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Penny-Punching Princess

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Penny-Punching Princess

Nippon Ichi Software, kurz NIS, hat neben dem Strategie-Klassiker „Disgaea“ immer wieder ganz andere Spiele im Portfolio. Dazu gehört auch „Penny-Punching Princess“, das den typischen Humor mit Action-RPG-Elementen verbindet. Ob wir dem Kapitalismus verfallen sind, zeigt die folgende Review.

Mächtig aber insolvent

In einer Welt in der Macht nicht mehr durch Gewalt sondern durch Geld repräsentiert wird und der Kapitalismus regiert, muss sich eine Prinzessin an dem Dragoloan-Clan rächen. Dieser hat vor Jahren ihren Vater, der einst ein mächtiger Herrscher war, betrogen und in die Insolvenz getrieben. Deshalb ist die Tochter jetzt auf einem Rachefeldzug und zeigt, dass Geld und Gewalt sehr gut zusammen passen.

Die Geschichte fällt, wie erwartet, sehr humorvoll aus. Neben einem Sprecher, der wunderbar übertrieben ist, gibt es zwar keine Synchronisation, aber die Pixel-Figuren haben in den Dialogen genug Ausdruck durch ihre Gesten, um lebendig zu wirken. Was am Anfang enorm verwirren kann, ist der Fakt, dass das Spiel einen sofort in die Geschehnisse wirft und nur nach und nach in aller Ruhe erklärt, was passiert ist. Das macht den Einstieg zwar recht flott, kann aber zu Beginn verwirren. Etwas nervig ist die Übersetzung, die ausschließlich englische Bildschirmtexte bietet, denn alle Charaktere haben einen Slang in Textform spendiert bekommen, wodurch viele Wörter anders oder abgekürzt geschrieben werden. Wer dem Englischen nicht besonders mächtig ist, könnte hier doch ein bisschen über die Texte stolpern. Ansonsten ist das Spiel aber so simpel, dass man es ohne Sprachkenntnisse gut spielen kann.

Bestechend

Wie der Name bereits vermuten lässt, wird beim Gameplay ordentlich geprügelt. Dabei haut die Prinzessin den Gegnern das Geld aus den Taschen. Dieses spielt dann auch eine ganz große Rolle, denn man kann einen Taschenrechner verwenden, um die Welt mit dem Geld zu bestechen. Jeder der Gegner sowie die Fallen in den Levels können mit dem Geld gekauft werden und helfen einem dann für eine bestimmte Zeit. Diese Mechanik ist auch das wichtigste Element, denn das normale Schlagen mit einer simplen Combo macht nicht ansatzweise genug Schaden. Deshalb muss man immer taktisch vorgehen, um eine perfekte Balance zwischen dem eigenen Geld sowie der Aufladung des Taschenrechners zu halten. Vor allem im späteren Verlauf des Spiels ist es unabdingbar, zu wissen, wie lange ungefähr der Taschenrechner braucht, um wieder aufgeladen zu sein, da der Schwierigkeitsgrad sehr schnell um ein vielfaches ansteigt, was durch fair gesetzte Checkpoints aber einigermaßen gut gemacht. Eine weitere Fähigkeit des Taschenrechners sind die Coin Miracles, die man verwenden kann, um sich selbst zu heilen, Schaden zu machen, Geld zu bekommen oder auch sich wiederzubeleben. Diese Wunder sollte man aber nur im Notfall verwenden, da der Cooldown wesentlich länger ist.

Gleichförmig

Dadurch ergibt sich eine sehr interessante Kombination aus Taktik, Brawler und RPG. Leider sind die Level aber sehr langweilig aufgebaut, denn man macht immer wieder das gleiche. Man folgt dem Pfeil, öffnet Kisten und haut Gegner in einer Arena und hier und da findet man einen Weg abseits davon, öffnet Kisten und haut Gegner in einer Arena. Das zieht sich dann durch jedes Kapitel mit je fünf Leveln. Auch optisch bekommt man keine richtige Abwechslung geboten. In jedem Kapitel hat man ein Thema, das sich aber nur durch die Farbpalette und der Art der Architektur unterscheidet. Insgesamt sieht das Spiel mit seinen hochwertig animierten Sprites sowohl auf dem Fernseher als auch dem Handheld-Modus gut aus und lässt die Charaktere, wie schon in den Cutscenes, lebendig wirken.

Kein Macro-Management

Wenn man an Nippon Ichi Software denkt, dann könnte man denken, dass „Penny-Punching Princess“ noch einen riesigen Rattenschwanz an Macro-Management hat. Das ist aber nicht der Fall, denn abseits der Level kann man die bestochenen Fallen und Gegner dafür verwenden, um Skill-Punkte sowie Rüstung zu kaufen. Letztere erhöht die Werte für Angriff und Verteidigung, das Münzen-Limit sowie gibt einen individuellen Skill, wie ein Feuerball oder ein Dash. Das ist längst nicht so tiefgehend, wie man es erwartet aber es kann einen trotzdem motivieren, die Level zu wiederholen, um noch einmal mehr Gegner zu bestechen und die Ausrüstung zu erstellen.

Ungewohnte Steuerung

Was am Anfang sehr ungewöhnlich ist, ist die Steuerung. Spielt man auf Nintendo Switch im TV-Modus kann man nur die Knöpfe verwenden aber im Handheld ist auch mit dem Touchscreen spielbar. Die einzigen Unterschiede zwischen den Optionen findet sich beim Taschenrechner und dem Break. Beim Touchscreen steuert man den Taschenrechner mit dem Finger und tippt den Preis einfach ein, den man haben möchte und klickt dann auf den Gegner oder die Falle, um sie zu bestechen. Bei einem Break, was abhängig vom Gegner dann passiert, wenn er eine bestimmte Anzahl der Lebensleiste verliert, muss man dann für Münzen so schnell wie möglich auf den Gegner tippen. Das große Problem am Touchscreen ist, dass man für kurze Zeit nicht mehr angreifen kann und sich gleichzeitig auf das Tippen sowie Ausweichen konzentrieren muss, was recht schwierig werden kann. Mit den Knöpfen wird die Steuerung des Taschenrechners viel ungenauer und man kann in hitzigen Gefechten auch einmal das Falsche auswählen. Dafür macht die Kreisbewegung des rechten Analogsticks bei einem Break, um die Münzen aus den Gegnern herauszubekommen, doch auf eine gewisse Art und Weise Spaß.

Weiterführende Links: Forum-Thread

Fazit & Wertung

„Penny-Punching Princess“ ist ein Brawler-RPG mit einer innovativen Mechanik, um Gegner und Fallen für seine Zwecke mit Geld zu bestechen. Diese kann auch über das Spiel hinweg Spaß machen aber leider fällt das Level- und Welten-Design in Kombination mit den abwechslungsarmen Inhalten etwas zu schwach aus. Wer aber auf der Suche nach einem etwas anderem Spiel mit einer Prise Humor sucht, ist hier aber richtig.

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