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Pokémon Ultrasonne

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Pokémon Ultrasonne & Ultramond

Die Ankündigung von „Pokémon Ultrasonne“ und „Pokémon Ultramond“ sorgte unter den Fans der Taschenmonster für gespaltene Gefühle. Es war bei den ersten Einblicken nicht klar, dass es sich um erweiterte Fassungen und nicht um die erhoffte Fortsetzung der vorhergehenden Editionen „Sonne“ und „Mond“ handelte. Nicht wenige hatten zudem noch gehofft, dass die neuen Spiele gleich für Nintendo Switch und nicht exklusiv für die Nintendo-3DS-Familie erscheinen. Wir haben uns jedoch unabhängig von den Erwartungen in das Abenteuer von „Ultrasonne“ gestürzt und ausgiebig auf dem Nintendo 3DS gespielt. Ob sich ein weiterer Ausflug in die Alola-Region lohnt oder man der diesjährigen Einladung nur folgen sollte, falls man letztes Jahr noch verzichtet hat, erfahrt ihr im Folgenden.

Alola!

In der Alola-Region ist es Tradition, dass Jugendliche auf eine Inselwanderschaft gehen, sobald sie ihr elftes Lebensjahr abgeschlossen haben. Der ursprünglich aus Kanto stammende Protagonist nimmt ebenfalls dieses Abenteuer auf sich und stellt sich den zahlreichen Prüfungen der vier Inseln, die Alola formen, um Champ der Inselwanderschaft zu werden. Auf seiner Reise ist er allerdings nicht allein und wird von seinem Rivalen Tali und der schreckhaften Lilly begleitet, die ein seltenes Pokémon namens Cosmog bei sich trägt und dieses zurück in die Heimat begleiten möchte.

Die Prüfungen gehören zu den größten Neuerungen der Alola-Spiele und ersetzen die Arenaleiter, die sechs Generationen lang das Hauptaugenmerk der Titel dargestellt haben. In regulären Prüfungen muss man häufig kleinere Aufgaben wie das Auffinden verschiedener Zutaten oder Aufsuchen eines Pokémon erledigen und im Anschluss ein stärkeres Pokémon besiegen. Diese Aufgaben gestalten sich abwechslungsreicher als die gewohnten Arena-Kämpfe und sind eine willkommene Neuerung. Wer bei der Beschreibung die Spannung einer Begegnung gegen einen Arenaleiter vermisst, sei unbesorgt, denn es gibt auch eine Handvoll größerer Prüfungen, in denen man Inselkönige bezwingen muss, die als Arenaleiter-Äquivalent fungieren.

Ansonsten hält sich das Spiel jedoch sehr an das bisherige Muster der „Pokémon“-Abenteuer, die gewohnt linear verlaufen. Die Linearität artet mit „Sonne“ und „Mond“ sogar etwas aus und daran ändern auch „Ultrasonne“ und „Ultramond“ kaum etwas. Das Spiel wird etwa alle 100 Schritte unterbrochen, um zu vermitteln, in welche Richtung man als nächstes zu gehen hat. Die „Ultra“-Titel gehen während der Hauptgeschichte zudem nur sparsam mit Neuerungen um und erweitern den Ablauf gelegentlich durch spaßige, doch insgesamt bedeutungslose Minispiele.

Vielfältig wie nie zuvor

Gewohnt geht man mit bis zu sechs Pokémon in die rundenbasierten Kämpfe und muss das gegnerische Team ausschalten. An der regulären Formel des Gameplays hat sich seit 20 Jahren im Wesentlichen nicht viel geändert, doch die Auswahl an Pokémon, Attacken, Typen und Fähigkeiten ist so groß wie noch nie. Zudem ergänzen die Alola-Spiele die Kämpfe um sogenannte Z-Attacken, die deutlich effektiver als gewöhnliche Angriffe sind. Stattdessen rücken jedoch die Mega-Entwicklungen, die die sechste Generation geprägt haben, deutlich in den Hintergrund und werden sogar fast komplett außen vor gelassen.

