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Blossom Tales: The Sleeping...

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Blossom Tales: The Sleeping King (eShop)

Die „The Legend of Zelda“-Reihe geht spätestens seit dem aktuellsten Ableger komplett neue Wege und entfernt sich immer mehr von ihren Wurzeln. Kein Wunder also, dass die Spieler nach Indie-Titeln suchen, die das klassische Gameplay auf eigene Art interpretieren. Genau das versucht „Blossom Tales“, das auf den ersten Blick tatsächlich wie eine Kopie der „Zelda“-Formel wirkt. Wie die Macher es aber geschafft haben, daraus ein spannendes Abenteuer zu stricken, verraten wir euch im Test.

Es war einmal, vor langer Zeit...

Eigentlich geht es in „Blossom Tales: The Sleeping King“ um die Novizin Lily, die gerade erst in die königliche Garde aufgenommen wird, bevor ein Zauber den König in einen langen Schlaf versetzt. Natürlich macht sich Lily auf den Weg, doch streng genommen ist das gar nicht die eigentliche Geschichte. Denn wenn man das Spiel startet, wird man von einem alten Mann begrüßt, der seinen Enkelkindern die Geschichte rund um Lily erzählt. Dadurch erhält man eine Geschichte in einer Geschichte, was sowohl Stärken als auch Schwächen hat.

Das Problem an dem interessanten Konzept ist definitiv der hohe Textanteil. Ständig werden Texte für die drei Charaktere eingeblendet, die das Geschehen kommentieren. Leider sind diese Dialoge nicht gerade spannend geschrieben und können nur sehr selten durch den seichten Humor überzeugen. Die meiste Zeit über wird man daher diese Passagen lieber wegklicken, was immer schade ist und nicht gerade für eine Geschichte spricht. Viel stärker sind hingegen die Möglichkeiten, die sich dadurch ergeben. Nicht nur die Stellen, an denen die Kinder die Glaubwürdigkeit hinterfragen, machen Spaß. Vor allem einige Entscheidungen erfrischen den Ablauf. Haben denn nun Golems oder Banditen das Dorf überfallen? Die Antwort des Spieles entscheidet daraufhin über den folgenden Kampf. Das alles ist zwar eher klein gehalten, doch genau solche Elemente überraschen immer wieder und bringen den Feinschliff ein, den man bei „Blossom Tales“ durchgehend beobachten darf.

The Legend of Lily

Das eigentliche Spiel läuft nämlich tatsächlich nach einem Schema ab, das nicht gerade überraschend ist. Man erkundet eine mehr oder weniger offene Welt mit rätselhaften Dungeons und erhält spezielle Items, durch die man neue Orte erreichen kann. Trotzdem fühlt sich das Spiel zu keiner Zeit wie eine „Zelda“-Kopie an, selbst wenn man bei einer Dreh-Attacke, beim Bombenwerfen oder Zerstören von Krügen schon schmunzeln muss. Das funktioniert durch eine spannende Welt voller Charaktere, die sehr kurzweilig unterhalten. Man wird sich später vielleicht nicht mehr an gewisse Personen erinnern, trotzdem sind die Dialoge charmant. 

Bei den Rätseln beweisen die Macher, dass sie nicht nur abgeschaut haben, und können tatsächlich interessante Ideen einwerfen. An dieser Stelle soll zwar nichts verraten werden, doch man wird immer wieder vor kleine Kopfnüsse gestellt, die durchweg unterhaltsam sind. Leider zeigt sich dabei aber auch, dass man nicht in die Meisterklasse aufsteigen kann, denn viele Rätsel werden zu oft wiederholt oder sind zu einfach. Beim ersten Auftauchen macht das zwar noch Spaß, leider funktioniert ein Konzept nicht mehr, wenn der Spieler dieses bereits zuvor durchschaut hat.

