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The Flame in the Flood: Complete Edition (eShop)

Auf Nintendo Switch ist das Genre der Survival-Crafting-Abenteuer mit Rogue-like-Elementen noch erstaunlich klein. Diese Lücke füllt nun „The Flame in the Flood” aus, was wir uns in der folgenden Review mal näher angeschaut haben.

Eine Reise mit wenig Hoffnung

Wer das Spiel beginnt, sollte sich zuerst an den Story-Modus wagen. Hier geht es um eine junge Frau namens Scout, die von einem auswählbaren Hund begleitet wird. Hat man die kleine Startinsel einmal genau erforscht und die grundlegendsten Mechaniken begriffen, erfährt man von einem Radio, das ein schwaches Signal empfängt. Um dieses zu verstärken, muss man durch die Welt reisen, doch das entpuppt sich früh als deutlich schwieriger, als man denken würde. Denn die ganze Welt ist überflutet, und nur kleine Bereiche sind trocken geblieben. Mit einem spärlichen Floß muss man den Fluss entlang fahren und zwischendurch an diversen Inseln andocken. Dabei gilt stets das Prinzip: Es gibt kein Zurück.

Wer sich jedoch eine epische Geschichte erhofft, sollte die Erwartungen zurückschrauben. Im Endeffekt geht es nämlich um den Survival-Aspekt. Also sammelt man Gegenstände, kombiniert diese zu besseren Objekten und spricht gelegentlich mit NPCs, die sich auf den Inseln befinden. Das Ende ist zwar in Ordnung, aber natürlich nichts, was einen vor den Bildschirm fesselt. Dafür stimmt die Atmosphäre, denn man fühlt sich oft einsam und unter Druck gesetzt, was das ganze Szenario erst authentisch macht. Es ist eine Welt, in der man niemals leben wollen würde, die man jedoch trotzdem erforschen will und die viele Überraschungen bereithält. Dabei steht die Gefahr jedes Mal an oberster Stelle, und obwohl die Depression noch lange nicht so gut wie in „This War of Mine“ eingefangen wird, kann man die Verzweiflung durchaus gut nachvollziehen.

Überleben in der Wasserwelt

Der eigentliche Star ist jedoch der Endlos-Modus. Hier bedeutet der Tod ebenso wie im Story-Modus das Ende der Geschichte, jedoch gibt es kein klares Ziel und man muss so weit wie möglich kommen. Es wird allerdings immer wieder eine neue Konstellation aus Inseln und Items zusammengewürfelt, sodass man sich auf ein waschechtes Rogue-like freuen darf. Doch damit kommt auch die Herausforderung, denn wichtige Items sind eine echte Rarität und man kann nicht wirklich viele davon bei sich tragen. Deshalb muss man immer überlegen, ob man etwas überhaupt in das Inventar aufnehmen soll, denn in dem Menü wird die Zeit nicht angehalten und die Hunger-, Durst-, Temperatur- und Müdigkeits-Anzeigen füllen sich weiter, während man Crafting betreibt oder schaut, was man wegwerfen soll.

Das bedeutet aber auch, dass man ständig unter Stress steht. Kleine Symbole an den Inseln geben zwar an, was man ungefähr dort findet, jedoch muss man sich schnell entscheiden, denn ist man einmal vorbei, kann man nicht zurückkehren. Zudem gibt es viele weitere Gefahren, durch die Scout krank werden oder sich verletzen kann. Kommt eine Entzündung dazu, wird es schwierig zu überleben. Auch auf dem Floß muss man Entscheidungen treffen, denn kleinere Inseln haben wertvolle Items, doch erfordern meist riskante Manöver, um sie zu erreichen. Ist das Floß zerstört, geht es ebenfalls wieder von vorne los. Man ist also ständig unter Druck, was Survival-Fans eine Menge Spaß bereitet. Egal ob Tiere, die man fangen, Busse, in denen man schlafen, oder Regen, der Scout unterkühlen kann: Es gibt immer Sachen zu tun und Gefahren, die dem Spieler das Leben schwer machen. Man hat nie Zeit, sondern muss ständig weiter, was einen angenehmen Fluss erzeugt. Zwar stirbt man gerade in den ersten Stunden häufig. Da man allerdings einige Items seinem Hund geben kann, der diese bei einem Neustart noch bei sich trägt, kann man jedoch durchaus vorausplanen.

Alles andere als perfekt

Ganz ohne Probleme ist der Titel jedoch nicht. Zunächst wäre da ein etwas umstrittener Punkt, denn anstatt unzählige Möglichkeiten zu bieten, geht es bei dem Spiel ums schlichte Überleben. Dem einen mag das zu wenig sein, andere werden jedoch diesen Fokus genießen. Kritischer wird es beim Inventar-Managing, denn man hat wirklich sehr wenige Plätze, und obwohl man sich zusätzliche Beutel basteln kann, nervt es gerade anfangs, ständig alles durchzusortieren, obwohl man gar nicht weiß, was denn nun nützlich und was eher nebensächlich ist.

Auch die Menüs sind nicht die übersichtlichsten, was dazu führt, dass man ständig gewisse Gegenstände sucht und zu viel Zeit verliert. Dieser Punkt steht zu offensichtlich im Kontrast mit der eigentlich gelungenen Dynamik und verlangsamt unglücklicherweise den Ablauf. Auch hat man irgendwann einfach alles entdeckt, weshalb man nicht endlos lange Spaß daran haben kann, neue Gefahren zu erblicken und Überraschungen zu erleben. Dafür gibt es Entwickler-Kommentare, die ein erneutes Durchspielen der Story rechtfertigen.

Technik

Optisch kann das Spiel zumindest mit seinem besonderen Artstyle überzeugen. Dieser lässt nämlich die Inseln in einem sehr malerischen Stil erstrahlen. Auch der Fluss sieht wunderbar aus und die Atmosphäre wird mit vielen kleinen Effekten perfekt eingefangen. Die Bildrate spielt nicht immer konstant mit und die häufigen Ruckler trüben ein wenig das Gesamterlebnis. Im Handheld-Modus bekommt man dasselbe Bild geboten, was sowohl positiv als auch in Teilen negativ aufzufassen ist. Wirkliche Spielspaß-Zerstörer sind diese Kleinigkeiten aber nicht. Der Soundtrack ist stellenweise überragend mit zahlreichen Ohrwürmern, hält sich aber auch in den Situationen dezent zurück, in denen er nicht angebracht wäre.

Weiterführende Links: Forum-Thread

Fazit & Wertung

„The Flame in the Flood“ ist sicherlich kein Spiel für jedermann. Dennoch überzeugt das Rogue-like-Survival durch seine simplen, allerdings effektiven Mechaniken, die den Spieler immer voranführen und unter Druck setzen, ohne dabei aber den eigentlichen Spaß zu vergessen. Das liegt an der wunderbaren Dynamik, die durch eine perfekte Atmosphäre noch mehr glänzen kann. Lediglich einige Probleme halten den Titel davon ab, in den Indie-Olymp zu steigen, wer jedoch dem Genre nicht abgeneigt ist, darf gerne einen Blick in das Abenteuer riskieren.

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