Schon einige exklusive Indie-Titel warten im eShop von Nintendo Switch. „Kamiko” möchte sich nun dort einreihen, und so viel verraten wir vor unserem Review: es bekommt das Prädikat „Kurz aber gut”.
Dämonen-Action
Die Story ist schnell erklärt: Dämonen bedrohen das Gleichgewicht zwischen Himmel und Erde, und so werden drei himmlische Damen auserkoren, um dieses wieder herzustellen. Um dies zu erreichen, schlägt man sich aus der Draufsicht in vier nicht allzu großen, aber recht verwinkelten Leveln durch Dämonen-Horden, die immer wieder auftauchen. Um zum Bosskampf eines jeden Levels zu kommen, müssen Portale aktiviert werden. Nur wenige sind direkt erreichbar, oft verstecken sie sich hinter verschiedenen Toren, die durch Schalter oder Schlüssel geöffnet werden müssen. Letztere bringen dann den interessantesten Part des Spiels hervor. Wenn man einen Gegenstand trägt, kann man weder Angreifen noch Sprinten. Meist tauchen zu viele Gegner auf einmal auf um die oft engen Wege sicher zu durchqueren, und besiegt man alle von ihnen vorher, tauchen sie wieder auf. Man sollte also stets überlegen, welche Gegner einer Gruppe man besiegt, denn lässt man einen über, tauchen die Kollegen nicht wieder auf. Dennoch muss man das Verhaltensmuster kennen, um sicher durchzukommen, denn ein gegnerischer Treffer bedeutet, dass der Schlüssel zum Fundort zurück kehrt.
Kosten
Ein weiterer interessanter Faktor ist die Spezialleiste, die man wie auch die Lebensenergie durch gefundene Gegenstände verlängern kann. Mit dieser Leiste kann man nicht nur sehr beeindruckende Spezialangriffe loslassen, die jedoch leider nur selten wirklich notwendig sind. Mit ihr bezahlt man auch die Öffnung von Truhen und manchen Türen, so dass man durch eine ordentliche Kombo beim Gegner-Vernichten die Leiste möglichst immer gefüllt lassen sollte. Auch die Bosskämpfe machen Spaß, da sie nicht einfach durch stupides Zuschlagen zu meistern sind, sondern auch Geschick und Reaktionen benötigen. Doch insgesamt ist das Abenteuer recht einfach geraten, so dass sich halbwegs geübte Videospieler ein wenig unterfordert fühlen könnten.
Dreiergespann
Drei Heldinnen stehen zur Auswahl, die sich alle in ihrer Bewaffnung deutlich unterscheiden. Yamato ist mit einem Schwert ausgestattet und im Nahkampf ihren beiden Kolleginnen weit voraus. Die Dreier-Combo der Bogenschützin Uzume lässt mit jedem Mal mehr Pfeile in einem etwas weiteren Radius auf die Gegner niederrasseln. Jedoch braucht sie ein kurzen Moment, um den ersten Pfeil anzulegen, und ist im Nahkampf schutzlos. Die letzte im Bunde, Hinome, spielt sich am interessantesten. Sie wirft ihren Schild, der zwar nicht die Reichweite der Pfeile ihrer Kollegin besitzt, aber wie ein Bumerang zu ihr zurückkehrt. Wer so nach dem Wurf schnell die Gegner zwischen sich und den Schild bringt, richtet ordentlich Schaden an. Darüber hinaus hat sie dann auch einen Dolch dabei, der im Nahkampf immerhin ein wenig hilft. So muss man mit allen dreien erst einmal die richtige Spielweise finden und wird feststellen, dass sie sich so merklich unterscheiden, dass man mit allen das Spiel auch beenden will. Man wird auch schnell merken, dass sich unterschiedliche Situationen - insbesondere die verschiedenen Bosskämpfe - mit unterschiedlichen Heldinnen in der Herausforderung teils deutlich unterscheiden.
Kurz
So spaßig das Spiel an sich auch ist, es hat ein großes Manko: die Spielzeit. Unser erster Durchgang war nach einer dreiviertel Stunde bereits vorbei, der zweite war dann etwas länger, da wir alle vier geheimen Items und alle Verbesserungen für Lebensenergie und die Spezialleiste gesucht und gefunden haben. Wer alles findet und mit allein drei Heldinnen das Spiel beendet, bekommt eine nette Belohnung, die jedoch die Gesamt-Spielzeit von unter drei Stunden nicht verlängert. Immerhin kann man eine Stoppuhr mitlaufen lassen, und für jede Heldin separat werden die fünf besten Zeiten gelistet. Wer gern seine eigenen Zeiten verbessert, wird vielleicht weitere Durchgänge starten. Eine Online-Rangliste hätte hier für mehr Motivation gesorgt!
Pixelig
Man hat es zwar in den letzten Jahren oft gesehen, aber wer Retro-Optik mag, wird mit „Kamiko” sehr zufrieden sein. Die Umgebungen und Sprites erinnern sehr an die 8 Bit-Zeiten, wobei jedoch sehr flüssige Animationen und insbesondere die Effekte, die besonders bei den Boss-Kämpfen gut zur Geltung kommen, deutlich moderner wirken. Auch die sehr kräftigen Farben, die auch auf dem Bildschirm der Konsole sehr schön rüber kommen, geben dem Spiel einen tollen Look, wobei man stellenweise vielleicht ein wenig zu sehr an „Hyper Light Drifter” erinnert wird. Dafür punktet der tolle Soundtrack, der viele abwechslungsreiche Tracks parat hält. Auch hier gilt: wer 8 Bit auf den Ohren mag, wird sehr zufrieden sein. Wir fühlten uns stellenweise an die besten Stücke der alten „Mega Man”-Spiele erinnert, was als großes Lob zu verstehen ist!
Bisher gibt es drei Kommentare
Ich fand dass Spiel trotzdem noch etwas fordernd, es ist auf jeden Fall nicht so dass man jeden Boss beim ersten oder zweiten mal gleich besiegen kann. Jedoch fand ich manche Bosse schwerer als andere, gerade der zweite Boss kam mir viel einfacher vor als der erste.
Das ist tatsächlich der satz der mir das spiel jetzt vermiest hat