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Human Resource Machine (eShop)

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Human Resource Machine (eShop)

Die Tomorrow Corporation hat mit etwas Verspätung nun auch den Weg auf Nintendo Switch gefunden, und bringt damit gleich drei gefeierte Titel auf die neue Konsole. Das neueste davon ist „Human Resource Machine“, das bereits auf der Wii U für zahlreiche rauchende Köpfe sorgen konnte. Ist die Portierung aber auch gut gelungen, und kann das Spiel noch immer überzeugen? Wir haben uns erneut in die Welt gewagt und verraten euch, wieso Logik-Fans hier zuschlagen müssen.

Mein neuer Job

In „Human Resource Machine“ übernehmen wir die Rolle eines Arbeiters eine Verteilungszentrale, der sich in einem neuen Job wiederfindet. Dabei stellt jedes Level ein Jahr dar, weshalb wir den Verlauf seiner Karriere nachspielen. Jede Aufgabe wird dabei mit einer kurzen Bemerkung des jeweiligen Vorgesetzten eingeleitet und vermittelt sowohl Informationen, als auch eine dezente Prise Humor. Mehr von der Geschichte erfährt der Spieler in den Kaffeepausen, die aus vertonten Zwischensequenzen bestehen. Während man anfangs noch denkt, hier werden ein paar flache Witze losgelassen, merkt schon früh, dass die Welt um die Firma herum nicht so sorgenlos ist, wie die Frauen beim Kaffeetrinken.

Natürlich erhält man hier keine cineastische Geschichte, doch das passt perfekt zu den narrativen Elementen aus „World of Goo“ und „Little Inferno“. Während das eigentliche Gameplay im Fokus steht, erhält man ständig Schnipsel einer melancholischen Welt, die vor einer Veränderung steht. Wir wollen hier natürlich nicht zu viel verraten, weshalb wir wage bleiben, doch tatsächlich fesseln diese kleinen Sequenzen und man will unbedingt herausfinden, was genau in der Welt geschieht. Das passiert manchmal auch in den Aufgaben selber, doch wie man es von den Machern gewohnt ist, steht eine Aussage im Zentrum, die zum Nachdenken anregt.

Der rätselhafte Alltag

Das Grundprinzip ist schnell erklärt. In jedem Level befinden sich zwei Fließbänder, die „Inbox“ und die „Outbox“. Man muss also jedes Mal einfach Objekte von der linken Seite zur rechten Seite befördern. Das geschieht aber nicht direkt, sondern über Befehle, die man in einer Liste aneinander reiht, woraufhin der Charakter diese Befehle ausführt. Das wird aber schnell komplizierter, wenn zum Beispiel Befehle wiederholt werden müssen, Objekte miteinander addiert oder subtrahiert werden müssen oder gleich die Reihenfolge eine andere sein muss, damit die Outbox die richtigen Werte erhält. Schnell findet man sich in einer mathematischen Welt wieder, in der Konzepte wie nullterminierte Ketten oder Fibonacci-Folgen das geringste Problem sind.

So kompliziert sich der spätere Verlauf auch anhören mag, das Spiel bietet gerade in der ersten Hälfte eine solide Lernkurve. Tatsächlich darf man anfangs nur wenige Befehle nutzen, und die weiteren werden erst eingeführt, wenn sich ein Level um diese dreht. Somit ist man nicht wirklich frustriert, und erst in der zweiten Hälfte oder in den optionalen Pfaden, die aus einigen Leveln bestehen, muss man sich wirklich anstrengen. Dafür werden diese dann auch extrem hart, und man muss alles einsetzen, was man bisher gelernt hat, und dabei auch noch um die Ecke denken. Wer also denkt, hier einen Durchmarsch geboten zu bekommen, liegt absolut falsch. Zusätzlich gibt es in jedem Level noch zwei Optimierungsziele, die jeweils eine maximale Anzahl an Befehlen und Schritten vorgeben. Das bringt nicht nur Wiederspielwert mit sich, es macht auch unglaublich viel Spaß, seine Befehlskette möglichst effizient zu gestalten.

Kniffeliges Programmieren für Rätsel-Freunde

Tatsächlich steckt hier eine ganze Menge Informatik drin, denn die verschiedenen Befehle, sowie die Befehlsketten, die man bildet, erinnern stark an den Ablauf des Programmierens. Man bastelt logische Befehlsketten, und kann dabei zusehen, wie sie ausgeführt werden. Sollte es zu Fehlern kommen, was im Verlauf sicherlich passiert, kann man sogar einzelne Schritte zurückspulen, um nachzuvollziehen, was genau nicht funktioniert. Das alles ist unheimlich motivierend, denn immer wieder an seiner eigenen Liste zu arbeiten, reizt den Spieler ungemein. Das wäre vielleicht langweilig, doch die gesamte Präsentation, die extrem liebevoll im Stile der Tomorrow Corporation-Spiele gestaltet ist, macht selbst eigentlich trockene Prozesse zu einem tollen Spiel.

