Bereits in der Early Access-Phase entpuppte sich „All-Star Fruit Racing“ als lustiger Fun-Racer mit spannenden Ideen, die es im Genre noch nicht gab. Auf Konsolen steht die Vollversion an, weshalb wir uns auf die Rennstrecken begeben haben. Leider ist das Resultat ernüchternd, zumindest auf Nintendo Switch.
Solide
Die Rennen laufen so ab, wie man sich es vorstellt. Die Fahrphysik fühlt sich zwar auf kurvenreichen Pisten etwas träge an, ansonsten steuern sich die Karts gut. Wer zu viel driftet wird zudem bestraft, weshalb man seinen Spielstil entsprechend anpassen muss und nicht warten kann, bin die Boost-Leiste aufgefüllt wurde. Obwohl das solide klingt, sind die Fahrzeuge etwas zu langsam und rasante Action zu bieten. Auch die Charaktere unterscheiden sich nicht und fahren deshalb durchweg mit derselben Geschwindigkeit. Es kommt deshalb fast immer auf gutes Drifting und die Items an, die anders funktionieren, als man es vom Genre gewohnt ist.
Fruchtiger Mix
Zwar gibt es auch einen Modus, in dem sich die Items in Boxen befinden, dieser ist jedoch der uninteressanteste im Spiel. Anstatt die Waffen, Schilde oder Geschwindigkeitsboosts einfach zu erhalten, müssen Früchte in vier Farben gesammelt werden. Füllt sich eine der Leisten, erscheint ein Item in der Box, das abgefeuert werden kann. Spannend wird es erst dadurch, dass man auch zwei Leisten kombinieren kann, um wiederum andere Gegenstände zu erhalten. Volle Leisten können sogar abgetrennt werden, damit bestimmte Kombinationen entstehen. Das System bietet eine Menge Tiefe und entfaltet sich vor allem nach einigen Stunden.
Wer genug Zeit investiert und im besten Fall auswendig weiß, welche Früchte zu welchen Items führen, der erlebt ein viel strategischeres Spiel als erwartet. Innerhalb von wenigen Sekunden die eigene Taktik zu planen setzt unter Druck und macht jedes Rennen vielfältiger. Zwar werden Einsteiger damit hoffnungslos überfordert sein und alles abfeuern, was sie ergattern können. Diejenigen, die sich jedoch damit auseinandersetzen, werden im Rennen die Nase vorne haben.
Vielfalt überall
In Sachen Umfang enttäuscht „All-Star Fruit Racing“ nur bedingt. Es gibt neben der klassischen Meisterschaft sowie dem Zeitrennen auch einen Karriere-Modus, der den Spieler auf alle 21 Strecken führt. Hier werden auch die verschiedenen Renntypen durchgegangen. Die bereits erwähnten Item-Boxen führen zu einem klassischen Spielgefühl, während andere Herausforderungen die Leisten automatisch füllen lassen. Selbst eine Elimination ist vorhanden, bei der der Spieler auf dem letzten Platz nach einer gewissen Zeit ausscheidet. Das bietet Abwechslung und lässt keine Langeweile aufkommen. Zudem gibt es weitere Charaktere zum freischalten, die sich jedoch zu sehr ähneln. Zu guter Letzt können die Fahrzeugteile ausgetauscht werden, was optisch erneut die Vielfalt betont.
Auch einen lokalen Mehrspieler-Modus gibt es, der jedoch nur bedingt zu empfehlen ist, da die Bildrate selten mitspielt und sich die Matches zu einem Ruckelfest entwickeln. Große Enttäuschung ist hingegen der noch fehlende Online-Modus, der erst zu einem späteren Zeitpunkt folgen soll. Das fahren gegen die KI macht nämlich nur eine bedingte Zeit Spaß.
Ruckelnder Spaßverderber
Zuerst das Positive, denn das Design ist sehr hübsch geworden. Alle Strecken erstrahlen durch bunte Farben und interessante Elemente, die mit viel Liebe zum Detail eingefügt wurden. Zwar kommen einige Texturen matschig daher, insgesamt ist der Schauplatz aber stimmig. Im Handheld-Modus kommt es leider häufiger zum Kantenflimmern, hässlich wird der Titel glücklicherweise nie. Die Musik plätschert dahin und bleibt nicht in Erinnerung.
Das Todesurteil von „All-Star Fruit Racing“ ist die bereits erwähnte Bildrate, die alle bislang genannten Ambitionen zunichtemacht. Das Spiel erreicht nie flüssige 30 Bilder pro Sekunde und ruckelt regelmäßig, wenn mehr als ein Fahrzeug auf der Strecke ist. Das Fahrgefühl ist daher unglaublich träge und es tut fast weh, sich umzuschauen. Die gesamte Präsentation leidet darunter, der Spielspaß nimmt jedoch den härtesten Schlag. Hinzu kommen unerträgliche Ladezeiten, die frustrieren, bevor das Ruckelfest beginnt. In seiner aktuellen Fassung sind die technischen Probleme so vernichtend, dass die guten Punkte gar nicht zum Tragen kommen.
Das sagen unsere Leser