Mario Party: The Top 100

Fast viereinhalb Jahre umfasst die längste Zeit zwischen dem Release von zwei Spielen der „Mario Party“-Reihe. Dass zwischen November 2007 und März 2012 kein „Mario Party“ für eine Heimkonsole erschien, ist allerdings dem Erfolg der Miis zu verdanken, die beispielsweise mit „Wii Party“ in 2010 dafür sorgten, dass die „Mario Party“-Spielreihe die schon lange benötigte Auszeit erhielt. Seit 2012 rollen die Würfel allerdings wieder regelmäßig und mit „Mario Party: The Top 100“ erscheint nun der neueste Vertreter für den Nintendo 3DS. Inwieweit aller guten Dinge wirklich Drei sind, wollen wir euch nun im Rahmen unserer Review erzählen.

The 100

Die besten Minispiele aus 19 Jahren „Mario Party“ haben es nun in eine Sammlung für den Nintendo 3DS geschafft. Eigentlich sollte man zwar meinen, dass so etwas für das 20-jährige Jubiläum anstehen sollte. Nintendo schert das allerdings herzlich wenig, also wird ein Jahr früher gefeiert. Der eine oder andere ältere Semester erinnert sich vielleicht noch an das lustige Fahnen-Wirrwarr aus dem allerersten „Mario Party“ oder die spaßigen Panzer-Schlacht aus „Mario Party 2“. Natürlich sind das Klassiker, aber natürlich werden alte Hasen der Spieleserie hier und da auch ein Minispiel vermissen. Aber selbst jünger Semester werden sich über die Rückkehr von Spielen wie dem taktischen Gumbowling aus „Mario Party 9“ oder dem wilden Ballerballon aus dem siebten „Mario Party“ freuen.  

Ganz gleich, welches der Spiele man wählt, mehr oder weniger kann man sich an allen 100 Spielen erfreuen. Die Spiele unterteilen sich grundsätzlich in die Typen Jeder-gegen-Jeden, 1-vs.-3, 2-vs.-2, Duell und Spezial. Die Spielkonzepte sind meist sehr einfach und können zudem immer vor dem Wettkampf ausgetestet werden. Beim „Verrückten Holzfäller“ muss man beispielsweise mit einem Mitspieler einen Baustamm durchsägen. Um erfolgreich zu sein, ist es notwendig die Säge zum richtigen Zeitpunkt beziehungsweise den richtigen Knopf zu drücken. Wie alle 2-vs.-2-Spiele hat auch dieses Minispiel das Problem, dass man sich auf den Computer ohne Probleme verlassen kann und es demnach kinderleicht ist, den Sieg einzufahren.

Reise zu den Minispiel-Inseln

Eine der wirklich positiven Aspekte des Spiels ist es, dass die Funktionen des Nintendo 3DS auch vollumfänglich ausgenutzt werden – so pustet man seine Pfeile beispielsweise auf die Zielscheiben oder bewegt seinen Kugelwilli mit Hilfe des Gyrosensors. Auch der Touchscreen kommt zum Einsatz, beispielsweise in Form des Minispieler-Klassikers Bowsers Grimassen. Bei letzterem muss man die einzelnen Gesichtsteile von Bowser so ziehen, dass das Gesicht mit der Vorlage übereinstimmt.

Wer möchte, der kann die 100 Minispiele nun natürlich einfach so bestreiten. Nur sein Lieblingsspiel und einen der acht bekannten Nintendo-Charaktere aussuchen und direkt beginnen. Zum einen ist das allerdings langfristig nicht wirklich motivierend, zum anderen sind nicht direkt alle 100 Minispiele von Beginn an verfügbar. Stattdessen sollte man sich zunächst an den Spielmodus Minispiel-Inseln wagen, bei dem man vier Spielwelten durchqueren und die darin befindlichen Minispiele erfolgreich absolvieren muss, um den Spielmodus erfolgreich zu beenden. Das erinnert zumindest etwas an das klassische Brettspielkonzept der Hauptreihe. Ganz ehrlich, im Endeffekt ist es trotzdem einfach nur eine Aneinanderreihung der Minispiele, nur bewegt man sich eben von Spielfeld zu Spielfeld. Mindestens Dritter muss man werden, um einen der 300 möglichen Sterne zu erhalten. Was sich nun überhaupt nicht spannend anhört, wird durch Bosskämpfe gegen Donkey Kong und Bowser zumindest etwas aufgelockert. 

Der Lack ist ab

Leider sind auch die anderen Spielmodi kein wirklicher Hit. Bei Minispiel-Match ist zwar das Brettspiel vorhanden, aber ansonsten wirkt es mehr so, als ob die Charaktere wie Ameisen über das Spielbrett zum nächsten Sternenballon laufen, ohne einem festen Regelwerk zu folgen. Auch die Spielvarianten Turnier mit Best of 3 oder 5 und Dekathlon mit dem Ziel bei fünf oder zehn Spielen einen neuen Bestwert aufzustellen, tragen in keiner Weise dazu bei, die Langzeitmotivation hoch zu halten. Wenigstens hat es auch ein Mehrspielermodus, lokal oder als Downloadspiel, in die Top 100 geschafft. In der abschließenden Sammlung kann man sich noch Informationen zur „Mario Party“-Reihe, den Musikstücken und Items ansehen. 

Ganz ehrlich, irgendwie sieht jedes „Mario Party“ gleich aus und auch die Melodien sind derartig austauschbar, wie in keiner anderen Videospielreihe. Natürlich ist das Pilzkönigreich vor allem bunt und hat den serientypischen Charme, allerdings ist das auch schon seit 18 Jahren so. Irgendwie hätte man sich für das vermutliche Ende der Reihe für den Nintendo 3DS etwas mehr Mut gewünscht – gerade die vier Spielwelten sind derartig langweilig, dass man sich fragt, wo die kreativen Köpfe von Nintendo bei der Entwicklung des Spiels gewesen sind. Auch akustisch ist das neueste „Mario Party“ wieder in Ordnung, allerdings hätte man sich auch in diesem Fall etwas Neues, Frischeres als die Standardware bei Melodien und Charakter-Ausrufen gewünscht. Technisch ist der Lack somit mehr als ab und man fragt sich ernsthaft, wie es mit der „Mario Party“-Reihe auf Switch weitergehen soll.