Gerade an den Editionen „X“ und „Y“ wurde stark kritisiert, dass das Abenteuer kaum herausfordernd sei. Diese Kritik haben die Entwickler berücksichtigt und lobenswerte Änderungen vorgenommen. Tatsächlich bewegen sich die Level sämtlicher Gegner der Hauptgeschichte stets im selben Rahmen wie der des Protagonisten, selbst bei eingeschaltetem Erfahrungspunkte-Teiler. Zudem bieten die Spiele einige Kontrahenten mit cleveren Strategien und entscheidenden Vorteilen, sodass man nicht einmal als Serienkenner unbedingt spazierend durch die Kämpfe kommt.

Eine lebendige Region

Erfreulich sind zudem die Verbesserungen im Erkunden, die schon in „Sonne“ und „Mond“ eingeführt wurden. In früheren Teilen musste man sehr häufig ein bis zwei Plätze des sechsköpfigen Teams für Pokémon reservieren, die Attacken durch sogenannte Versteckte Maschinen (VMs) erlernt haben, mit denen man gewisse Hindernisse in der Spielwelt beseitigt hat. Dieses Problem existiert dank des PokéMobils nicht mehr, über das solche speziellen Pokémon gerufen werden können, ohne ein Platz im Team opfern zu müssen.

Außerdem sind die vier Inseln der Alola-Region sehr gut von den Entwicklern designt worden. Nicht nur grafisch vermitteln die Routen, Dörfer, Höhlen und Städte ein immersives Gefühl, das wunderbar mit dem Erkunden harmoniert. Es ist nur schade, dass die lineare Natur der Erzählung zu häufig künstliche Barrieren aufstellt und die Schönheit von Alola nur stückweise freigibt.

Der Ultra-Effekt

Die Geschichte bis zum Ende der Inselwanderschaft ist im Grunde identisch zur Erzählung in „Sonne“ und „Mond“, wenn auch manche Prüfungen leicht anders ablaufen. Kurz vor dem Ende werden allerdings das legendäre Pokémon Necrozma und die Ultrabestien in die Story eingegliedert, die in den Editionen aus dem letzten Jahr recht plötzlich und trocken nach dem Ende abgehandelt worden waren. Insgesamt gelingt es „Ultrasonne“ und „Ultramond“ etwas besser, die Geschichte der Ultrabestien zu vermitteln. Währenddessen werden auch ein paar neue Pokémon eingeführt, was Game Freak zuvor in keiner erweiterten „dritten“ Edition gewagt hat.

Man darf sich auch auf eine neue Episode freuen, in der man auf Team Rainbow Rocket trifft. Diese Episode bietet eine Handvoll spannender Kämpfe und erreicht zudem einen hohen Nostalgie-Wert. Die beeindruckenden Begegnungen mit alten Bekannten werden jedoch etwas in den Schatten gestellt, da man sich zuvor durch zahlreiche schwächere Gegner durchkämpfen muss. Diese Trainer besitzen größtenteils jeweils ein einzelnes Pokémon, und dann häufig auch nur dieselbe Art. Wie sehr man sich auch über das Comeback von Team Rocket freuen mag, kaum jemand wird wohl allzu viel Freude daran haben, gegen 30 langweilige Trainer zu kämpfen.

Die Spiele erweitern ansonsten den Inhalt der ursprünglichen Alola-Editionen nach der Inselwanderschaft nur noch um einige legendäre Pokémon. Eine sehr erfreuliche Neuerung findet in der Form der Kampfagentur auf dem Festival-Plaza statt. In dieser kämpft man gegen Trainer aus aller Welt, allerdings ausschließlich mit ausgeliehenen Pokémon. Diese Taschenmonster sind speziell trainiert und besitzen Werte, Attacken, Wesen, Fähigkeiten und Items, wie sie sonst nur aus der kompetitiven Szene bekannt sind. Die Kampfagentur ermöglicht damit einen einfachen Einstieg in die genannte Szene und sorgt für spannende Wettbewerbskämpfe, selbst wenn man zuvor keine Zeit in ein intensives Training investiert hat.

