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Crypt of the NecroDancer: Nintendo Switch Edition (eShop)

Auf den ersten Blick sieht „Crypt of the NecroDancer“ alles andere als besonders aus. Pixel-Optik, Dungen Crawler und Rougelike in einem gibt es schon viel zu häufig, als dass ein weiterer Genrevertreter hier hervorstechen könnte. Das Team von Brace Yourself Games hat das Spiel aus dem Jahre 2015 dennoch zu einem großen Hit gemacht, und das mit nur einer einzigen, überraschenden Mechanik. Ob diese die Qualität des Spieles anhebt und auch noch 2018 überzeugt, haben wir für euch herausgefunden.

Ein einzigartiger Genremix

In „Crypt of the NecroDancer: Nintendo Switch Edition“ steuert man die Heldin Candice, die nur mit einem Schwert und einer Schaufel zufällig generierte Dungeons durchläuft, Feinde besiegt und immer tiefer in die Verließe eindringt. Der Clou an der Sache ist jedoch die Bewegung, denn man kann sich nur im Takt der Musik bewegen, die Gegner jedoch auch. Dadurch ist man ständig in Bewegung und hat keine Zeit für Pausen, denn jeder verstrichener Takt ist ein verspielter, wertvoller Zug. Anfangs ist dies sehr gewöhnungsbedürftig, und obwohl es am unteren Bildschirmrand eine Rhythmus-Anzeige gibt, sollte man das Spiel auf keinen Fall ohne Ton spielen. Hat man sich jedoch mit der grundlegenden Dynamik angefreundet, kann man dem nahezu perfekten Spielfluss nicht mehr entkommen. Man lernt durch viele Versuche genau, wie man die Heldin bewegen muss, welche Bewegungsmuster die Feinde anwenden und wann der richtige Augenblick für einen Angriff gekommen ist. Überraschenderweise fühlt man sich nach einigen Runden nicht mehr unter Druck gesetzt und bewegt sich natürlich im Takt der Musik, anstatt panisch auf die Knöpfe zu hauen.

Simple Mechaniken, harte Kämpfe

Da man sich konzentrieren muss, die Musik im Ohr zu behalten, ist das Kampfsystem sehr schnell und dennoch vielfältig geworden. Man greift nämlich automatisch an, wenn man gegen einen Feind läuft. Da sich die verschiedenen Gegnertypen vor allem in ihren Bewegungen unterscheiden, muss man jeden von ihnen studieren und dabei herausfinden, wie man auch in der kniffligsten Situation mit ihnen umgehen muss. Das wird schnell schwierig, denn in den meisten Räumen trifft man auf viele verschiedene Arten und der Spieler muss unbedingt erst die Lernphase durchmachen, bevor er mit Leichtigkeit durch diese Abschnitte spazieren kann. Darin liegt jedoch die Magie des Spieles, denn irgendwann kommt man an genau diesen Punkt und freut sich enorm darüber, große Fortschritte zu machen. Hinzu kommen noch Zauber, weitere Waffen, die Angriffe verstärken oder gar den Radius vergrößern, und Items, die die Spieldynamik stark verändern können.

Glücklicherweise darf man im begehbaren Hauptmenü jeden Gegnertypen einzeln herausfordern und somit abseits der Gefechte Strategien entwickeln. Diese erweisen sich dann auch als sehr nützlich, denn durch sie wird die anfangs steile Lernkurve geradegerückt. Das Spiel gibt sich enorme Mühe, dem Spieler zugleich eine harte Herausforderung und einen spaßigen Ablauf zu garantieren. Erst wenn man die Vielseitigkeit des simplen Kampfsystems begriffen hat, versteht man, wie viel Tiefe in „Crypt of the NecroDancer“ steckt.

