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Fate/EXTELLA: The Umbral Star

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Fate/Extella: The Umbral Star

Zwar ist das „Fate/stay_night“-Universum nicht unbedingt das bekannteste im Westen, dennoch sind viele von den Geschichten überaus fasziniert, und vor allem auf dem japanischen Markt scheint die Nachfrage ungebremst. Marvelous hat nun versucht, Koei Tecmo mit genau dieser Lizenz Konkurrenz zu machen und bereits Anfang des Jahres in Europa „Fate/Extella: The Umbral Star“ veröffentlicht. Ob nun auch die Portierung auf Nintendo Switch überzeugen kann, haben wir für euch herausgefunden.

Ein schwieriger Einstieg

Wer direkt in das Spiel startet, wird erhebliche Probleme haben, der Geschichte zu folgen. Diese knüpft nämlich an „Fate/Extra“ an, das nicht nur einem völlig anderen Genre angehört, sondern auch noch ein Parallel-Universum zur eigentlichen Reihe darstellt. Nach einem Krieg ist man nämlich als Königin des Mondes unterwegs und versucht, diesen vor einem gefährlichen Kometen zu beschützen, der alles Leben auslöschen könnte. Doch das ist nur der Start eines verzweigten Abenteuers, denn in insgesamt drei Kampagnen erfährt der Spieler so einiges über die Welt.

Es bringt nicht viel, die Geschichte genau zu erklären, denn diese ist in den ersten Stunden nicht immer klar strukturiert und dürfte viele abschrecken. Dennoch dürfen sich Visual Novel-Fans auf gut geschrieben Texte freuen, die zwar diverse Klischees nicht verhindern können, trotzdem besonders nach dem zähen Einstieg mit guten Momenten und Wendungen trumpfen. Vor allem in der zweiten Kampagne haben die Macher sich Mühe gegeben, die Spieler zu fesseln, und somit erhält man nicht nur als Fan der Reihe eine überraschend gute Erzählung. Leider bietet diese auch viel Fan-Service sowie unnötige Dialoge, die den Plot selten vorantreiben, so dass man sich durch haufenweise Textwände durchbeißen muss, um den eigentlichen Kern zu entdecken. Besser schneiden da die Nebengeschichten ab, die kürzer sind und somit schneller zum unterhaltsameren Teil kommen.

Vor dem Kampf ist nach dem Kampf

Abseits der Kämpfe darf man sich neben den Dialogen über wenig freuen, das wirklich sinnvoll ist. Die Vorbereitung der Missionen ist dennoch überaus wichtig, denn man darf auch einigen Nebenmissionen nachgehen, die die Beziehung zu den sogenannten Servants verbessern können. Das bringt einem dann wiederum mehr Möglichkeiten im Kampf sowie zusätzliche Dialoge, weshalb man das nicht ignorieren sollte. Wichtig sind die Item-Sets mit dem Titel Code-Casts, die diverse Hilfsmittel beinhalten, leider aber nicht angepasst werden können. Da man in den Kämpfen selber aber sowieso nicht allzu stark auf diese angewiesen ist, wird das nur in den späteren Schlachten zu einem möglichen Problem.

Viel wichtiger ist es, die Karte der Schlachten zu inspizieren. Denn nicht immer ist es das Ziel, einen Boss zu erledigen, sondern auch möglichst viele Sektoren zu erobern. Deren Wertigkeit wird durch Sektorenpunkte angezeigt, und bei einer vorgegebenen Anzahl kann man ebenso Kämpfe für die eigene Armee entscheiden. Es ist also überaus wichtig, sich eine Route zurechtzulegen, um entweder schnell die mächtigeren Areale zu erobern, oder mehrere kleine an sich zu reißen, die auch leichter erobert werden können. Damit wird einem eine interessante Mechanik geboten, die das Spiel angenehm von der Konkurrenz abhebt.

Ein ewiger Kampf

Das Gameplay selber ist hingegen Standardware, was erstmal nichts schlechtes sein muss. Durch Kombinationen aus leichten und schweren Angriffen bekämpft man zahlreiche Gegner, die sich optisch ähnlicher kaum sein könnten, um mächtigere Feinde zu beschwören. Sind davon alle besiegt, gewinnt man den Sektor für sich. Das spielt sich sehr simpel, und wird durch Spezialangriffe nur minimal variiert, doch genau darin liegt auch der Spaß. Der monotone Ablauf darf zwar gerne kritisiert werden, doch es ist faszinierend, wie gut es sich anfühlt, sich durch die Gegner-Horden zu kloppen und dabei immer im Auge zu behalten, was auf dem Schlachtfeld passiert. Da man die Charaktere im Kampf wechseln kann und mit Skills sogar anpassen darf, kommt ein sehr gutes Spielgefühl zustande, bei dem die Macher zwar einiges abgeguckt, aber wirklich gut kopiert haben.