Technik

Bereits die ersten beiden „Pokémon“-Editionen für den Nintendo 3DS konnten gerade mit ihren Kampfmodellen der Taschenmonster beeindrucken, und „Ultrasonne“ und „Ultramond“ sind in diesem Punkt nicht anders. Die Qualität der Pokémon im Kampf oder im Pokédex ist erstaunlich und für ältere Spielerinnen und Spieler der Serie traumhaft schön. Schade nur, dass die Bildstabilität deutlich unter der Bildqualität bleibt und selbst in einfachen Kämpfen gelegentlich kein flüssiges Erlebnis bietet. Das rundenbasierte Kampfsystem begrenzt zwar die Nachteile, die sich hieraus ergeben, doch gerade in Doppelkämpfen wird der reguläre Nintendo 3DS in die Knie gezwungen und lahmt wesentlich. Der 3D-Effekt wird beim Erkunden und Kämpfen erst gar nicht unterstützt und taucht nur gelegentlich bei Minispielen auf.

Der Soundtrack der Titel ist gewohnt sehr gut und hat einige tolle Stücke im Angebot, die länger in Erinnerung bleiben. Es haben mit den erweiterten Fassungen auch einige neue Musikstücke ihren Weg in die Spiele gefunden, womit die Editionen insgesamt in diesem Aspekt sehr gut bei den Fans punkten können.

Weiterführende Links: Forum-Thread

Fazit & Wertung

Als überarbeitete Fassungen der Spiele „Sonne“ und „Mond“ bieten die Editionen „Pokémon Ultrasonne“ und „Pokémon Ultramond“ sämtliche Stärken der beiden Alola-Titel wie die abwechslungsreichen Prüfungen und eine farbenfrohe, lebendige Welt. Dieses Erlebnis wird in den neuen Spielen um eine Handvoll interessanter Begegnungen und spannender Kämpfe erweitert, die die 30-stündige Hauptgeschichte um etwa fünf Stunden ergänzen. Einen erneuten Blick in die Welt der siebten Generation rechtfertigen die neuen Inhalte nur bedingt, beispielsweise wenn etwa die Nostalgie packt. Für alle anderen sind „Ultrasonne“ und „Ultramond“ jedoch trotz der genannten Schwächen eine tolle Gelegenheit, um die schöne Alola-Region kennenzulernen.
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Bisher gibt es vier Kommentare

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  • Avatar von Mjyrn
    Mjyrn 07.12.2017, 16:03
    Das Review bestätigt mich in meiner Meinung, dass ich diese Pokemon Edition wohl aussetzen werde.
    Zu geringe Änderungen, wenn man S/M schon ausgiebig gespielt hat..
  • Avatar von Naska
    Naska 07.12.2017, 12:16
    Das Spiel war günstig genug in den Cyber Monday Wochen da geht es aber für Vollpreis definitiv zu viel.
    Sehe es einfach als meine 2te Edition von Alola und habe damit "beide" Spiele :P.
  • Avatar von Laritou
    Laritou 07.12.2017, 12:01
    Gut, dass ich es mir nicht geholt habe. Das ist n überteuertes DLC.
  • Avatar von Ruki
    Ruki 07.12.2017, 10:17
    Ich persönlich war derbe enttäuscht. Es wäre so ein fantastisches Erlebnis gewesen, wenn ich nicht 95% davon vor einem Jahr schon gespielt hätte - Die Änderungen während der Story trösten da nicht drüber hinweg, Da hatte ich bei Spielen wie Smaragd oder Platin eher das Gefühl, wirklich ein neues Abenteuer zu spielen. Schade drum.