Toki Tori (eShop)

„Toki Tori 2“ war ein besonderes Metroidvania, das aufgrund seiner Welt und interessanten Puzzles überzeugen konnte. So sah die Reihe aber nicht immer aus, denn zuvor gab es einzelne Level, in denen das Gameplay viel traditioneller war. Wer nicht gleich zum Game Boy Color greifen will, um dies zu erleben, darf sich das Remake anschauen, das nun für Nintendo Switch veröffentlicht wurde. Kann der aufpolierte Ausflug des Kükens überzeugen? Wir haben es für euch herausgefunden.

Rätsel-Einmaleins

Das Spielprinzip ist schnell erklärt. In zahlreichen Leveln muss man mit Toki Tori Eier einsammeln. Da das Küken jedoch nicht einmal springen kann, setzt der Spieler eine begrenzte Anzahl an Hilfsmitteln ein, um dem Helden den Weg zu ermöglichen. Sind alle Eier eingesammelt, geht es zum nächsten Rätsel. Insgesamt gibt es fünf Welten, die allesamt weitere Mechaniken einführen.

Die erste Welt lässt ein angenehmes Spiel vermuten. Die Texteinblendungen fühlen sich sogar notwendig an, da man schnell herausfindet, was die Items anstellen. Zwar sieht man nicht immer den richtigen Weg auf den ersten Blick, man wird jedoch nicht gerade knobeln, um das nächste Level zu erreichen. Die erste Welt und der niedliche Stil versprechen ein scheinbar entspanntes Abenteuer, doch schon in der zweiten Welt wird deutlich, dass „Toki Tori“ eine ganz andere Seite hat.

Herausfordernd

Die Rätsel werden nämlich immer kniffeliger und schon ab der dritten Welt kann man regelrecht verzweifeln. Das liegt an dem tollen Aufbau der Herausforderungen, denn die Planung ist unglaublich wichtig, weshalb man die Kamera frei steuern kann. Die offensichtliche Lösung ist selten die richtige und man muss über mehrere Ecken denken, um alle Eier in einem Durchgang zu sammeln. Das Beeindruckende an dem Spiel ist, dass es sich niemals unfair anfühlt. Im Gegenteil: Man motiviert sich selbst dazu, jedes Level zu meistern, denn das Erfolgsgefühl am Ende ist bereits eine gigantische Belohnung. Die Rätsel werden dank zahlreicher Ideen immer kreativer und stellen den Spieler selten zweimal vor dieselbe Herausforderung. Die Bestrafung ist auch nie zu groß, denn dank einer Rückspulfunktion kann man Fehler ungeschehen machen, ohne ständig dasselbe Level von vorne zu beginnen. Man lernt aus jedem falschen Schritt und die Schwierigkeitskurve lässt einen nicht plötzlich verzweifeln, sondern steigt in einem erfreulichen Maß an. Dank dieser Funktion macht Trial and Error sogar Spaß, anstatt das Spiel in die Länge zu ziehen.

Inhaltlich lobenswert

Wer die fünf Welten abgeschlossen hat, ist noch immer nicht am Ende angelangt. Man schaltet nämlich für jede Welt härtere Aufgaben sowie Bonus-Rätsel frei. Diese verlangen einem alles ab und zeigen, wie großartig die simplen Mechaniken durchweg funktionieren. Sollte man wirklich feststecken, darf man eine Wildcard benutzen und ein Level zu überspringen. Diese Wildcard erhält man jedoch nur zurück, wenn man das entsprechende Rätsel später doch noch löst. Das Spiel bietet demnach genug Inhalt, um für mehrere Stunden zu beschäftigen, weshalb man gut unterhalten wird. Wer jedoch bereits auf einer anderen Konsole zugegriffen hat, wird keine Neuerungen finden, die einen Neukauf rechtfertigen.

Eine klasse Portierung

Auf Nintendo Switch überzeugt die simple aber farbenfrohe Optik. Die Animationen sind liebevoll, man wird jedoch weniger Effekte haben als im Nachfolger. Dafür ist das Spieltempo höher, weshalb die 60 Bilder pro Sekunde deutlicher zur Geltung kommen. Egal ob am TV oder unterwegs, im Test ist es zu keinen Problemen gekommen. Merkwürdig ist jedoch, dass die Touchscreen-Funktion der Wii U-Fassung fehlt, auch wenn man sie nicht vermisst. Ärgerlicher ist da der fehlende Level-Editor, der für unzählige Stunden Spaß gesorgt hätte. Dafür darf man der harmonischen Musik lauschen, die auch auf Dauer angenehm bleibt.