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Fire Emblem Warriors

Fire Emblem Warriors

Nintendo-Fans können sich noch gut an die Verwunderung erinnern, als „Hyrule Warriors“ angekündigt wurde. Das Spiel stellte nämlich einen Ableger der „Warriors“-Reihe mit Zelda-Charakteren dar, was zu dem Zeitpunkt schlecht vorstellbar war. Dennoch waren die Reaktionen anschließend überraschend positiv, wobei sich viele gedacht haben, dass sich zu so einem Spiel vermutlich eher die „Fire Emblem“-Helden eignen würden. Nun steht tatsächlich „Fire Emblem Warriors“ vor der Tür, und wir haben bereits einige Stunden damit verbracht um euch zu verraten, wie die zweite Kooperation zwischen Tecmo Koei und Nintendo wird.

Wunderschöner Einstieg

Die Geschichte wirkt ein wenig inspirationslos. Zuerst werden nämlich komplett neue Helden eingeführt, die wie Bilderbuch Prinz und Prinzessin im Jugend-Alter wirken. Natürlich verändert eine große Katastrophe das Leben der beiden, und erst als sie fliehen können und herausfinden, dass Helden und Bösewichte aus anderen Welten in ihr Land gebracht wurden, machen sie sich auf eine Reise, die einige Überraschungen bereithält.

In den ersten fünf Kapiteln, die wir gespielt haben, kommt noch nicht wirklich die „Fire Emblem“-Stimmung zustande. Die Charaktere wirken zu formuliert, und trotz netter Dialoge und dem natürlich erwarteten Zusammentreffen mit anderen Helden fühlt sich das noch zu forciert an, weshalb man abwarten muss, ob sich hier etwas im weiteren Verlauf ändert. Trotzdem macht die Geschichte Spaß, was an den zahlreichen Zwischensequenzen liegt. Diese sehen fantastisch aus, sind gut vertont und können in Sachen Artstil und Animation Fanherzen zum Schmelzen bringen. Diese fantastische Präsentation, die leider mit Standbild-Dialogen ergänzt wird, lässt die vorerst dünne Handlung verschmerzen.

Verbesserungen an den richtigen Stellen

Natürlich steht aber das Gameplay im Fokus, und hier folgt es tatsächlich recht streng dem Weg, den „Hyrule Warriors“ eingeschlagen hat. In einer Reihe von Missionen kämpft man sich über unterschiedlich große Schlachtfelder voller Basen und Feinde. Ziel ist es meist, einen Boss zu besiegen, doch auf dem Weg nimmt man feindliche Festungen ein, kontrolliert das Schlachtgeschehen und erfüllt Nebenmissionen, wie zum Beispiel Bürger zu retten, besondere Feinde zu besiegen oder andere Ereignisse zu verhindern. Das lohnt sich auch, denn dadurch erhält man nicht nur für die Schlacht einen Vorteil, sondern auch wertvolle Belohnungen. Das alles lässt Charaktere leveln, man darf Waffen freischalten und neue Fähigkeiten in den Kämpfen nutzen.

So weit, so „Warriors“. Natürlich sind aber die Neuerungen das Spannende, und hier punktet „Fire Emblem Warriors“ auf ganzer Linie. Es ist nämlich endlich möglich, mehr als nur einen Charakter in einer Schlacht zu steuern, und somit nicht immer nur einen Helden durch das Abenteuer zu führen. Der Wechsel geschieht blitzschnell und lässt die zugegeben eintönigen Kapitel deutlich abwechslungsreicher werden. Das ging zwar schon in „Hyrule Warriors Legends“, doch ganz „Fire Emblem“-gemäß kann man nun auch anderen Truppen befehlen, zu Orten zu gehen oder gar Festungen einzunehmen. Das sind nicht nur zusätzliche strategische Optionen, sondern lassen den Spieler das Geschehen viel besser kontrollieren. Es wird also nun nur sehr selten vorkommen, dass man Missionen aufgrund von zu langen Laufwegen oder zu vielen Ereignissen nicht erledigen kann. Zudem steigen alle steuerbaren Charaktere während einer Schlacht auch im Level, selbst wenn man sie gerade in dem Moment nicht steuert.

