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Antiquia Lost (eShop)

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Antiquia Lost (eShop)

Noch ein JRPG im 16Bit-Stil? Ja, genau das ist „Antiquia Lost”. Doch einige eigene Ideen machen den Titel durchaus interessant. Welche genau diese sind, verraten wir im Review!

Klassisch mit Ideen

Immer noch sind klassische JRPG, so wie man sie vom Super Nintendo kennt, sehr beliebt, und daher überrascht es einen nicht, dass immer wieder neue Spiele in diesem Stil erscheinen. Viele verlassen sich darauf, altbewährtes neu durchzumischen. „Antiquia Lost” hat zwar auch einen großen, klassischen Kern, bringt jedoch auch eigene Ideen mit. Das fängt schon bei den unterschiedlichen Völkern an. Menschen sind gesetzt, Katzen-artige Humanoide gab es ab und an auch schon zu sehen, doch sehr originell ist das Volk der Ruta, die eigentlich aus Schleim bestehen, was zu einigen lustigen und vor allem originellen Szenen führt. Doch diese fügen sich dann wieder der klassischen JRPG-Formel: Protagonist Bine wollte einfach nur zum Jagen losziehen, und schon stolpert er in größere Ereignisse, wie das plötzliche in-Luft-Auflösen wichtiger Persönlichkeiten.

Erkundung

Ganz und gar klassisch geht es dagegen beim Weg durch die Spielwelt zu, und da muss man aus heutiger Sicht schlichtweg sagen, dass es ein wenig eintönig ist. Man startet in einer Stadt, bewegt sich zum nächsten Dungeon, um dort ein Problem zu lösen, und darf anschließend zur nächsten Stadt. Die Gestaltung der Oberwelt sorgt dafür, dass man stets zum nächsten Punkt der Handlung geleitet wird, und ein Stein oder ähnliches liegt dann im Weg, damit man nicht schon schauen kann, was einen danach erwartet. Immerhin sorgen mehr Nebenaufgaben, als man in den 1990ern von JRPGs gewohnt war, dafür, dass die Dungeons, die zwar Geheimnisse beherbergen, aber dennoch recht überschaubar gestaltet sind, interessanter werden. Und wir werden das Gefühl nicht los, dass man sich bei diversen Namen mehr als nur inspirieren lassen hat. „Antiquia Lost” ist nicht das erste JRPG, in dem man in einem Dorf namens Crysta startet, und das ist nicht das einzige Beispiel dieser Art.

Rundenbasiert

Die Kämpfe laufen rundenbasiert ab. Eine Leiste zeigt sehr informativ an, wann wer dran ist, und somit ist das Planen der eigenen Aktionen sehr komfortabel. Verschiedene Spezialangriffe und die bekannten Systeme wie Element-Schwächen wurden zu einem netten Paket zusammen geschnürt, jedoch wird man nie zu viel Taktik investieren müssen. Die Herausforderung in den Kämpfen ist relativ gering gehalten, so dass man nie wirklich viel Zeit mit dem Aufleveln seiner Helden verbringen wird. Wer also gerade einen modernen, sehr fordernden Titel des Genres wie zum Beispiel „Xenoblade Chronicles 2” hinter sich hat und das komplette Gegenteil sucht, ist bei „Antiquia Lost” gut aufgehoben.

Verbessert

Und ein kleines, interessantes Detail erinnert sogar an „Xenoblade Chronicles 2”: Nicht alle Helden verbessern sich auf dieselbe Art und Weise. Während Held Bine klassisch Erfahrungspunkte sammelt, nascht Schleim-Dame Lunaria am liebsten gefundene Diamanten, um die eigenen Charakterwerte zu verbessern - oder möchte Bine diese lieber als Accessoire anlegen, um selbst die Boni zu nutzen? Weitere Elemente wie das Pflanzen von Samen, die nach Ablauf eines Zeitlimits ebenfalls zu Status-Verbesserern werden, oder der Einsatz von gesammelten Punkten für zufällige Gegenstände heben das Spiel merklich von anderen Genre-Vertretern ab.

Mischmasch

Bei der Optik wird man irgendwie das Gefühl nicht los, dass man sich auf einige Punkte konzentriert hat und der Rest nebenbei erledigt wurde. Charakter-Sprites und auch die großen Anime-Varianten bei Gesprächen sind sehr hübsch gestaltet. Dagegen schaut die Landschaft häufig aus, als wären vorgefertigte Assets aus verschiedenen Bibliotheken des „RPG Maker” gemischt worden, denn sowohl vom Stil als auch dem Detailgrad bieten Bäume, Berge und Wiesen nicht immer ein stimmiges Bild. Auch bei den Gegnern setzt sich dieser Eindruck fort. Während besonders die Bosse mit Details überzeugen, sieht manch ein normaler Gegner schlichtweg unpassend aus. Warum auch immer ein Schaf als Gegner herhalten muss, wollen wir jetzt gar nicht kritisieren. Aber dass die „Animation“ so aussieht, als ob das Sprite einfach aufgepumpt und wieder zusammengezogen wird, entbehrt jeglichem Sinn für Ästhetik. Sehr schön ist dagegen, dass das Spiel bei interessanten Geschehnissen heranzoomt. Der Soundtrack dagegen ist kompletter Durchschnitt. Die Melodien sind nett und nerven nicht, aber man wird sie auch nicht lange im Kopf behalten.

Weiterführende Links: Forum-Thread

Fazit & Wertung

Einige nette, eigene Ideen zeichnen „Antiquia Lost” aus. Doch in manchen Bereichen, wie dem Vorankommen in der Spielwelt, bleibt es einen Hauch zu klassisch. Leider wirkt auch die optische Gestaltung zu inkonsistent und hübsche Charaktere treffen auf zum Teil sehr billig gestaltete Gegner.

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