Ansonsten ist der strategische Part sehr wichtig. Man muss nämlich ständig seinen privaten Kreuzzug abbrechen, um die Schlacht im Auge zu behalten. Da die KI der Feinde einen guten Job macht, darf man Angriffe auf andere Gebiete nicht vernachlässigen und sollte Freunden stets helfen, denn ein Gebiet zu verteidigen kann deutlich einfacher sein als es erneut zu erobern. Auch die Route über das Schlachtfeld muss deshalb gut gewählt sein, denn nicht immer ist es klug, seinen Kampf zu beenden und dann über weite Wege zum Ziel zu kommen. Man erhält also einmal mehr einen durchweg soliden Mix aus schneller Action und simpler aber effektiver Strategie.

Ein Spaß mit Problemen

Leider ist der Titel nicht auf einer Höhe mit den besseren „Warriors“-Titeln. Schon alleine das Spielgefühl wird dadurch getrübt, dass man sich nur von Gebiet zu Gebiet teleportiert, anstatt ein wirkliches Schlachtfeld zu haben. Während man bei der Konkurrenz auch Zwischenwege beachten muss, kommt es hier ganz auf die einzelnen Felder an, und alles andere existiert nicht. Auch das Erobern der Gebiete selber ist nicht immer interessant, denn man muss mehrere stärkere Feinde der selben Art besiegen, was anfangs noch akzeptabel, aber auf Dauer unglaublich eintönig ist und selbst Genre-Fans langweilen dürfte. Zwar macht das in gemäßigten Runden noch immer Spaß, aber auch abseits der Missionsziele wäre Abwechslung wünschenswert gewesen.

Wo die KI der Feinde durchaus punktet, sind die eigenen Truppen eine Enttäuschung. Nicht nur werden diese in den meisten Fällen schlicht überrannt, auch beim Verteidigen der Gebiete greifen sie viel zu selten an, weshalb man immer damit rechnen muss, über die Karte zu reisen und manchmal mehrere Gebiete gleichzeitig zu verteidigen. Das lässt sich auch nicht immer durch kluge Routenplanung verhindern und bringt Frust mit. Zudem wissen die Boss-Kämpfe nur selten zu überzeugen und somit wird das spektakuläre Potential selten ausgenutzt. Schade, denn der Umfang ist wirklich sehr groß, wirkt durch den teils monotonen Ablauf aber spielerisch nicht beeindruckend.

Technik

Optisch ist „Fate/Extella: The Umbral Star“ auf einem merkwürdigen Stand. Während die Texturen für den Handheld-Modus gar nicht mal so schlecht aussehen, merkt man am TV schon deutlicher, wie matschig viele Umgebungen daherkommen. Zudem sind die Schlachtfelder recht eintönig und ohne visuelle Highlights gestaltet, während die Gegner wie erwähnt zum Einheitsbrei werden. Dennoch können die Farben punkten, und wer ohne Erwartungen herangeht, bekommt gute Charakter-Modelle, wenn das Gesamtpaket dennoch veraltet wirkt.

Eine positive Überraschung stellt die Bildrate dar. Während „Fire Emblem Warriors“ ersten Berichten zufolge hier eher enttäuschend wirkt, und „Dragon Quest Heroes“ nahezu unspielbar war, darf man sich zumindest am TV über eine konstante Bildrate freuen. Der Handheldmodus hat hier wenige Einbrüche in hektischeren Momenten, dennoch spielt sich das alles sehr gut, sodass diese nach kurzer Zeit nicht mehr auffallen. Ansonsten ist die japanische Sprachausgabe gelungen, jedoch gibt es nur englische Texte. Der Soundtrack kommt mit viel Anime-Kitsch daher, besticht aber vor allem in Kombination mit der Action.

Weiterführende Links: Forum-Thread

Fazit & Wertung

„Fate/Extella: The Umbral Star“ ist auch auf Nintendo Switch ein gutes Spiel. Bei der Portierung haben die Macher sehr gute Arbeit geleistet und zeigen, dass die Konsole selbst im Handheld-Modus die hohe Anzahl an Gegner ohne Problem darstellt. Leider bleiben aber die Probleme der ursprünglichen Version, und man erhält ein zu eintöniges Gameplay mit wenig Abwechslung sowie eingeschränkten Schlachtfeldern. Allerdings kann die Geschichte überzeugen, auch wenn diese sich erst spät entfaltet, und die Massen an Inhalten werden Fans des Genres lange beschäftigen.

Bisher gibt es einen Kommentar

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  • Avatar von *jaspis*
    *jaspis* 22.07.2017, 13:50
    Also ehr wenn man kann für die Ps4 holen?