Spiele • Switch

Oh...Sir! The Insult Simulator...

Mehr zum Spiel:

Oh... Sir!! The Insult Simulator (eShop)

Bereits auf dem PC sowie auf PlayStation 4 und Xbox One lud „Oh...Sir!! The Insult Simulator“ die Spieler dazu ein, die gezeichneten Charaktere zu beleidigen. Wirklich überzeugen konnte vor allem der Mehrspieler-Modus, weshalb bereits viele gedacht haben, dass sich das Spiel bestens für Nintendo Switch eignen würde. Wir haben uns nun die Portierung angeschaut und verraten, ob die alten Schwächen ausgemerzt wurden.

Nein, du bist doof!

Der Ablauf jeder Partie bleibt gleich. Anhand einer Liste darf man sich Satzbausteine aussuchen, um daraus eine möglichst lange und logische Beleidigung zu basteln. Allerdings spielt man immer gegen einen Kontrahenten, der sich seine Sprüche aus derselben Liste bastelt, weshalb man nicht nur versuchen muss, seine Abfolgen aufzubauen, sondern auch die des Gegners zu stehlen. Ist ein Satz vervollständigt, wird er in Punkte abgerechnet und die Lebensleisten leeren sich. Hinzu kommen wenige, dafür aber überzeugende Extras, die ein wenig mehr Planung in das Konzept bringen.

Noch immer macht es sehr viel Spaß, die aberwitzigsten Beleidigungen aneinanderzureihen. Das erinnert stellenweise sogar an „Monkey Island“, kann aber leider nicht mit demselben Wortwitz aufwarten. Merkwürdig ist zudem manchmal die Punktebewertung, denn einige subjektiv bessere Sprüche erhalten mitunter weniger Punkte als gedacht. Das kommt zwar selten vor und lässt sich durch verschachtelte oder lange Sätze vermeiden, trotzdem wird es mitunter komisch wirken. Glücklicherweise entscheidet so eine Situation eigentlich keine Partie, denn es dauert mehrere Runden, bis man sich als Sieger bezeichnen darf.

Ein kurzer Spaß

Leider wurde das Spiel nicht erweitert, die bestehenden Kritikpunkte bleiben also bestehen. Es gibt einfach zu wenig zu tun, denn neben dem guten Tutorial darf man lediglich in einem Turnier gegen die CPU antreten, in dem man hintereinander mehrere Kontrahenten schlägt. Das ist zu simpel, um über einen längeren Zeitraum zu unterhalten und bietet keinerlei Abwechslung. Würde es nicht ein großes Problem geben, wäre dieser Modus nach einmaligem Beenden keine Anlaufstelle mehr.

Diese fehlende Abwechslung macht sich im ganzen Spiel bemerkbar. Irgendwann hat man alle Wortsteine, Charaktere und Umgebungen gesehen, und auch die Vertonung kann aufgrund des langsamen Tempos eher stören als charmant zu wirken. Glücklicherweise ist der Multiplayer auf Nintendo Switch große Klasse. Mit jeweils einem Joy-Con darf man überall gegen einen Freund lokal antreten, was sich zwischendurch für eine Runde perfekt eignet. Auch ein Online-Modus ist vorhanden, bei dem man gegen Fremde und Freunde antreten darf. Überraschend ist definitiv, wie schnell sich Matches finden lassen, weshalb man auch hier immer wieder hineinschauen kann.

Das größte Problem

Das bereits erwähnte große Problem ist der Fortschritt, der eine riesige Katastrophe darstellt. Um eine Motivation zu bieten, mehr zu spielen, haben die Macher zahlreiche Charaktere sowie zwei Landschaften hinter einem Schloss versteckt und man muss verschiedene Bedingungen erfüllen, um sie freizuschalten. Bei den wenig interessanten Belohnungen genügt es bereits, den Turnier-Modus mehrfach zu wiederholen, was nicht spaßig ist. Schlimmer ist jedoch, dass die besten Figuren, teilweise von Videospielen inspiriert, schwieriger freizuschalten sind. Dabei geben die Macher nicht einmal Hinweise, wie man dies machen könnte. Das ist eine Katastrophe und demotiviert dermaßen, dass man gut und gerne auf den vollen Inhalt verzichtet.

Sowieso wird man aufgrund der viel zu kleinen Modus-Auswahl bis auf den lokalen Mehrspielermodus nichts anderes spielen. Da sich aber auch dieser nach wenigen Runden abnutzt, bleibt ein Spiel mit einer Menge Potential zurück, das zu keinem Zeitpunkt aufblüht. Das ist aufgrund des tollen Spielkonzeptes besonders schade, das durch mehr Feinschliff und Abwechslung sowie überraschenden Elementen durchaus das Problem beheben könnte. So bleibt „Oh Sir...!! The Insult Simulator“ aber hinter seinen Möglichkeiten zurück.

Verrückter, passender Stil

Optisch wirken die Charaktere charmant, jedoch auch etwas befremdlich. Gerade deshalb sticht der Stil jedoch heraus und lädt tatsächlich zum Schmunzeln ein. Die Steuerung über einen Joy-Con ist sehr leicht und da man keine Präzision benötigt, wird man diese Methode gerne nutzen. Die Musik sticht leider nicht heraus und die Synchronisation ist zwar gelungen, jedoch werden die Sätze dermaßen langsam gesprochen, dass man sie am liebsten wegdrückt.

Weiterführende Links: Forum-Thread

Fazit & Wertung

Auch auf Nintendo Switch bietet „Oh…Sir!! The Insult Simulator“ ein spaßiges Spielkonzept, das man vor allem im lokalen Mehrspielermodus zu schätzen lernt. Die verrückten Beleidigungen, die man zusammenbaut, bieten für kurze Runden genug Lachpotential, jedoch wird dadurch auch schnell klar, dass zu wenig Abwechslung geboten wird. Die Anzahl der Modi ist sehr beschränkt und wer alleine spielt, wird schnell die Motivation verlieren. Viel schlimmer ist das System zum Freischalten der Charaktere, das aufgrund der fehlenden Hinweise derart demotiviert, dass viele die besten Figuren niemals sehen werden. Dieser Punkt schreit nach einer Überarbeitung und zieht das eigentlich solide Gesamtpaket herunter, das tatsächlich eine Menge Spaß bereitet.

Das sagen unsere Leser

Du bist nicht angemeldet. Logge dich ein oder registriere dich, um kommentieren zu können.