Puzzle-Spiele können auf jedes Gemüt eine andere Wirkung haben. Die einen beschwören ihnen eine entspannende Wirkung, der nächste wird vom Rätselraten an die Frustgrenze getrieben. „Semispheres“ schreibt es sich auf die Fahne dank audiovisueller Präsentation eine beruhigende Spielerfahrung für jedermann zu bieten, ohne dabei Kompromisse einzugehen und auf knackig schwere Kopfnüsse zu verzichten.
Vereint in getrennten Welten
Zu Grunde von „Semispheres“ liegen zwei Sphären, die man unabhängig voneinander steuert. Beide Sphären befinden sich jeweils auf einer von zwei unterschiedlichen Hälften in die der Bildschirm geteilt ist. In jedem Rätsel muss man versuchen die Sphären auf beiden Seiten bis zum Ausgang des jeweiligen Levels zu navigieren. Zu Anfang ist dies noch recht einfach, da sich beide Bildschirm-Seiten größtenteils ähneln. Mit jedem gelösten Rätsel werden die beiden Bildschirmhälften aber unterschiedlicher und die Sphären sind immer aufeinander angewiesen. Nur wenn man die Sphären miteinander koordiniert, kann man auf beiden Seiten den Ausgang erreichen. Am Ende jedes Kapitels erhält man einen kurzen Comic-Strip, der die Geschichte zwischen einem Jungen und seinem Roboter erzählt. Auch wenn sich zwischen Spiel und der Geschichte keine offensichtliche Verbindung ausmachen lässt, ist die Erzählung liebevoll gestaltet.
Keine Hektik
Auch wenn „Semispheres“ den Spieler nicht unter Druck setzt und genügend Zeit zum Überlegen lässt, kann es durchaus zu angespannten Situationen kommen. Grund hierfür sind Wächter, die versuchen, den Weg zum Ausgang zu versperren und überlistet werden müssen. Dazu kann man beispielsweise Portale zwischen beiden Spielhälften öffnen und mit einem Signalton die Wächter mit der einen Sphäre ablenken, während man sich mit der anderen am Wächter vorbeischleicht. In anderen Leveln hingegen kann man komplett die Spielseiten wechseln und somit Wächter vollständig umgehen. Das erfordert aber in jedem Fall überlegtes Vorgehen und einen gut koordinierten Plan.
Wie geht es weiter?
So rätselt man sich sich durch insgesamt 13 Kapitel und knapp 50 Rätsel. Das klingt zwar stattlich, ist aber mit ein wenig Motivation in etwa drei Stunden abgehakt. Das wäre halb so wild, würde „Semispheres“ Anreize bieten die Level erneut zu probieren. Jedes Rätsel hat aber eine eindeutige Lösung. Man kann also keine alternativen Lösungswege suchen und so beispielsweise sein Ergebnis verbessern. Weitere Spielmodi sucht man in „Semispheres“ auch vergebens.
Zeit nehmen die man braucht
Dafür sind die knapp drei Spielstunden eine intensive Erfahrung. Grund ist dafür der eingangs erwähnte audiovisuelle Stil. „Semispheres“ verzichtet in jeder Hinsicht auf Hektik. Das Spiel setzt auf warme, ruhige Farben aus Blau- und Rot-Tönen. Begleitet wird das Spiel von sanften Klängen mit beruhigender Wirkung. Erwartet keine esoterische Erfahrung, aber „Semispheres“ ermutigt jeden Spieler es in seiner ganz eigenen Geschwindigkeit zu erleben und in den komplexer werdenden Rätseln vollends abzutauchen.
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