende erreichen und auf dem Weg Feinde besiegen oder ihnen ausweichen. Das hört sich leichter an als es ist, denn die Gegner schießen wild herum und schon früh kommt man nicht weit, wenn man einfach nur in das nächste Gefecht läuft. Glücklicherweise ist die gesamte Umgebung zerstörbar und gepaart mit explodierenden Fässern bricht ein gigantisches Chaos aus, in dem man die Übersicht bewahren muss. Das Spiel bleibt durchweg rasant und obwohl der Ablauf stets gleich ist, sind die zerstörbaren Orte gepaart mit einer Vielzahl von Feinden genug Anreiz dafür, die unterdrückten Landschaften zu befreien.

Bros Assemble!

Das große Highlight ist nicht nur das simple und effektive Gameplay, sondern die Helden an sich. Wird ein Held getroffen stirbt er, woraufhin ein neuer an seiner Stelle erscheint. Die Auswahl ist zufällig und durch die große Anzahl an von Filmen inspirierten Kerlen weiß man nie, worauf man sich als nächstes einstellen muss. Während „BLADE“ mit seinem Schwert die Feinde zerteilt, schießt der Bro in Black mit einer Laserpistole und MacBrover wirf Dynamit und opfert somit Geschwindigkeit für taktische Explosionen. Anfangs stehen nur wenige Helden zur Verfügung, was auch gut so ist, denn der Spieler muss die Feinheiten der Charaktere erst erlernen. Mit Nahkampfangriffen sowie Spezialwaffen unterscheiden sie sich enorm und der Spielstil kann sich nach einem Tod komplett ändern, wodurch das Gameplay durchweg frisch bleibt.

Im späteren Verlauf werden immer mehr Bros verfügbar gemacht und gegen Ende fühlt sich das System nicht überladen an, da man zu diesem Zeitpunkt die Feinheiten sowie Fähigkeiten erlernt hat. Bis dahin wird man zwar oft sterben, durch diese Fehler lernt man allerdings. Natürlich wäre das Spiel einfacher, wenn man einfach seinen Lieblingscharakter auswählen könnte, doch der Spieler wird ständig herausgefordert und erlernt somit auch ungewohnte Spielstile in kurzer Zeit. Der schnelle Wiedereinstieg sorgt zudem dafür, dass die Action immer nur wenige Sekunden entfernt ist und der Spielfluss nicht zum Stillstand gebracht wird.

Abwechslungsreich

Während der Einstieg noch relativ simpel ist, wird das Spiel im Laufe des Abenteuers immer schwieriger. Die Anzahl der Feinde sowie Fallen erhöht sich und kniffelige Level-Elemente sorgen dafür, dass man regelmäßig stirbt. Zwar kann man das Spiel mit jedem Bro an jeder Stelle meistern, einige eignen sich aber besser als andere und man muss sich auf das Glück verlassen. Kleine Boni in Form von Hilfen oder Power-Ups, die einem einen Helden wählen lassen, wären an dieser Stelle gerade für diejenigen hilfreich gewesen, die keine Experten des Genres sind. Qualitativ bleiben die Level glücklicherweise hochwertig und wer nichts überstürzt kann auch das Ende erreichen, ein wenig Geduld vorausgesetzt.

Kleine Highlights kommen in Form von Herausforderungen, in denen man ein Level mit nur einem Helden beenden muss. Diese sind oft auf die einzelnen Fähigkeiten ausgerichtet und fühlen sich mitunter wie kleine Puzzles an, durch die man seinen Bro steuern muss. Zwar gehören sie zu den schwierigeren Herausforderungen, da man nur ein Leben hat, dafür aber auch zu den spaßigsten. Spektakulär sind hingegen die Bosse, die ebenfalls deutliche Anspielungen sind und nicht nur angenehm herausfordern, sondern auch durch fesselnde Kämpfe bestechen. Hier werden nicht nur Nostalgiker glücklich!

Auch auf Switch ein Hit

Bei der Ankündigung einer Nintendo Switch-Fassung waren nicht alle Fans voller Vorfreude, denn bei der ursprünglichen Veröffentlichung auf Konsolen hagelte es Bugs und niedrige Bildraten. Glücklicherweise spielt sich die portable Version so wie die vorherigen nach den Patches und die Action bleibt weitestgehend flüssig. Bei mehreren Spielern oder vielen Explosionen sind zwar leichte Einbrüche in der Bildrate sichtbar, diese kann man aber verkraften und sie stören den Spielfluss nicht. Ansonsten gibt es den gewohnt stimmigen Soundtrack passend zu den Geräuschen von wuchtigen Schüssen.

Auch der Mehrspieler-Modus ist vorhanden, sowohl online als auch lokal. Im Test liefen beide Optionen gut und obwohl sich einige Spielercharaktere je nach Verbindung online manchmal über sehr kurze Distanzen teleportiert haben blieb die Erfahrung flüssig und ohne Bugs oder gravierende Probleme, die sich auf die Spielbarkeit auswirken könnten. Wer die Geschichte ausblenden möchte und direkt in die Level starten will kann mit Freunden den Arkaden-Modus genießen. Den Abschluss macht ein Duell-Modus, der nur kurz unterhält, da es mehr Spaß macht, gemeinsam zahlreiche Feinde zu bekämpfen als sich gegenseitig.