Spiele • Switch

Perception (eShop)

Mehr zum Spiel:

Perception (eShop)

Mittlerweile könnte man beinah jede Review zu einem eShop-Spiel mit dem Satz beginnen „Bereits vor einigen Wochen erschien X im PlayStation Store, nun erscheint das Spiel auch im eShop.“. Auch „Perception“ ist so ein Fall, allerdings wurde dem Spiel vor der Veröffentlichung im eShop direkt eine Generalüberholung spendiert, so dass wir uns noch einmal ins Spukhaus begeben wollen, um euch davon zu berichten.

(Alb-) Traumhaus

Cassie Thornton ist eine blinde Frau, die von Albträumen um das verfluchte Herrenhaus Echo Bluff geplagt wird. Um dem Spuk ein Ende zu bereiten, muss sich Cassie zum besagten Herrenhaus nach Gloucester im US-Bundesstaat Massachusettes begeben und hinter die Geheimnisse kommen, die sich im alten Herrenhaus verbergen. Die eigenen Ermittlungen nimmt Cassie dabei aus der Ego-Perspektive wahr. Damit wandert man auf den Spuren vom ebenfalls erst kürzlich erschienen „Don‘t knock twice“, welches thematisch ebenfalls in die Horror-Adventure-Kerbe schlägt. 

Während man den mysteriösen Geheimnissen des alten Herrenhauses auf den Grund geht, wird die Geschichte in mehrere, kleinere Kapitel unterteilt. Diese erzählen die schrecklichen Ereignisse aus längst vergangenen Zeiten, die sich in diesem Haus zugetragen haben – natürlich nicht ohne die passende Kommentierung der sehbehinderten Frau. Alle vier Geschichten haben gemeinsam, dass sie vergleichsweise spannend und interessant erzählt sind und sich somit als Grundgerüst für ein Horror-Adventure sehr gut eignen. Zudem sind die vier Erzählungen über das alte Herrenhaus lose miteinander verknüpft und eröffnen am Ende auch ein Geheimnis um Cassies eigene Vergangenheit. Leider bleibt das erzählerische Grundgerüst mit Abstand das Beste am ganzen Spiel.

Eine Blinde in einem Spukhaus

„Wie steuert man eine blinde Person durch ein altes Herrenhaus?“ ist wohl die wichtigste Frage, die man in „Perception“ zunächst beantworten muss. Die Antwort ist ebenfalls sehr einfach, immerhin bedeutet blind im Fall von Cassie nicht gleichzeitig „nichtssehend“. Stattdessen benutzt man seinen Blindenstock, um einen Geräusch zu erzeugen, wodurch die Resonanz ein Bild des jeweiligen Raumes kurzzeitig in einem monochromen Blau einfärbt beziehungsweise erzeugt. Einmal erzeugt, kann man sich an die Untersuchung der relevanten Möbelstücken, Gegenständen oder beispielsweise auch Fußspuren machen, die von nun an grün leuchten. Auch Bücher und Zeitschriften kann man auf diese Art und Weise übrigens lesen.

Im Grunde folgt das ganze Spiel diesem Aufbau, zumal außer einigen kleinen Rätseln, wie „finde den Code für einen Aktenschrank“, auf dem Weg keine weiteren nennenswerten Spielelemente existieren. Zudem kann man sich sein nächstes Ziel ständig anzeigen lassen und muss nur den Weg zu diesem finden. Durch das daraus entstehende starre Verfolgen des Ziels stellt „Perception“  keine große Herausforderung dar und wird somit sehr schnell sehr langweilig. Im Endeffekt wird man ständig seinen Blindenstock heranziehen und alles damit berühren beziehungsweise abklopfen, auch wenn dafür eigentlich Konsequenzen vorgesehen sind, die leider alles andere als konsequent ausfallen. Wer zu viel Lärm macht, wird von einem Geist heimgesucht. Das könnte nun ganz spaßig sein, wenn man sich vor selbigem nicht einfach verstecken kann. Zu viel geklopft? Dann einfach in den Kleiderschrank oder einen Weidenkorb und die Gefahr ist gebannt. Suchen braucht man nicht, immerhin heben sich die grünen Verstecke deutlich vom monochromen Blau ab. Da sich der Geist zudem auch noch durch ein Verfärben des Bildschirms ankündigt, ist das Verstecken mehr als simpel.

Keine Sorge

Zumindest auf dem normalen Schwierigkeitsgrad „Story“ stellt der Geist keine nennenswerte Gefahr dar, immerhin ist die Menge an Lärm, die man machen kann, sehr groß und auch die Verteilung von Checkpoints sehr großzügig. Etwas fordernder wird die Angelegenheit auf „Gruselig“, aber erst auf „Furchterregend“ kommt genügend Herausforderung auf. Im weiteren Verlauf des Spiels kommen weitere Gegnertypen dazu, die aber alle ähnlich handzahm sind. Jedes Potential, sich wirklich Sorgen zu machen, weil man ein falsches beziehungsweise zu viel Geräusche erzeugt zu haben, wird durch mangelnde Gefahr im Keim erstickt. Nett sind die Handvoll Audiotagebücher, die einem zusätzliche Einblicke zu den Hintergründen der vier Erzählungen geben. Auch die Kommentare von Cassie und die Einblicke in ihre Vergangenheit wirken weitaus runder als das Spielkonzept an sich.

Technik

Technisch ist die Bewertung bei einem Spiel in und um eine sehbehinderte Frau natürlich nicht sonderlich einfach. Das Meer aus in blau und schwarz gehaltenen Räumen samt den enthaltenen Möbelstücken und den zu findenden Gegenständen ist nicht sonderlich lebensfüllend, ist allerdings schon fast ein Alleinstellungsmerkmal und trägt relativ viel zur Atmosphäre bei. Dass selbige allerdings nicht dichter ausfällt, liegt vor allem daran, dass auf dem Bildschirm nie besonders viel passiert. Ansonsten läuft das Spiel, mit kleineren Ausnahmen, sowohl auf dem TV-Bildschirm als auch im Handheldmodus flüssig. Sehr schön ist allerdings die Tatsache, dass man für die Switch-Version eine Nachvertonung von Cassies Kommentare und eine Verbesserung der akustischen Untermalung vorgenommen hat, wodurch dem Spiel akustisch etwas mehr Leben eingehaucht wurde.

Weiterführende Links: Forum-Thread

Fazit & Wertung

Auch wenn bei der Switch-Version einige Kinderkrankheiten ausgemerzt wurden und das Spiel zudem eine Erweiterung spendiert bekommen hat, wird sein Potenzial zu keiner Zeit voll ausgeschöpft. Die eigentlichen Erzählungen sind zwar durchaus ansprechend, allerdings täuscht das nicht darüber hinweg, dass „Perception“ spielerisch dünn ist. Insgesamt reicht die Qualität des Spiels daher nicht an die des bereits erhältlichen „Don’t knock twice“.

Das sagen unsere Leser

Du bist nicht angemeldet. Logge dich ein oder registriere dich, um kommentieren zu können.