Täglich grüßt das Roguelike

Stirbt man auf seiner Reise, muss man die jeweils vier Hauptebenen von vorne beginnen. Hier kommt der Roguelike-Aspekt zum Tragen, denn in den Dungeons findet man Diamanten, mit denen man neue Items kaufen und sogar einige Fähigkeiten permanent verbessern kann. Dadurch entwickelt sich das Spiel selbst weiter, jedoch spürt man aufgrund der spärlichen Verteilung der Items die Vorteile nur bedingt. Der echte Fortschritt liegt an den Fähigkeiten des Spielers, und wer sich schnell aus dem Konzept bringen lässt, wird nicht allzu lange an dem ungewöhnlichen Musikspiel Spaß haben.

Eine Geschichte gibt es auch, diese wird leider nur selten aufgegriffen und gerät in Vergessenheit. Da ist es schon spannender, die Ereignisse im Gameplay zu bestaunen, denn jede der vier Welten hat einen Boss parat. Diese sind wahnsinnig kreativ und benötigen definitiv einige Anläufe, um bezwungen zu werden. Da die Dungeons immer zufällig generiert werden, motiviert jeder neue Versuch, denn wer weiß schon, auf welche Gefahren der Spieler als nächstes stoßen wird?

Musik für alle

Der Umfang des Spiels ist wahrlich beeindruckend. Neben den vier Welten gibt es nämlich noch eine fünfte, die eine besondere Herausforderung darstellt, jedoch direkt angegangen werden kann. Auch tägliche Herausforderungen sind vorhanden, die stets einen Anreiz bieten. Überzeugender sind aber die vielen Charaktere, die allesamt mit eigenen Fähigkeiten daherkommen. Manche sind stärker, andere können sich nur diagonal bewegen, und der Barde ignoriert die Musik komplett. Das Spiel mit allen durchzuspielen, bereitet nicht nur Spaß, sondern auch eine enorme Abwechslung. Es ist zudem ein kooperativer Modus vorhanden, aufgrund des Spielflusses kann man sich jedoch nur selten mit seinem Mitspieler absprechen. Wenn also nicht beide sehr gut mit dem Titel vertraut sind, endet das eher im Chaos.

Sogar neue Soundtracks dürfen eingeschaltet werden, die allesamt fantastisch sind. Besonders beeindruckend ist die Möglichkeit, alle Hauptebenen mit der Musik aus „Danganronpa“ zu spielen, inklusive Charakter-Skins für Monokuma, Makoto und weiteren Helden der ersten beiden Serienteile. Man wird sich definitiv nicht beschweren, zu schnell alles gesehen zu haben. Lediglich die Option, eigene Lieder hinzuzufügen, fehlt auch bei dieser Konsolenumsetzung.

Ein Soundtrack zum Dahinschmelzen

Technisch läuft das Spiel ohne Probleme dank einer flüssigen Bildrate und bunter Pixel-Optik. Viel wichtiger ist aber der Soundtrack, der unglaublich gut ist. Die meisten Stücke beginnen mit einem klaren Beat, durch den man sich in die Bewegung eingewöhnt. Kurz darauf werden daraus aber Ohrwürmer und kein einziges Stück enttäuscht. Das liegt an talentierten Komponisten, denn Danny Baranowsky oder Alex Esquivel sind regelrechte Stars der Indie-Branche. Auch kleine Feinheiten wie der Ladenbesitzer, der die Lieder mit seiner Stimme bereichert, sind ein wahrer Genuss. Das einzige Problem ist das Fehlen eines echten Steuerkreuzes auf Nintendo Switch, wodurch nicht jede Bewegung präzise ist.

Weiterführende Links: Forum-Thread

Fazit & Wertung

„Crypt of the NecroDancer: Nintendo Switch Edition“ ist ein perfektes Beispiel dafür, dass sich Mut in der Spielebranche auszahlt. Hier werden zwei unterschiedliche Genres derart perfekt kombiniert, dass man den Controller nicht aus der Hand legen möchte. Der tolle Soundtrack ist dabei ebenso wichtig wie das leicht zu erlernende, jedoch schwer zu meisternde Kampfsystem. Lediglich die steile Lernkurve und die gelegentlich ungenaue Steuerung dürften einigen Spielern nicht gefallen. Dafür ist der Inhalt sowie der Charme derart stimmig, dass jeder Spieler einen Blick riskieren sollte.

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