Eine trockene Geschichtsstunde?

Neben der Geschichte, in der man derweil auch wieder einen Bonus sammeln kann, wenn man 1000 Feinde in jeder Schlacht besiegt, steht noch der Geschichten-Modus an. Dieser ist im Endeffekt eine Evolution der Abenteuer-Karten aus „Hyrule Warriors“, aber mit einem entscheidenden Unterschied. Man muss keine Items mehr sammeln, um Schlachten freizuschalten, sondern einfach nur die abwechslungsreichen Missionen absolvieren. Hier geht es nicht nur über die Karten, sondern auch in Arenen, in denen man besonders fiese Gegner besiegen muss. Zwar wird hier sogar deutlicher, dass das Kampfsystem eher für die Masse ausgelegt ist, trotzdem kann man sich nicht gerade über mehr Abwechslung beschweren. Da die einzelnen Karten hier besondere Ereignisse aus den „Fire Emblem“-Spielen darstellen, gibt es auch genug Inhalte, dennoch sind die einzelnen Szenarien nicht zu lang geraten, eigenen sich also perfekt für kurze Runden und bieten realistische Ziele.

Schade ist hingegen, dass man das Potential für ein „Best of“ nicht genutzt hat. Die Szenarien werden nämlich nur von sehr wenigen Dialogen begleitet, die auch wirklich nur Leute verstehen, die die jeweiligen Spiele beendet haben. Eine richtige Chronologie ist also nicht vorhanden, was unglaublich schade ist, denn kompakte Zusammenfassungen der Geschichten würden Fanherzen höher schlagen lassen, Neulinge aber auch an die Reihe heranführen. Doch auch hier haben wir nur in die ersten Szenarien geschaut, es wird sich also zeigen müssen, ob Besserung folgt.

Technik

Optisch kann das Spiel anhand des Artstils sowie der Charakter-Designs überzeugen, die wirklich sehr gelungen sind, obwohl die Schlachtfelder etwas mehr Details vertragen hätten. Spannend ist aber, dass man im TV-Modus die Auflösung herunterschrauben kann, um die Bildrate auf 60 Bilder pro Sekunde zu heben. Dadurch ergibt sich ein wunderbar flüssiges Gameplay, auf das man nur schwer wieder verzichten möchte. Die Nachteile sind aber deutlich, denn nicht nur leidet die allgemeine Bildqualität darunter, auch die Gegner tauchen erst sehr spät auf und ploppen manchmal erst ins Bild, während man von ihnen umzingelt wird. Schön ist es allerdings auf jeden Fall, dass hier mehrere Optionen geboten werden. Im Handheldmodus ist die Bildrate zwar ebenfalls nie konstant, es reicht jedoch, um die Schlachten zu genießen.

Musikalisch darf man sich auf einen wahrlich epischen Soundtrack freuen. Hier werden einmal mehr die besten Stücke der Reihe genommen und auf neue Weise aufgelegt, ohne dabei ihren eigentlichen Charme zu verlieren. Doch auch die Synchronisation stimmt, wobei man hier einmal mehr auf eine deutsche Vertonung verzichten muss. Alles in allem wirkt das Paket also rund und wir sind bereits gespannt, was die weiteren Kapitel zu bieten haben.

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Ersteindruck & Fazit

„Fire Emblem Warriors“ ist genau das, was es verspricht. Während „Fire Emblem“-Fans all die schönen Anspielungen sowie die grafisch besten Versionen ihrer Helden bestaunen dürfen, erhalten „Warriors“-Fans die wunderbare Action gepaart mit mehr Abwechslung bei den Missionen. Vor allem die Überarbeitungen im Vergleich zu „Hyrule Warriors“ stechen hervor und machen den Ablauf deutlich spaßiger und unterhaltsamer. Zwar muss sich das Spiel im weiteren Verlauf erst noch beweisen, wir hatten aber bereits jetzt eine Menge Spaß und können es gar nicht mehr abwarten, weitere Schlachten auszutragen.

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