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Prison Architect: Nintendo...

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Prison Architect (eShop)

In „The Escapists 2“ können Nintendo Switch-Besitzer bereits üben, aus zahlreichen Gefängnissen auszubrechen. Das genaue Gegenteil stellt „Prison Architect“ dar, denn hier spielt man den Gefängnisdirektor und muss dafür sorgen, dass die Häftlinge innerhalb der Grenzen der Haftanstalt bleiben. Nach Veröffentlichungen auf dem PC, PlayStation 4 sowie Xbox One erreicht das Aufbauspiel nun auch Nintendo Switch und wir haben ein weiteres Mal die Tore unserer Anstalten eröffnet um zu erfahren, ob auch diese Portierung gelungen ist.

Trapped 'til the cage is full

Wer „Prison Architect“ startet, sollte sich zuerst die Gefängnisgeschichten anschauen. In diesem Modus gibt es nämlich fünf Geschichten, in denen der Spieler als Gefängnisdirektor die Grundlagen auf interessante Weise erlernt. Thematisch geht es um die Mafia oder Mordfälle und anders als erwartet werden ernste Themen nichts ins Lächerliche gezogen. Obwohl das Spiel eine humorvolle Seite hat bleiben die Situationen ernst und wurden erstaunlich gut geschrieben. Leider sind es nur fünf Geschichten, die gleichzeitig als Tutorial dienen. Narrative Meisterwerke sollte keiner erwarten, einen besseren Einstieg kann man sich jedoch kaum wünschen.

Spielerisch muss der Spieler nicht von null anfangen, sondern wird stets in ein bereits fertiges Gefängnis geworfen. Hier müssen trotzdem Todestrakte und andere Räumlichkeiten gebaut, das Personal gemanaged und die Gefangen beobachtet werden. Obwohl sich hinter dem Spiel tiefe Mechaniken verbergen, wird der Spieler niemals überfordert, was auch an den Aufgaben liegt, denen man in diesem Modus nachgehen muss. Irgendwann sind die Geschichten jedoch beendet, und das echte Spiel geht erst los.

Meine erste eigene Haftanstalt

Obwohl die Gefängnisgeschichten auf das Kernspiel vorbereiten wird der Spieler im Endlos-Modus regelrecht überrumpelt. Die Möglichkeiten, sein Gefängnis zu bauen, sind zahlreich und obwohl man viele einzelne Optionen zuvor erlernt hat kann es überfordern, alles von Anfang an aufzubauen. Der Spieler wird dazu aufgefordert, vieles selbst herauszufinden, was Gelegenheitsspieler definitiv abschrecken kann. Genrefans werden sich hingegen mit Textboxen vergnügen und auch gerne scheitern, um herauszufinden, wie man den effektivsten Start hinlegen kann. Leider ist die Größe sowie die Schriftart sehr anstrengend und gerade im Handheld-Modus alles andere als gut für die Augen.

Der Schwierigkeitsgrad sollte nicht unterschätzt werden. Es ist mitunter unglaublich schwierig, den Überblick zu behalten, wenn in mehreren Teilen der Haftanstalt gravierende Ereignisse stattfinden. Aus einer kleinen Prügelei kann sich ein Aufstand entwickeln, andere Häftlinge versuchen die Aufregung für eine Flucht zu verwenden. Die Strafe kann die Pleite des Gefängnis sein, man muss also aktiv bleiben und keine Situation unterschätzen. Dafür wird man umso mehr für gute Planung belohnt und es bleibt spaßig und motivierend, sein Gefängnis immer weiter zu optimieren. Viele Häftlinge haben eigene Geschichten, die Ereignisse auslösen können und somit immer wieder überraschen. Glücklicherweise kann man auch bereits vorgefertigte Anstalten auswählen, wenn man nicht unbedingt mit einer leeren Fläche anfangen möchte. Der Spieler hat also freie Wahl, wie er das Abenteuer angehen möchte.

Mehr Inhalte

Die Nintendo Switch-Version kommt direkt mit dem DLC „Besondere Schwere der Schuld“, der das Spiel um acht weitere Direktoren erweitert. Diese bringen passive Boni mit sich, wodurch zum Beispiel Wachhunde aufmerksamer werden. Das führt unter anderem zu komplett neuen Ereignissen, die den Spielablauf stark verändern kann. Auch die Auswahl an bereits fertiggestellten Gefängnissen wird dadurch erweitert, die jedoch nicht so spannend sind wie die Baugrundstücke, die oftmals ein komplettes Umdenken verlangen. Leider erscheint der überaus beliebte Escape Mode DLC erst in einigen Wochen, dieser wird jedoch eine ganz neue Perspektive ermöglichen und das Spiel zur ultimativen Gefängnis-Simulation verwandeln.

Comic is the New Pixel

Optisch gibt es auch auf Nintendo Switch nichts zu meckern. Der minimalistische Stil gepaart mit der Comic-Optik funktioniert wunderbar und ermöglicht detaillierte Elemente, ohne dass die Übersicht leidet. Lediglich im Handheld-Modus ist der kleine Bildschirm ein Nachteil und macht es ohne starkes Zoomen mitunter noch schwieriger, den Überblick zu behalten. Auch schade ist die fehlende Touchscreen-Einbindung, sodass weiterhin ein Cursor mit dem Stick bedient werden muss. Sowieso fühlt sich die Steuerung mitunter überladen an und es bedarf eine Eingewöhnungszeit, bevor man sie verinnerlicht. Dafür ist die Bildrate sehr stabil, während der sehr unauffällige Soundtrack das Geschehen solide untermalt.

https://www.youtube.com/watch?v=UkoHFmkbB4s
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Fazit & Wertung

Auch auf Nintendo Switch weiß „Prison Architect“ zu überzeugen. Das Aufbauspiel punktet mit komplexen Systemen und zahlreichen Möglichkeiten, sein eigenes Gefängnis aufzubauen und zu verwalten. Erst nach vielen Stunden öffnen sich viele Möglichkeiten wodurch das Spiel lange unterhält, insbesondere durch überraschende Ereignisse sowie die Einbindung des DLCs. Die Macher haben bei der Portierung gute Arbeit geleistet, sodass nur die Schriftgröße dem Anstaltsbau unterwegs schadet.

Bisher gibt es einen Kommentar

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  • Avatar von Garo
    Garo 18.10.2018, 14:32
    Verdammt gutes Spiel. Allein ein paar mehr Szenarien nach dem Story-Modus hätte ich mir gewünscht. Auf dem PC kann man sich auch zahlreiche Mods aus dem Steam Workshop ziehen. Z,B. kann man ein Imperiales Gefängnis aus Star Wars leiten mit Rebellen als Gefangenen (inkl. seltenen Spezial-Charakteren wie Luke oder Han) und Imperialen Soldaten als Wachen. Oder man kann alle Putzkräfte durch Consuela aus Family Guy ("Ich putzen") ersetzen. xD