Ein kurzer Trip in eine liebevolle Welt

Die Items, die man erhält, sind nicht allzu besonders, aber werden trotzdem auf kreative Weise eingesetzt. Leider sind die Boss-Gegner stückweit zu brav und man hat schnell herausgefunden, wie sie besiegt werden. Bedenkt man, dass sie trotzdem schön designed wurden und einige Überraschungen bereithalten, ist das schade. Es wirkt fast so, als ob die Macher das gesamte Potential nicht entfalten konnten, doch das gehört in die Kategorie „Meckern auf hohem Niveau“. Wenn man seine Erwartungen entsprechend anpasst, wird man mit der Gestaltung des Abenteuers sehr zufrieden sein und keine Schwachstellen finden, die den Spaß beeinträchtigen.

Problematischer ist da schon die Länge, denn es gibt lediglich vier Dungeons im gesamten Spiel. Zwar gibt es Nebenaufgaben, diese bestehen jedoch durchweg daraus, bestimmte Items zu besorgen, was alles andere als spannend ist. Dabei gibt es schöne Ecken in der Welt, die man nur dadurch oder auf Eigeninitiative entdeckt. Es hätte definitiv geholfen, wenn die Stellen zwischen den Dungeons diese Orte genutzt hätten, um mehr als nur eine Nebenbeschäftigung zu sein. 

Moderne Kunst?

Der Artstil von „Blossom Tales“ erinnert zwar an alte Zeiten, ist jedoch noch minimalistischer. Gerade deshalb ist es beeindruckend, wie lebendig und detailliert die Welt wirkt, auch wenn die Proportionen der Charaktere manchmal unpassend wirken. Auch die Animationen passen in diesen Stil, und jeder Kampf läuft butterweich ab. Lediglich der Soundtrack ist viel zu brav und bietet keine Ohrwürmer, sondern lediglich solide Stücke, die das Geschehen untermalen, jedoch nicht unbedingt die Atmosphäre fördern.

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Fazit & Wertung

„Blossom Tales: The Sleeping King“ ist ein schönes Spiel, das seine Ziele erreicht. Neben einer tollen Gameplay-Interpretation des Vorbildes sowie einer interessanten Erzählung wird dem Spieler ein Abenteuer geboten, in das man sich verlieben möchte. Dabei kann man sogar einige Probleme verschmerzen, da sowohl die Dungeons als auch die Kämpfe überzeugen können. Wer nicht von der Kürze abgeschreckt wird, sollte „Blossom Tales“ deshalb auf Nintendo Switch nicht verpassen.

Bisher gibt es drei Kommentare

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  • Avatar von Taurin
    Taurin 17.01.2018, 11:23
    KAUFEN KAUFEN KAUFEN!!!! Absolut geiler Zelda Klon ! Erinnert mich an den Gameboy teil von Zelda. Durchgespielt. Und 5 von 5 Herzen <3 <3 <3 <3 <3
  • Avatar von Naska
    Naska 17.01.2018, 10:05
    Auf den Bildern scheinen Assets genutzt worden zu sein, erkenne jedenfalls ein paar Dinge wieder.
    Aber wenn ich den Artikel lese wurde hier auch bzw grade in das Gameplay einiges investiert, das wär exakt wofür Assets gemacht wurden/werden! Schade das es grade beim PC hier in den letzten Jahren so viel Missbrauch gab.

    Ich freue mich daher das es auf der Switch die Chance hat unvoreingenommener angesehen zu werden und das es bei euch schon gut ankommt.behalte es im Auge.
  • Avatar von Heavydog
    Heavydog 17.01.2018, 09:49
    Ich habe nun den zweiten Dungeon des Spiels absolviert und bin bislang sehr sehr sehr angetan von dem Spiel. Macht irre Laune und ich trauere keinem einzigen Cent hinterher, den ich für dieses Spiel bezahlt habe.

    Das Spiel bekommt ein Herz von mir
    Anhang 21806