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I and Me (eShop)

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I and Me (eShop)

Indie-Spiele haben die Macht innovatives Gameplay mit malerischen Kulissen zu verbinden und dadurch ein eigenes Kunstwerk zu erschaffen, das regelrecht aus der AAA-Action heraussticht und zeigt, wozu Videospiele fähig sind. Allerdings hat sich auch diese ehemals kleine Nische weiterentwickelt, und somit trifft man leider auf Titel, die diesem Ansatz folgen, dabei aber leider nicht die Kraft haben, als etwas Besonderes herauszustechen. Wieso wir deshalb von „I and Me“ enttäuscht sind, obwohl es sich dabei nicht um ein schlechtes Spiel handelt, erfahrt ihr im Test.

I and Me and Me and I

Die Geschichte ist leider ein wirres Chaos, die sowohl in den Ladebildschirmen als auch 20 Schriften erzählt wird. Dabei erhält man aber eher eine Ansammlung von Kalendersprüchen die zeigen sollen, wie sich ein fiktiver Charakter von seinem zweiten Ich entfernt, obwohl diese sich einmal so nahe standen. Man merkt sehr deutlich, dass die Macher hier etwas Philosophisches erzählen wollten, doch das ist durch die uninspirierten, mitunter austauschbaren Sätze und Texte einfach nicht gelungen.

Bis zum Ende wird man sich eher ärgern, dass man sich die Mühe gemacht hat, alles zu lesen, denn während die Botschaft schon deutlich wird, ist die Weise, wie diese vermittelt wird, eine der langweiligsten. Zugegeben, das Spiel hätte vielleicht genau das gar nicht gebraucht, aber eine andere Form hätte die Motivation sicherlich höher gehalten. Zudem sind bei der Übersetzung zwar keine Rechtschreibfehler aufgefallen, allerdings wurde die Textlänge nicht angepasst, sodass manchmal Wörter nicht im Bildschirm sind, sodass man die Aussagen gar nicht richtig lesen kann.

Zwei sind besser als einer

Der Fokus liegt aber glücklicherweise auf dem Gameplay, das durchaus solide geraten ist. Man steuert nämlich zwei Katzen-artige Kreaturen durch verschiedene Level und muss diese in Rahmen bewegen. Das hört sich leicht an, jedoch kommen zahlreiche Hindernisse hinzu, wie Schalter, Portale oder Zauberstäbe, die eine scheinbar leichte Herausforderung zu einer kleinen Kopfnuss machen können.

Der Twist ist jedoch, dass man die Wesen nicht einzeln, sondern gleichzeitig steuert. Dadurch muss man stets beachten, dass man nicht eines in einen Abgrund fallen lässt, während man sich auf das andere konzentriert. Vor allem in den Level, in denen die Ziele weiter voneinander entfernt sind macht das Knobeln Spaß und man genießt vor allem diese schwierigeren Abschnitte, auch wenn keiner davon zu einer großen Herausforderung wird. Es ist also ein gelungenes Konzept, das durchaus spaßig sein kann.

Eintöniges Märchenland

Leider kann das Spiel nie lange fesseln. Das liegt überraschend am Level-Design selbst, denn anstatt spannende Neuerungen einzuführen, bedient man sich an den vielen, die man bereits aus ähnlichen Spielen kennt. Zudem werden nur in großen Abständen neue Elemente eingeführt, sodass man nie allzu sehr gefordert wird und sich manchmal nur wünscht, möglichst schnell weiter zu kommen, um mehr zu rätseln. Da der Schwierigkeitsgrad auch nie wirklich zu hoch ist, wird man sich aber schnell langweilen. Zwar gibt es die Lösung für jedes Level tatsächlich auf Knopfdruck, die braucht man aber wenn überhaupt nur dann, wenn man von den Gegnern überrumpelt wird.

Der Einsatz der Gegner ist nicht unbedingt schlecht, aber einige Level sind komplett darauf aus designed worden, diesen auszuweichen. Da der Aufbau immer derselbe mit leichten Abwandlungen ist, wird man aber schnell frustriert, da hier kaum Knobelarbeit verlangt wird und alleine die manchmal schwammige Präzision im Fokus bleibt. Allgemein ist der Großteil der Level uninspiriert und man hat das Gefühl, den Titel in vielen Variationen bereits gespielt zu haben. Das ist schade, denn obwohl der Ansatz stimmt, und in den besten Momenten sogar die Level interessant gestaltet sind, muss man kurz darauf wieder durch zahlreiche langweilige Abschnitte.

Technik

Optisch versucht das Spiel einen harmonischen Stil zu erzeugen, im Endeffekt sind die Umgebungen aber viel zu detailarm und wiederholen sich nicht genug, um zu begeistern. Als Inspiration scheint „Braid“, doch ohne jegliche starke Elemente und nur mit verwaschenen Farben vor eintöniger Kulisse. Zwar ändert sich diese in jedem Gebiet, doch herausstechen kann keine. Dafür ist die Bildrate stabil, wenn auch mit einigen Bugs versehen, weshalb sich bei Levelstart manchmal nur eine Kreatur bewegen ließ.

Der Soundtrack gehört zu dem langweiligsten, was man sich vorstellen kann. Die gezwungen harmonische Fahrstuhlmusik lässt das Gesamtbild durchweg träge wirken und wiederholt sich viel zu oft um eine Atmosphäre zu erzeugen. Zudem sind die Soundeffekte nahezu nicht vorhanden, und man erwischt sich eher dabei, den Ton komplett auszuschalten. Wenigstens funktioniert die Steuerung gut, obwohl Präzision oft nicht vorhanden ist.

Weiterführende Links: Forum-Thread

Fazit & Wertung

„I and Me“ ist an sich ein interessantes Spiel, das für kurze Knobel-Runden herhalten kann. Wer aber wirklich eine Abwechslung zu den Genre-Klischees erwartet, wird leider enttäuscht. Uninspirierende Level, zu bekannte Mechaniken und ein langweiliges Level-Design lassen den durchaus motivierenden Ansatz versinken. Hinzu kommt eine unnötig wirre Erzählung, langweilige Hintergründe sowie eine einschläfernde Musik, die das Gesamtpaket ins absolute Mittelmaß befördern. „I and Me“ ist kein schlechtes Spiel, aber auch kein besonders guter Titel.

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