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Ginger: Beyond the Crystal (eShop)

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Ginger: Beyond the Crystal (eShop)

Aktuell erlebt das Genre der 3D-Plattformer eine kleine Wiedergeburt. Während „Super Mario Odyssey“ neue Meilensteine legt und „A Hat in Time“ von vielen Spieler gelobt wird, erscheinen mit Spielen wie „Yooka-Laylee“ aber auch Abenteuer, die die Spielergemeinde spalten. Zwischen den großen Namen möchte ebenfalls „Ginger: Beyond the Crystal“ mitmischen und präsentiert sich nun auf Nintendo Switch. Kann das niedliche Spiel aber auch überzeugen oder handelt es sich um einen Fehlschlag? Wir verraten es euch im Test.

Schlechter erster Eindruck

Startet man ein Spiel, möchte man eigentlich in eine interessante Welt eintauchen. Die technischen Probleme machen das aber in „Ginger: Beyond the Crystal“ unmöglich. Die deutlich geringere Auflösung im Vergleich zu den anderen Versionen machen sich sowohl im TV- als auch im Handheld-Modus deutlich bemerkbar. Während einige die verwaschenen Texturen noch akzeptieren können, fällt das bei der Bildrate schwer. Diese ist nahezu nie konstant, was zu einem ständigen Ruckeln führt, das bei mehr Elementen auf dem Bildschirm nur noch schlimmer wird. Die stagnierende Bildrate beeinflusst auch direkt die Spielbarkeit, denn schnelle Reaktionen kann man dadurch vergessen. Selbst die Eingaben werden oft ungenau registriert.

Alles in allem fällt also schon nach wenigen Minuten, und somit vor dem Start des eigentlichen Spieles, auf, dass die Portierung nicht geglückt ist. Egal ob am TV oder im Handheld-Modus, die Probleme wirken sich direkt auf das eigentliche Spiel aus. Zwar machen sie das Abenteuer nicht unspielbar, stören aber so sehr, dass tatsächlich einige die Reise abbrechen werden, solange ein Patch dieses Problem nicht behebt.

Eintönige Welten

Der Held der Geschichte, Ginger, macht sich überhaupt erst auf die Reise, um die Welt zu retten, nachdem die Vernichtung eines Kristalles ein Chaos verursacht hat. Die Geschichte möchte dabei leicht und märchenhaft sein, doch die Präsentation ist leider nicht spannend ausgefallen und auch die Texte wirken beliebig. Dennoch freut man sich, wenn man die erste, offene Welt betritt und gleich mehrere Aufgaben vor sich hat. Abseits der Haupthandlung darf man nämlich den Bewohnern helfen und sogar ein Dorf wiederaufbauen.

Was spannend klingt, ist nur bedingt geglückt. Der Aufbau des Dorfes beschränkt sich darauf, Materialien zu suchen, was schnell sehr eintönig wird. Zudem sind die sogenannten Nebenquests nicht besonders spannend und verlaufen immer nach demselben Muster. Das ist schade, denn hier hätte man mit kreativen Herausforderungen eine echte Motivation bieten können, durch das Abenteuer zu hüpfen. So bleibt es aber nur bei Füller-Inhalt, der nur von den eigentlichen Missionen abhält.

Spaßige, aber fummelige Herausforderungen

Der Hauptbestandteil sind diverse Missionen, die man durch Portale erreichen kann. Das Ziel ist hier immer, das Ende zu erreichen, was klassischer kaum sein könnte. Anders als in der Oberwelt kann man die Kamera aber nicht frei steuern, während man die Sprungpassagen absolviert. Tatsächlich stört das sehr, und einige Fehlschritte sind definitiv der Perspektive geschuldet. Auch das Fehlen jeglicher Schatten macht die Positionierung mitunter schwierig und sorgt für unnötigen Frust.

Abseits dieser Probleme machen die Level aber durchaus Spaß. Es wird solide Kost geboten, doch gerade die Sprung-Aufgaben überzeugen durch nette Ideen. Zwar wird man nie wirklich überrascht, dennoch gut unterhalten. Gerade im späteren Verlauf wird es auch kniffeliger, diese Momente sind also die Highlights in „Ginger: Beyond the Crystal“. Würden die Nebenaufgaben diese Qualität ebenfalls bieten, wäre das Gesamtpaket tatsächlich spannender.

Kein Kämpfer

Nahezu fehl am Platz ist hingegen das Kampfsystem. Zwar kann Ginger schlagen und eine Stampfattacke vollführen, wirklich nützlich ist das aber aus zwei Gründen nicht. Einerseits kann man die Hitboxen kaum einschätzen. Auf der anderen Seite gibt es einen Dash, der zugleich denselben Schaden austeilt. Bis auf in den langweiligen Bosskämpfen braucht man also nichts bis auf diese eine Bewegung, was das gesamte System unnötig macht. Tatsächlich sind die Kämpfe sowieso dermaßen unnötig, dass das Spiel ohne diese besser geworden wäre.

Hat man die ersten Welt beendet, beginnt eine wahre Tortur. Die zweite Welt, die sehr ähnliche Nebenaufgaben bietet, legt den Fokus mitunter stärker auf die Kämpfe und ist bei weitem nicht so schön gestaltet wie die erste. Die finale dritte Welt überzeugt da schon eher, allerdings wird man an diesem Punkt bereits von der Eintönigkeit eingeholt und quält sich durch uninspirierte Aufgaben und vorhersehbarem Level-Design. Immerhin wird das Abenteuer durch einen gelungenen Soundtrack unterlegt, der auch die schlimmeren Passagen erträglicher macht.

Weiterführende Links: Forum-Thread

Fazit & Wertung

„Ginger: Beyond the Crystal“ ist kein schlechtes Spiel. In seinen besten Momenten bietet es schöne Plattformer-Passagen, die man gerne meistern möchte. Leider ist es das Gesamtpaket, das die Erfahrung herunterzieht. Langweilige Nebenaufgaben sowie ein repetitiver Ablauf blasen das Spiel unnötig auf, während das Kampfsystem enttäuscht. Das größte Problem ist aber die misslungene Portierung, die die Nintendo Switch-Version zur bislang schlechtesten macht. Falls ein Patch die gravierenden Probleme beheben würde, könnten die Spieler tatsächlich einige unterhaltsame Stunden in der Welt von Ginger verbringen.

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