Nachdem sich bereits „Breath of the Wild“ am ersten „The Legend of Zelda“-Titel ein Beispiel genommen und das Konzept in modernem Gewand umgesetzt hat, ist auch auf der PlayStation 4 zum Sommer ein Spiel mit ähnlichen Wünschen erschienen. „Songbringer“ geht das Vorhaben aber direkter an und bietet im Kern einen 2D-Abenteuer-Titel, der jedoch einer eigenen Erzählung folgt und grafisch eher aus der Reihe tanzt. Wer jedoch einem hoch geschätzten Klassiker nacheifert, muss sich wohl oder übel auch einen Vergleich gefallen lassen. Ob „Songbringer“ diesen gut übersteht, erfahrt ihr in unserem Testbericht.

Ab in die Zukunft

Als Roq Epimetheos an Bord der Songbringer durch die Galaxie cruist, scheint alles noch friedlich, doch urplötzlich wird das Raumschiff angegriffen und stürzt auf den nahegelegenen Planeten Ekzerra ab. Noch bevor sich der Held des Spiels erholen kann, findet dieser ein Nanoschwert, das ihn aus bislang unerklärlichen Gründen jedoch in einen antiken Krieg des Planeten verwickelt. Glücklicherweise ist Roq nicht allein unterwegs und kann sich stets auf seinen Skybot Jib verlassen.

Eine klassische Formel

Wer das 2D-Abenteuer-Erlebnis schon in „The Legend of Zelda“ für das NES überstanden hat, wird sich in „Songbringer“ unmittelbar wohlfühlen. Mit Roq als Protagonist reist man auf einer zweidimensionalen Weltkarte und erkundet bis zu neun Dungeons, die beliebig platziert sind und in zufälliger Reihenfolge absolviert werden können. Um zu den Verliesen zu gelangen, muss man sich bereits auf der Planetenoberfläche gegen einige Gegner behaupten, die jedoch ihren Pendants aus den Dungeons deutlich unterlegen sind.

Ansonsten bietet die recht überschaubare Weltkarte bis auf ein paar Item-Läden und kleine Rätseln keine Überraschungen, sodass man erst in den Dungeons auf wahre Herausforderungen trifft. Diese findet man allerdings nicht in den Rätseln, die sich häufig auf mickrige Schiebe- und Schalteraufgaben beschränken. „Songbringer“ legt im Vergleich zum NES-Klassiker deutlich mehr Wert auf Action und liefert überwältigende Kämpfe gegen Scharen von Gegnern. Leider sind die einzelnen Arten nur in ihrem Äußeren unterschiedlich, werden aber rein Gameplay-technisch auf dieselbe Weise bezwungen. Ob Fledermaus oder Sensenmann: Ein paar Schwerthiebe und bewusste Ausweichaktionen, und schon ist der Kontrahent bezwungen.

Mit einem bescheidenen Repertoire gegen vielfältige Bossgegner

Nicht allzu vielfältig ist auch das Repertoire des Helden. Roqs Hauptwaffe ist sein Nanoschwert, doch er besitzt auch Bomben und ein Bumerang-artiges Item. Außerdem kann er sich teleportieren, über Kakteen heilen und für eine kurze Zeit unverwundbar werden, doch damit hat man auch das Wesentliche seiner Tasche kennengelernt. Immerhin kann man auf dem Schiff der Songbringer die genannten Waffen mit Elementwürfeln kombinieren, sodass sie mit Nebeneffekten ausgestattet werden.

Spektakulärer wird es hingegen in den Bosskämpfen, die nicht nur durch ihr einzigartiges Design beeindrucken, sondern auch verschiedene Strategien abverlangen. Über einen einfrierenden Drachen bis hin zu einem sich beliebig oft zerteilenden Schleimbolzen findet man zahlreiche kreative Hauptgegner, die fast das bescheidene Waffenarsenal vergessen lassen.

Nicht der Bringer

Das Auffälligste an „Songbringer“ mag vermutlich die Optik sein. Die 2D-Welt wird in charmanter Pixelgrafik dargestellt, die jedoch in Bewegung verschwimmt und zu Missgunst führt. Insbesondere lassen sich manche Gegner gerade bei regnerischem Wetter kaum vom Landschaftsdesign unterscheiden. Letzten Endes hindert die künstlerische Vision des Entwicklers stückweit das Spielerlebnis.

Nicht allzu beeindruckend ist auch der Soundtrack des Titels. Kaum ein Musikstück bleibt in Erinnerung, auch wenn akustische Töne teilweise ins Gameplay eingreifen und auf versteckte Inhalte hinweisen. Immerhin darf man sich auf unterhaltsame, kurze Dialoge freuen, die zudem komplett ins Deutsche übersetzt wurden.