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Fallen Legion: Rise to Glory

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Fallen Legion: Rise to Glory

„Fallen Legion: Rise to Glory“ besteht eigentlich aus zwei Spielen, die bereits für andere Systeme erschienen sind. Die Macher wollten diese jedoch nicht einfach nur auf Nintendo Switch portieren, sondern haben daraus ein stimmiges Paket gestaltet, das sogar komplett neue Inhalte mit sich bringt. Ob die Spiele aber auch überzeugen können und was es mit den Neuerungen auf sich hat, erfahrt ihr im Test.

Ein Königreich, zwei Seiten

Die Geschichte verändert sich je nachdem, welchen Charakter man vor Beginn wählt. Fällt die Wahl auf Prinzessin Cecille, geht es um die Rettung ihres Königreiches. Nachdem ihr Vater stirbt, muss sie fortan das Königreich leiten, das jedoch kurz vor dem Verfall steht. Die Bürger sind unzufrieden und zetteln deshalb eine Rebellion an, die es zu bekämpfen gilt. Auf der anderen Seite steht Legatus Laendur, der eben jene Rebellion anführt und gegen Cecille in den Kampf zieht. Der Spieler erlebt den Konflikt rund um das Imperium von beiden Seiten, denn die entsprechenden Ereignisse finden parallel statt.

Auf den ersten Blick wirkt die Herangehensweise spannend. Es gibt keine durchweg böse Seite und die Spieler können sich selbst ein Bild davon machen, wie der Krieg abläuft und welche Gründe die Helden antreiben. Leider zerbröckelt das Potential an einem uninteressanten Skript. Weder die Wendungen noch der allgemeine Verlauf sind fesselnd. Stattdessen wird mit Klischees und vorhersehbaren Entwicklungen hantiert, die keine Spannung aufkommen lassen. Die Dialoge wirken ebenfalls unkreativ und laden regelrecht dazu ein, sie wegzudrücken. Hinzu kommt, dass selbst die Hauptcharaktere blass wirken; der Spieler kann deshalb zu keinem Charakter eine Bindung aufbauen. Das ambitionierte Konzept fällt deshalb zusammen und hätte viel mehr sein können als das, was es geworden ist.

Schnell und strategisch

Der Fokus liegt glücklicherweise auf dem Gameplay, in dem sich die beiden Routen nicht unterscheiden. Der Spieler baut sich eine Party aus bis zu drei zusätzlichen Helden auf, die er in den Kampf mitnimmt. Cecille und Legatus kämpfen im Hintergrund, während die eigentlichen Krieger an vorderster Front stehen. Diese führen Attacken aus, wenn die entsprechenden Knöpfe gedrückt werden, wobei sich ein entsprechender Balken auslöst, sodass kein Button Mashing entsteht, da sie ihre Angriffe erst nachladen müssen. Besonders interessant wird es durch die Kombinationen, denn wer ohne Störung mehrere Attacken verketten kann, löst einen Spezialangriff aus, der mehr Schaden anrichtet. Zudem ist das Blocken wichtig, denn wer die Schultertaste im richtigen Moment drückt, kann eine Konterattacke starten. Die Haupthelden halten sich im Hintergrund und können die Gruppe vor allem durch Hilfszauber und Wiederbelebungen unterstützen.

Das Kampfsystem funktioniert sehr gut und bietet einen Haufen Tiefe, um bis zum Ende zu unterhalten. Wer wild auf die Knöpfe drückt, kann bereits im Tutorial sterben, und es macht Spaß, die Positionen, das Blocken sowie den Ablauf ständig im Auge zu behalten. Leider ist es nicht auf dem ersten Blick ersichtlich, denn einige Mechaniken werden zu spät erklärt. Die tieferen Feinheiten müssen gar nachgelesen werden, da der Spieler alleine gelassen wird. Bessere Erklärungen hätten dem Spielfluss geholfen, denn obwohl das System motivierend ist, kann es besonders in der ersten Stunde überfordern.

