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Wheels of Aurelia (eShop)

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Wheels of Aurelia (eShop)

Es gibt einige richtig gute Visual Novels für die aktuelle Heimkonsolen und Handhelds. Die „Danganronpa“- und „Zero Escape“-Spiele sind zwei der bekanntesten Reihen in diesem Genre. Bislang fehlt auf Switch in Europa allerdings noch ein Genrevertreter, was sich allerdings nun mit „Wheels of Aurelia“ geändert hat. Wir möchten euch das Spiel vorstellen und nehmen euch deswegen mit auf eine Reise.

Geschichte

Die Reise führt uns ins Italien der 70er Jahre. Lella ist eine moderne, unabhängige Frau aus einem reichen Elternhaus. Sie macht sich mit ihrem Auto auf den Weg über die Via Aurelia von Rom nach Pisa zu einem Treffen mit ihrer Vergangenheit. Während der Fahrt über die Straße, die bereits im römischen Straßennetz zu finden ist, begegnet Lella einigen Anhaltern, die sie kurzer Hand eine kleine Strecke mitnimmt und die ihre eigenen Geschichten haben. Darunter ist beispielsweise eine junge Frau mit einer ungewissen Zukunft, ein Bankräuber mit familiären Problemen und ein Priester, der eine wichtige Aufgabe zu erledigen hat. Mehr möchten wir euch an diesem Punkt allerdings nicht verraten, da die Geschichten von Lella und den Menschen, die ihr auf ihrer Reise begegnen, das Kernelement des Spiels sind.

Viele Wege führen aus Rom

Nicht unbedingt unerwartet startet die Reise in Rom, was einem durch die Einblendung einer kleinen Postkarte mitgeteilt wird. Lella sitzt bereits in ihrem eigenen Auto und natürlich übernehmen wir die Kontrolle über ihr Auto. Wobei das Wort Kontrolle relativ ist, da das Auto grundsätzlich von alleine fährt, wir aber die Steuerung übernehmen und wenn nötig auch zusätzlich auf das Gaspedal treten. Dadurch kommt man dann auch nicht in den Gegenverkehr, wobei selbiges spielerisch auch keinen Effekt hat, außer dass man kurz langsamer fährt. Das höchste der Gefühle ist noch, dass man sich ab und an entscheiden muss, die Via Aurelia zu verlassen, um einen Anhalter zu einem Zielort zu bringen, bzw. ein Rennen gegen einen italienischen Macho um das eigene Auto zu bestreiten.

Themen, welche die Welt betreffen

Das Fahren mit dem Auto kann man also getrost in die Kategorie „geschenkt“ einordnen. Viel wichtiger sind allerdings die Gespräche, die man auf seiner Reise führt. Familie, Filme, Politik, Religion – die Themen sind unterschiedlich und zu jedem Thema darf Lella ihren Senf dazu geben. Zwei Antwortmöglichkeiten stehen grundsätzlich zu Auswahl. Wer möchte kann die Reise allerdings auch schweigend hinter sich bringen. Je nachdem welche Themen man anspricht beziehungsweise wie man sich zu diesen äußert, verändert sich auch der Gesprächsverlauf und unter Umständen auch welcher Anhalter mit einem im Auto sitzt. 

Kombiniert mit den Entscheidungen die Via Aurelia im Zweifelsfall zu verlassen, kommt man nach circa 15 bis 20 Minuten an seinem jeweiligen Zielort an und erlebt dann eines der insgesamt 16 möglichen Enden. Dabei wird einem mit Bild und einem kleinen Text das weitere Schicksal seiner Mitreisenden kurz mitgeteilt. Grundsätzlich kann man dabei festhalten, dass dies meist düsterer Natur ist. Die Vergangenheit und das Schicksal von Lella geraten allerdings bei den Reisen und ihren jeweiligen Enden in den Hintergrund. Für eine abgeschlossene Reise bekommt man übrigens neue Autos spendiert, da die Fahrten aber keine allzu große Bedeutung haben, ist der Wert dieser Belohnung nicht allzu groß.

Technik

Die technische Seite des Spiels macht wesentlich mehr Spaß als die spielerische und das ist bei einer Visual Novel nur bedingt in Ordnung. Die isometrische Perspektive fängt das Spielgeschehen gut ein, die schlichte Grafik schafft es tatsächlich eine Art von Urlaubsfeeling auf den Bildschirm zu bringen, wenn man beispielsweise mit seinem Auto die Straße am Strand entlangfährt und die Segelboote dort stehen oder man durch eine pulsierende, nächtliche Großstadt zur nächsten Diskothek fährt. Natürlich ist die Grafik kein Wunderwerk, passt allerdings sehr gut zum Spiel. Die italienischen Musikstücke sind in ihrer Qualität stark schwankend. Der italienische Intro-Song bleibt einem beispielsweise noch länger im Ohr, bei den Autofahrten bietet der Radiosender aber leider keinen vergleichbaren Song. Schön ist übrigens die Tatsache, dass sämtliche Bildschirmtexte in deutscher Sprache sind, was für einen kleinen Indie-Titel nicht selbstverständlich ist.

Weiterführende Links: Forum-Thread

Fazit & Wertung

Zugegeben ist „Wheels of Aurelia“ kein Meisterwerk: So gibt es einige spielerische Mängel und das Spiel schafft es auch nicht einmal langfristig zu begeistern. Nach 4 bis 5 Stunden hat man alle Enden gesehen und eine wirkliche Herausforderung ist das Spiel schon gar nicht. Trotzdem kann das Spiel ab und an zeigen, dass wirklich Potenzial in der Idee gesteckt hat und vielleicht erscheint irgendwann mal ein Nachfolger, der dieses Potenzial besser zu nutzen weiß.

Bisher gibt es einen Kommentar

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  • Avatar von Gallifrey
    Gallifrey 15.11.2017, 19:37
    Visual Novel. Mit a. Nach der Einleitung war ich wirklich kurz gespannt, leider klingt das Endresultat nicht so berauschend. Vorallem jetzt wo es auf der Switch richtig gute Spiele hagelt, geht ein mittelmäßiges Spiel eh gnadenlos unter.

    EDIT: Ich feiere übrigens auch sehr, dass das Spiel ins Genre "Rennspiel" eingeordnet wird.