Cat Quest (eShop)

Wenn man bedenkt, wie beliebt Katzen im Internet sind, fragt man sich unweigerlich, wieso so wenige Spiele die Tiere in prominenten Positionen bieten. Das hat sich wohl auch das Team hinter „Cat Quest“ gedacht, weshalb hier eine Katze durch die Welt reist und als Held seiner Art gefeiert wird. Doch resultiert aus dem Charme auch ein gutes Spiel? Die Antwort findet ihr im Test.

Flauschige Action

In „Cat Quest“ wird der flauschige Held auf eine Reise durch das gesamte Land geführt, um seine Schwester zu retten. Das klingt zwar zuerst wie ein typischer roter Faden, tatsächlich entfaltet sich aber durch die Gespräche mit den Bewohnern ein charmantes Abenteuer voller Humor, doch durchaus auch ernster Töne. Diese Mischung funktioniert überraschend gut, obwohl sie sich eher in den Nebenaufgaben entfaltet. Die Hauptgeschichte fällt dann leider in klassische Muster, gepaart mit zu schlechten Wortwitzen. Lediglich das Finale ist enttäuschend, da viele Enthüllungen platt offenbart werden.

In so einem Spiel muss der Hauptcharakter natürlich auch ein Auserwählter sein, und tatsächlich handelt es sich bei dem unverhofften Helden um ein sogenanntes Drachenblut. In der Welt voller Katzen stellen Drachen eine große Gefahr dar, was einen wundervollen Kontrast darstellt. Jede Szene, in der ein flauschiger Krieger gegen einen dieser großen, bedrohlichen Feinde kämpft, ist wunderbar anzusehen.

Ungewöhnliche Welt

Die Welt wirkt auf dem ersten Blick eher wie eine Oberwelt oder eine Karte. Doch tatsächlich reist man nicht nur über diese zu den verschiedenen Orten, auch Charaktere, Städte und Gegner kann man direkt auf der offenen Welt antreffen, wobei kein separater Bildschirm geladen wird. Das wirkt erst merkwürdig, zeugt aber vom besonderen Charme. Dass man selbst die Namen der Gebiete sieht, zaubert einem immer wieder ein Lächeln ins Gesicht und offenbart eine Welt, die man gerne bereist.

Leider kommt das auch mit einigen Probleme daher. Sehr schnell erlebt man nämlich, wie sich die meisten Gebiete schlicht wiederholen und nur in den Quests unterscheiden. Besonders im späteren Verlauf macht es nicht allzu viel Spaß, über dieselben grünen Wiesen zu laufen, nur um uninteressante Orte zu sehen. Natürlich gibt es auch Ausnahmen, doch mehr Variationen im Weltdesign hätten dem Spielfluss gut getan. Schön ist hingegen, dass man im weiteren Verlauf neue Möglichkeiten erhält, sich zu bewegen, weshalb man besonders witzige Orte finden kann.

Spannende, eintönige Aufgaben

Der Ablauf des Spieles ist relativ eintönig. Der Spieler nimmt in Städten Quests an, folgt einem Pfeil und besiegt Gegner. Dieser Ablauf wiederholt sich zu oft und wer Probleme mit diesen repetitiven Aufgaben hat, könnte gelangweilt werden. Glücklicherweise sind die Quests nie lang, sodass man zwischendurch gerne ein paar Herausforderungen angeht. Das wahre Highlight sind jedoch die Geschichten dahinter, denn diese können zwar dieselbe Eintönigkeit zeigen, sind oft aber regelrecht spannend. Sei es das Geheimnis zweier Städte, die scheinbar ein Abbild voneinander sind, ein Busch mit einer Hintergrundgeschichte oder Bauern, die eine Sekte rund um die Drachen bilden. Narrative Meisterwerke darf man zwar nicht erwarten, dennoch motivieren diese Geschichten mit viel Witz und spannenden Ideen.

Warrior Cat

Der Kern, der das gesamte Spiel zusammenhält, ist das Kampfsystem. Dieses ist mit normalen Angriffen und einer Ausweichrolle unglaublich simpel. Gerade das ist aber ein Vorteil, denn die Kämpfe sind sehr schnell und somit kurzweilig, werden jedoch nie langweilig. Erst im späteren Verlauf kennt man die Angriffsmuster, die jeder Gegner auch vorher anzeigt. Vor allem in den Dungeons wird man dennoch herausgefordert, wenn ganze Gruppen angreifen. Durch zusätzliche Zaubersprüche, von denen man vier gleichzeitig ausrüsten darf, wird noch etwas mehr Vielfalt geboten, wobei dies auch zur Folge hat, dass man geradezu übermächtig wird, wenn man alle Quests auf dem Weg beenden möchte.

Diese simplen Mechaniken zeigen sich auch beim Anpassen der Katze. Lediglich vier Werte sowie drei Ausrüstungsgegenstände sind zu beachten, wobei diese Teile auch verbessert werden können, während das Aufleveln eine stetige Motivation hergibt. Die besten Sachen kann man in den Dungeons finden, die leider nur aus simplen Wegen bestehen und nur in den seltensten Fällen Überraschungen bieten. Etwas mehr Kreativität wäre sicherlich wünschenswert gewesen, doch trotzdem passt das zu dem schnellen und kurzweiligem Gameplay. Das Abenteuer kann man leider in wenigen Stunden beenden, dafür wird man durchweg gut unterhalten.

Wie für Nintendo Switch gemacht

Optisch präsentiert sich „Cat Quest“ im wunderschönen Comic-Mantel. Egal ob auf der Pussi-Ebene, auf dem Wasser oder zwischen Eisbergen: Die Farben sind sehr knallig und unterstreichen den liebevollen Ton. Obwohl sich viele Elemente in der Welt wiederholen, ist die Detailverliebtheit dauerhaft präsent und man ist regelrecht traurig, wenn man alles gesehen hat. Nicht ganz mithalten kann da die Musik, die zwar schöne Töne bereithält, jedoch nicht gerade mit Ohrwürmern glänzt.

Besonders im Handheld-Modus weiß das Spiel zu überzeugen. Die Bildrate erlaubt sich keine Aussetzer und gerade durch die kurzen Missionen legt man gerne entsprechende Runden ein. Optisch steht diese Art dem TV-Modus in nichts nach, weshalb viele das Abenteuer als Spiel zwischendurch wählen dürften.