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Slain: Back From Hell

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Slain: Back From Hell (eShop)

Die Hintergrundgeschichte von „Slain: Back from Hell“ ist tatsächlich interessant. Ursprünglich als „Slain!“ erschienen und durch Kickstarter finanziert, entpuppte sich der Titel als riesige Enttäuschung. Deshalb saßen die Entwickler erneut an ihrem Herzensprojekt und veröffentlichten es erneut unter dem aktuellen Namen. Die Arbeit wurde belohnt und konnte die Fans zurückgewinnen. Das Spiel ist nun auch für Nintendo Switch erhältlich und wir überprüfen, was sich wirklich hinter dem Gesamtpaket versteckt.

Ein lebendiger Albtraum

„Slain: Back from Hell“ ist ein recht lineares Spiel, in dem man zahlreiche dämonische Feinde bekämpft. Die Geschichte, in der eine finstere Macht die Welt erobern will, rückt dabei schon in den Hintergrund. Man läuft durch die Level, kämpft gegen viele Skelette, Geister und andere Kräfte und tritt am Ende gegen Bosse an. Wer irgendwelche Überraschungen wie alternative Wege oder gar Verzweigungen wie in modernen „Castlevania“-Spielen erwartet, sollte sich eher an die frühen Tage der Reihe erinnern. Zwar wird das Kämpfen immer wieder von Sprungpassagen oder kleinen Rätseln aufgelockert; diese sind aber derart simpel, dass sie keine Herausforderungen darstellen.

Eigentlich muss man die Level der Reihe nach beenden. Nach der Einführung hat man jedoch die Wahl, zwei davon in beliebiger Reihenfolge anzugehen. Das ist etwas merkwürdig und fühlt sich sogar deplatziert an, denn erweitert könnte es durchaus interessant sein, wenn man alle Level direkt auswählen könnte. So bleibt das Abenteuer jedoch linear, trotz des ersten Eindrucks.

Starkes Kampfsystem

Das Beste an dem Spiel ist sicherlich der Kampf mit den Schwertern. Zwar kann man mit allen davon nur eine Kombo ausführen, jedoch macht kontern viel mehr Spaß. Verteidigt man in genau dem richtigen Moment, pariert man nämlich und kann mit einem mächtigen Gegenschlag viele Feinde direkt auslöschen. Das wird von einer fantastischen Animation begleitet, die einem ein Machtgefühl verleiht. Bei kleineren Gegnern reicht es jedoch auch, einfach loszuschlagen und rechtzeitig einen Schritt zurück zu machen, da ständiges Kontern auch den Spielfluss verlangsamen würde. Allgemein sind die Animationen fantastisch gelungen, sowie das gesamte Design generell. Jeder Pixel wurde mit extremer Liebe zum Detail gesetzt und wer den Stil mag, darf sich auf bombastische Szenen freuen, die zum Staunen einladen.

Die Vielfalt an Waffen ist zwar gering, jedoch erledigen alle davon dank besonderer Eigenschaften ihren Job und sind nicht unbedingt besser als andere. Das benötigt man auch, denn die Kämpfe werden später schwer; insbesondere die tollen Bosse werden zu harten Brocken. Das simple Kampfsystem macht aber jederzeit genug Spaß, um weiter zu motivieren. Das Leveldesign ist solide gelungen und bietet zwar nichts Besonderes, wird aber durch viele Checkpoints nie frustrierend. Etwas enttäuschend ist schon die Spieldauer, denn nach drei bis vier Stunden hat man bereits alles gesehen.

Eingestaubte Formel

Obwohl man das Kampfsystem loben darf, wären mehr Kombos oder weitere Mechaniken definitiv wünschenswert gewesen. Alle tollen Elemente nutzen sich irgendwann ab, und das ist auch hier gegen Ende der Fall. Zudem gibt es magische Angriffe, die leider in den meisten Situationen nicht so effektiv wie andere Angriffe sind und durchaus aufregender sein dürften. Dadurch wird das Spiel eintönig und verliert seinen Reiz, der durch starke Mechaniken in den ersten Leveln aufgebaut wird. Optisch tolle, spielerisch ähnliche Abschnitte geben den Rest dazu, sodass man nie überrascht wird.

Schlecht sind die Fallen, die nur frustrieren. Viele davon kann man erkennen, stellenweise sind sie aber zu gut in die Umgebung eingebaut, sodass man unfreiwillig in sie tritt. Die Folge ist der sofortige Tod, was nach längeren Abschnitten ohne Checkpoint die Motivation vernichtet. Zudem werden die Level durch Arena-Kämpfe in die Länge gezogen, die überhaupt keinen Spaß bereiten und völlig unnötig wirken. Das ist wahnsinnig schade, denn dadurch gehen alle Vorteile unter, und trotz kurzer Spieldauer fühlt sich die Reise viel länger an, als sie ist. Wer zudem das Ende erreicht hat, wird nichts mehr zu tun haben.

Merkwürdige Portierung

Technisch gibt das Spiel eine merkwürdige Leistung ab. Nach einem Update wurde die Bildrate auf 60 erhöht, und solange man steht und Angriffe ausführt, sieht man das auch deutlich. Zudem gibt es keine Verzögerung bei der Eingabe mehr, was das Parieren spaßiger macht. Bewegt man sich jedoch, vernimmt man permanent minimale Ruckler, weshalb das flüssige Erlebnis komplett umgekehrt wird. Das Problem tritt sowohl am TV als auch im Handheld-Modus auf. Glücklicherweise hat es keine direkten Auswirkungen auf das Gameplay, doch es bleibt der unschöne Eindruck.

Das ist enttäuschend, da es die tolle Präsentation vernichtet. Die Szenen sehen fantastisch aus und man sieht jederzeit, wie viel Mühe sich die Designer gegeben haben. Durch die Technik wirkt das jedoch stets verschwommen, wenn man nicht steht. Eine bessere Leistung liefert die Musik ab, die durch rockige Stücke den Spieler begleitet, auch wenn einige davon länger sein dürften. Die Soundeffekte sind derweil solide.

Weiterführende Links: Forum-Thread

Fazit & Wertung

„Slain: Back from Hell“ ist besonders anfangs sehr spaßig. Gegner zu bekämpfen, mächtige Gegenschläge auszuteilen und die Bosse nach mehreren Anläufen zu vernichten, ist derart zufriedenstellend, dass man fast die negativen Aspekte ignorieren möchte. Sobald man jedoch in tödliche Fallen tappt, die fehlende Abwechslung bemerkt und das Ende zu früh erreicht hat, realisiert man jedoch das verschenkte Potential. Hinzu kommt ein merkwürdiges technisches Paket, das trotz Verbesserungen stört.

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