Ganz ohne Kritik kommt man aber hier auch nicht aus, wenn obwohl eigentlich alles prima umgesetzt wurde, wird gerade das letzte Drittel zu einer echten Kopfnuss. Man kann zudem keine Level überspringen, sodass man das Ende der Geschichte nur erreicht, wenn man alle Hauptlevel abgeschlossen hat. Leider wird das definitiv einige Spieler überfordern, und da die Tipps nur vage Hilfestellungen sind, werden diese dazu gezwungen, im Internet nachzuschauen. Das ist nicht wirklich optimal und es wäre schöner gewesen, wenn auch an diese Gruppe gedachte worden wäre. Denn wer sich in den Rätseln verliert und auch gerne länger an schwierigen Aufgaben sitzt, erhält ein großartiges Spiel, das in dieser Form, gerade in Sachen Zugänglichkeit, einzigartig ist.

Technik

Optisch bietet das Spiel mit seinem liebevollen, aber auch düsteren Artstil absolute Perfektion. Das passt zur Atmosphäre, und auch die Animationen sind sehr liebevoll, und doch merkwürdig gestaltet. Der Soundtrack bietet macht das Paket perfekt, mit unglaublich guten Liedern, die jedes Level bestens untermalen und auch abseits in einem Menü gehört werden können. Ebenso ist die Bildrate gut gelungen, und macht nie Probleme, genauso wie die kurzen Ladezeiten.

In Sachen Steuerung merkt man, dass die Touch-Bedienung direkt auf dem Bildschirm von Nintendo Switch die beste Option ist. Hier kann man einfach die Befehle mit dem Finger auswählen und an die passende Stelle ziehen, was kinderleicht ist und den Ablauf vereinfacht. Eine Pointer-Steuerung gibt es auch, die mit Knopfdruck zentriert wird, und überraschend genau ist. Dennoch ist es nicht ganz so intuitiv, hier die Befehle in die Liste zu ziehen und weiteres anzupassen. Die Option funktioniert gut, dennoch empfehlen wir hier den Tablet-Modus.

Weiterführende Links: Forum-Thread

Fazit & Wertung

„Human Resource Machine“ ist ein weiteres großartiges Spiel der Tomorrow Corporation, das sowohl fesselt als auch motiviert. Egal ob die vage, doch interessante Geschichte, die Atmosphäre oder das clevere Gameplay, man kommt gar nicht mehr von der Konsole weg, sobald man ein Level gestartet hat. Leider wird der Titel im späteren Verlauf extrem schwierig, was für die einen eine motivierende Herausforderung bedeutet, andere Spieler durch zu vage Hilfestellungen aber frustrieren wird. Dennoch sollte jeder, der sich auch nur ein bisschen für das Konzept interessiert, hier unbedingt zuschlagen.

Bisher gibt es drei Kommentare

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  • Avatar von Parker
    Parker 03.04.2017, 17:20
    Bin in besagtem, letzten Drittel und so einfach und flüssig die ersten beiden von der Hand gingen, so knackig ist es jetzt.

    Hab allerdings auch NULL Vorkenntnisse.



    Gesendet von iPhone mit Tapatalk
  • Avatar von Anonym_210303_02
    Anonym_210303_02 03.04.2017, 14:34
    Danke für den Test! Das Spiel weckt auf jeden Fall schon mal mein Interesse. Scheint ja schon fast eine Art Crashkurs für angehende Programmierer zu sein

    Auch hier nochmal gut gemeintes Feedback zum Artikel an sich: Du hängst gern (zu viele) Sätze mittels Komma aneinander. Das ein oder andere, zusätzliche Lektorat würde zudem helfen, denn neben manchem Tipp- wie Rechtschreibfehler sind auch doppelte oder "vergessene" Wörter in deinen Texten. Das alles hemmt den Lesefluss und macht es IMHO ziemlich anstrengend.
  • Avatar von Br1ind31d
    Br1ind31d 28.03.2017, 17:23
    Ich hab das Game bereits auf der U und dort vollständig durchgespielt. Habe auch alle Optimierungsziele erreichen können, aber habe dafür auch ewig lange gebraucht.

    Hatte Assembler Code Programmieren für ein Semester gehabt (bzw, nen Teil des Semesters) und dadurch einen gewissen Vorteil. Was hier aber der Vorteil ist, dass man genau sehen kann, was welcher Befehl ausführt und man einzelne Schritte einsehen kann (an der Uni hatten wir das theoretisch auf Papier gemacht und später gab es ein Praktikum in dem man ein Lauflicht programmieren sollte, aber da sah man lediglich das Endergebnis und konnte hier auch keine Zwischenschritte einsehen)

    Aber genau wie hier beschrieben, hatte ich zunehmend größere Probleme mit den letzten Leveln, da einfach die Schwierigkeit enorm nach oben springt!!!

    Eines der Level hat einen Programm Code von über 100 Befehlen, damit ich ein Optimierungsziel überhaupt erreichen kann. Und das sagt ja dann schon alles aus über den Schwierigkeitsgrad