Spiele • Switch

Enter the Gungeon (eShop)

Mehr zum Spiel:

Enter the Gungeon (eShop)

Eigentlich wurde der Gungeon schon 2016 eröffnet, doch wie bei so vielen Indie-Titel der vergangenen Jahre hat es ein wenig länger gedauert, „Enter the Gungeon“ auf Nintendo Switch zu portieren. Ende 2017 war es dann aber soweit und das Rogue-like, das zahlreiche Spieler begeistern konnte, fand endlich seinen Weg auf Nintendos portable Heimkonsole. Ist diese Portierung aber auch gelungen oder müssen Nintendo Switch-Besitzer Abstriche machen? Wir haben uns den Gefahren gestellt, um euch die Antwort zu liefern.

Alte Formel, neuer Glanz

Ganz Rogue-like-typisch wählt man zu Beginn einen Charakter, mit dem man in die Tiefen steigt. Dann steht aber die Action im Vordergrund, denn fast jeder Raum bietet Gegner, die den Spieler bereits zum Start klarmachen, dass es sich bei „Enter the Gungeon“ auch um ein Bullet Hell-Feuerwerk handelt. Zum Glück kann man sich wehren, denn zahlreiche Waffen befinden sich auf den prozedural generierten Ebenen, die sich auch komplett anders verhalten und somit dem Spieler immer wieder eine andere Herausforderung bieten. Das ist dann auch der Spielefluss, denn man arbeitet sich von Raum zu Raum, findet neue Waffen, sammelt Schlüssel, um Truhen zu öffnen, und kämpft sich bis zu einem Boss, um eine tiefere Ebene betreten zu dürfen.

Was sich wie die Grundregeln für das Genre anhören, setzt das Spiel auf nahezu perfekte, gleichzeitig aber sehr innovative Weise um. Das fängt schon bei kleinen Verbesserungen wie Teleportern an, die langes Backtracking verhindern. Doch der Spielefluss ist schnell genug, um durchweg zu fesseln. An keiner Stelle wird man gelangweilt, da das Spiel ständig auf die Action aufmerksam macht und eine Ruhepause sogar bestraft. Ärgerlich ist dann eigentlich nur, wenn ein Gegner, der gerade nicht zu sehen ist, Schaden anrichtet.

Rasante Bullet Hell-Action

Die rasanten Kämpfe wären sicherlich nicht so spaßig, wenn die ineinander greifenden Systeme nicht funktionieren würden. Glücklicherweise hat man aber permanent die volle Kontrolle über seinen Helden und kann mit schnellen Reflexen jedem Projektil ausweichen. Das wird durch eine Rolle erst dynamisch gemacht, während der man in der ersten Hälfte der Animation unbesiegbar wird. Setzt man sie jedoch unvorsichtig ein, wird man während der zweiten Hälfte oft getroffen und hat keine Chance, sich dagegen zu wehren. Es kann lange dauern, bis man den richtigen Rhythmus findet, doch dann gehen die Bewegungen perfekt von der Hand und zeigen, wie großartig Twin-Stick-Shooter sein können.

Die Gegner lassen sich davon aber nicht beeindrucken und sind regelrecht brutal. Man wird von allen Seiten beschossen und während die Feinde in der ersten Ebene noch gemächlich bleiben, werden später dermaßen viele Arten eingeführt, dass man ständig auf der Hut sein muss. „Enter the Gungeon“ setzt den Spieler ständig unter Stress und kann wahnsinnig frustrierend sein. Vor allem aber das Waffen-System macht hier einiges aus, denn wenn man eine neue Waffe findet, wird man seinen Spielstil ständig anpassen müssen. Dadurch wird einem kein Komfort ermöglicht und der Einstieg schwer gehalten.

Ein schwieriges Abenteuer

Tatsächlich ist der Schwierigkeitsgrad eine Hürde, die viele Spieler abschrecken dürfte. Selbst nach vielen Stunden ist es möglich, dass man nicht einmal die zweite Ebene beendet. Zwar schaltet man immer wieder neue Waffen frei, die zufällig auftauchen können. Trotzdem sind diese nur bedingt eine Hilfe und man muss die Techniken perfektionieren, um überhaupt eine Chance zu haben. Die Übergröße der Räume ist dabei besonders frustrierend, denn man hat bereits am Anfang selten den Überblick über das gesamte Schlachtfeld. Das Tutorial bereitet die Spieler definitiv nicht auf die Herausforderungen vor, erklärt jedoch die Grundlagen gut genug.

Die harten Anforderungen zeugen von einem Balancing, das nicht so perfekt wie möglich geworden ist. Zwar möchte man die Herausforderung, jedoch sollte ein Spiel dabei fair bleiben. Das Problem haben die Macher erkannt und wollen durch ein großes Update nicht nur den Inhalt erweitern, sondern auch den Einstieg deutlich angenehmer gestalten. Dieses steht aber noch in den Sternen, weshalb man für die aktuelle Fassung frustresistent sein muss. Das ist besonders deshalb schade, da der Moment, in dem man endlich die Hürde überwunden hat, das Spiel scheinen lässt. Dann ist die Herausforderung genau passend und man kann jeden Fehler auf die eigenen Fähigkeiten zurückführen. Es dauert nur zu lange, bis man an diesen Punkt kommt, und der Weg ist alles andere als motivierend.

Liebevolle Pixelwelt

Optisch ist „Enter the Gungeon“ ein kleines Meisterwerk. Die Sprite-Kunst sieht fantastisch aus, vor allem wenn unglaublich viel auf dem Bildschirm passiert und man die Übersicht vor lauter Projektile verliert. Umso schöner ist deshalb die butterweiche Bildrate, die selbst in solchen Situationen nicht ins Schwitzen kommt. Auch die Steuerung funktioniert, während die Musik extrem stark ist und zum Mitsummen einlädt.

Auch der Mehrspieler-Modus mit einem exklusiven Charakter ist auf Nintendo Switch enthalten. Der bereitet zwar auch Spaß, da eine komplett andere Dynamik entsteht. Unglücklicherweise leidet die Übersicht darunter und erschwert das Spiel noch stärker, weshalb man definitiv einen erfahrenen Mitspieler finden sollte. Zusätzlich gibt es hier einige exklusive Systeme, die den Spielfluss in eine interessante Richtung lenken. Schade ist hingegen, dass man ein zweites Paar Joy-Con benötigt, wobei die Steuerung mit nur einer Hälfte sicherlich alles andere als angenehm wäre.

Weiterführende Links: Forum-Thread

Fazit & Wertung

„Enter the Gungeon“ ist ein fantastisches Rogue-like, das voller Ideen strotzt. Es motiviert, ständig neue Feinde sowie Waffen zu entdecken und dabei dem Ziel immer näher zu kommen. Vor allem aber das wahnsinnig präzise Gameplay lässt den Titel herausstechen und sorgt dafür, dass man unzählige Stunden investieren kann, ohne den Spaß zu verlieren. Leider werden Neueinsteiger durch den extrem hohen Schwierigkeitsgrad abgeschreckt, der durch ein besseres Balancing zum Start deutlich fairer hätte sein können. So sollten tatsächlich nur diejenigen zugreifen, die frustresistent sind, denn ansonsten wird man nach einigen Runden das Handtuch werfen wollen.

Bisher gibt es einen Kommentar

Du bist nicht angemeldet. Logge dich ein oder registriere dich, um kommentieren zu können.
  • Avatar von Darkseico
    Darkseico 16.01.2018, 10:25
    Echt so schwer? Hatte überhaupt nicht das Gefühl das es so schwer ist ausser man hat zwei linke Hände XD