Frischer Wind

Zu den großen Neuerungen von „Fallen Legion: Rise to Glory“ gehört das Link Attack-System. Bei vollen AP kann ein Kämpfer nämlich eine besonders starke Attacke ausführen, doch auch bei einem Positions-Wechsel, der einen Angriff unterbricht, oder dank einer perfekten Parade wird diese ausgelöst. Dadurch müssen die Spieler das Schlachtfeld noch genauer beobachten, lästige Kämpfe sind jedoch schneller vorüber, da der Vorteil erheblich ist. Ansonsten gibt es für beide Geschichten neue Level sowie neue Bosse, die zu den besten im Spiel gehören und alles auf den Kopf stellen, was man glaubt über das Kampfsystem zu wissen. Auch die fünf komplett neuen Charaktere wissen zu überzeugen, wenn sie den Spielfluss auch nicht unbedingt erneuern. Durch diese Boni wird das Spiel zur bisher besten Version, während auch diejenigen, die von den bereits veröffentlichten Teilen begeistert waren, einen Kauf rechtfertigen können.

Spaßbremsen

So spaßig die Kämpfe auch daherkommen, einige Probleme gibt es vor allem bei der Übersicht. Das Angriffsmuster der Feinde lässt sich nicht immer gut erahnen, was das perfekte Blocken von Angriffen erschwert. Das liegt vor allem daran, dass sehr viel auf engem Raum geschieht. Je nach Angriffen sieht es mitunter so aus, als würden alle Charaktere auf einem Haufen stehen, was zum großen Chaos ausartet, da sich auch die Gegner bewegen. Das erschwert die normalen Kämpfe, während die Boss-Kämpfe deutlich leichter wirken, da hier nie zu viel auf dem Bildschirm geschieht. Es ist auch schade, dass sich die Helden der beiden Teile nicht großartig voneinander unterscheiden, während passive Skills über ein einfaches Edelstein-System erlernt werden können, das simpler kaum sein könnte.

Ebenfalls merkwürdig sind die Entscheidungen, die der Spieler treffen muss. Diese werden durch einen Satz begleitet, woraufhin eine Entscheidung getroffen werden muss. Zum Beispiel kann es sein, dass ein Gefangener entweder getötet, gefangen gehalten oder befreit werden sollte. Jede Entscheidung bringt einen direkten spielerischen Vorteil mit sich, jedoch beeinflusst sie auch die Geschichte. Die Familie des Gefangenen kann nämlich zur anderen Seite überlaufen, was eine spätere Konfrontation erschwert. Was sich gut anhört, hat leider nur in seltenen Fällen wirkliche Konsequenzen, und diese wirken sich nicht auf den Verlauf der eigentlichen Geschichte aus. Das Spiel versucht, die Momente essenzieller zu gestalten als sie sind, was Potential verschenkt und den Spieler anhand der kurzgeratenen Erklärung verwirrt.

Die Liebe zum Detail

Diese Mankos lassen sich verzeihen, wenn man sich das Spiel selbst anschaut. Alle Hintergründe und Charaktere sind von Hand gezeichnet und könnten so auch als Kunstwerke durchgehen. Auch die Animationen sind sehr detailreich und das Design der Feinde kreativ. Hinzu kommt ein toller Soundtrack, der zwar mitunter generisch wirkt, dafür durchweg mit kräftigen Stücken bei Laune hält. Zudem sind im Test keine Probleme aufgetreten, weder am TV noch im Handheld-Modus. Die Macher haben eine sehr saubere Portierung abgeliefert, die überzeugt.

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Fazit & Wertung

„Fallen Legion: Rise to Glory“ ist die beste Version der beiden Spiele. Das Kampfsystem ist durchweg spannend und die neuen Inhalte werden selbst Fans dazu verleiten, das Königreich erneut zu retten oder zu stürzen. Leider ist die Geschichte immer noch eher langweilig als fesselnd, während die Übersicht in den Kämpfen sowie die wenigen Rollenspiel-Systeme ausbaufähig bleiben. Dennoch gehört das Spiel zu den besseren Genre-Vertretern, denn das Gameplay selbst kann punkten.

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