Da schreien die Fans von Square Enix nach Remakes zu Spielen wie „Chrono Trigger” oder „Terranigma”, und doch meint das JRPG-Urgestein eine unbekanntere Reihe aufhübschen zu müssen. Ob auch „Romancing SaGa 2” einen Blick wert ist, wollen wir euch nun verraten.
Herrscher
Vor knapp einem Vierteljahrhundert ist „Romancing SaGa 2” ursprünglich erschienen, und zu dem Zeitpunkt hatten die meisten JRPGs in Sachen Story eines gemeinsam: Entweder ist man ein unscheinbares Kerlchen oder im besten Fall ein edler Ritter und muss die Welt zusammen mit meist unterwegs aufgelesenen, neuen Mitstreitern retten. Doch dieses Mal startet man am anderen Ende der Nahrungskette, nämlich als Herrscher über ein ganzes Königreich. Zwar läuft das natürlich auf dasselbe Ziel hinaus, böse Mächte zu bezwingen, doch macht sich der Rang des Herrschers oder wahlweise auch der Herrscherin nicht nur in der Geschichte, sondern auch im Gameplay bemerkbar.
Königreich
Ein wichtiger Teil des Spiels besteht darin, das Königreich zu verwalten. Dies äußert sich vor allem in Bauvorhaben und Forschung. Dadurch erhält man Zugriff auf neue Gegenstände und Ausrüstung, und durch Quests kann man sogar sein Königreich vergrößern. Auch wenn man natürlich keinen allzu großen Tiefgang in diesem Bereich erwarten darf, so macht das Königreich dennoch einen Großteil der Faszination des Spiels aus.
Generationswechsel
Ein Leben reicht nicht aus, um ein Königreich zu verteidigen und auszubauen. An bestimmten Momenten der Geschichte muss man einen Nachfolger wählen. Wer sich emotional gerne an seine Helden bindet, wird also das eine oder andere Mal mit erhöhtem Puls rechnen müssen. Doch zum Glück wirkt sich dieser Wechsel nur optisch aus, denn Werte und Fähigkeiten werden übertragen.
Der eigene Weg
Sehr schön ist die ungewöhnlich große, spielerische Freiheit für ein derart altes JRPG. Nicht nur das, sondern auch die abwesende Linearität. Man hat so gut wie immer mehrere Möglichkeiten, was man als nächstes macht, und kann auf diesem Weg auch komplett andere Abenteuer erleben als andere Spieler.
Konflikt
Die Gewohnheit, ständig alle Gegner zu besiegen, um die Charaktere zu trainieren, kann in „Romancing SaGa 2” zum Verhängnis werden. Natürlich möchte man sehen, wie die Helden stärker werden und neue Fähigkeiten lernen, doch gibt es an dieser Stelle zwei Haken. Zum einen sind die erhaltenen Fähigkeiten zufällig, so dass sie zum jeweiligen Zeitpunkt manchmal nicht so nützlich sind wie in anderen klassischen JRPGs, wo die feste Reihenfolge von den Entwicklern vernünftig an den Fortschritt im Spiel angepasst wurde. Zum anderen werden auch die Widersacher stärker, wenn man selber an Stärke hinzugewinnt. Dies soll wohl die Herausforderung aufrecht erhalten, doch auf so künstliche Art und Weise ist es dem Spielspaß alles andere als dienlich. Der Spieler sollte selber entscheiden können, ob er schnell in der Geschichte voran schreitet und damit härtere Gegner vor sich hat, oder ob er mit viel Training nebenbei ein leichtes Spiel mit ihnen hat.
Zwiespalt
Und was für in dem Genre ungewohnt, aber umso spannender ist, gestaltet sich mit dem vorher genannten Punkt leider auch zum Teil zum Nachteil. Auf Zufallskämpfe wurde nämlich verzichtet, und die Gegner stehen nicht nur starr rum, sondern bewegen sich. Nicht wild umher, sondern eben auch auf die Helden zu, so dass man auch ungewollt immer stärker wird. Die rundenbasierten Auseinandersetzungen brauchen dann ein wenig mehr Taktik als von Genre-Kollegen gewohnt. Von Anfang an können die Helden unterschiedliche Waffen direkt beim Angriff auswählen, sodass man lernen muss, welcher Gegner gegen welchen Angriff am empfindlichsten ist. Dies ist auch zwingend notwendig, denn „Romancing SaGa 2” ist alles andere als leicht.
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