Unter all den Titeln, die zum Launch von Nintendo Switch bereitstanden, dürfte „Vroom in the Night Sky” der vielleicht unbekannteste sein. An dieser Stelle soll vorweg genommen sein: Es wäre gut, wenn dies auch so bliebe!
Magisch
Ein wenig Story möchte uns das Spiel schon bieten. Als magical Girl muss man auf einem magical Bike möglichst viel magical Stardust einsammeln. Zwischendurch taucht mal ein anderes, fieses magical Girl auf, das den Stardust für sich beanspruchen will. Das war es dann auch schon so richtig mit der Geschichte. Immerhin hat das nette magical Girl auch noch eine magical Fee im Schlepptau, was zu einigen Dialogen führt. An dieser Stelle gibt es aber nicht einen, sondern gleich zwei Haken. Zum einen ist das Spiel nur auf Englisch, was aufgrund der geringen Menge an Text schon verwunderlich ist und daher wahrscheinlich nicht allzu viele Spieler stören wird. Schlimmer ist Haken Nummer 2: Es scheint, als hätten die Entwickler ihre japanischen Texte einfach in den Google Translator geworfen und das Ergebnis ohne Kontrolle ins Spiel verfrachtet. Wobei dies eigentlich noch eine Beleidigung für Google ist, denn die Wortform „buyed“ gibt es schlichtweg gar nicht, um nur eine von vielen textuellen Gräueltaten zu nennen.
Slow in the Night Sky
Man könnte eigentlich über eine schlechte Übersetzung hinweg blicken, wenn denn das Spiel dahinter spaßig wäre. Die Einleitung sollte jedoch schon andeuten, dass dem nicht so ist. Doch erst einmal eine Beschreibung des Spielprinzips: Das magische Mädchen fliegt auf ihrem magischen Motorrad durch ein Areal und muss eine bestimmte Anzahl Ringe durchfliegen, um das Level beenden zu können. Dabei sollte sie unterwegs möglichst viel Sternenstaub einsammeln, doch auch die Endabrechnung beim Levelabschluss bringt unter anderem für die benötigte Zeit mehr davon ein. Klingt erst einmal nicht so tragisch, doch wer das Spiel einmal in Bewegung gesehen hat, wird den ersten Kritikpunkt selbst erkannt haben. Die Fluggeschwindigkeit ist derart niedrig, dass man auf dem Weg von einem Ring zum nächsten schon gelangweilt ist. Ein wenig Action möchte das Spiel zu dem Zeitpunkt bringen, wenn das böse magische Mädchen auftaucht und den Sternenstaub für sich aufsammeln will. Doch ein ungefährer Blick in die Richtung der Konkurrenten und ein wenig Rumtippeln auf dem Angriffs-Button, der zielsuchende Magie-Geschosse auf den Weg schickt, nimmt auch hier jegliche Herausforderung und damit auch den Spaß.
Antrieb
Was sollte einen also antreiben, das Spiel zu spielen? Zum einen kann man sehr schnell seiner Liste der durchgezockten Spiele einen weiteren Eintrag hinzufügen, denn schon nach ein paar Stunden hat man alle Level einmal gesehen. Man könnte auch noch mehr Sternenstaub holen, damit man sich alle magischen Motorräder leisten kann und das schöne Wort „buyed” an allen Maschinen prangt, was allerdings aufgrund des langweiligen Spielablaufs nicht wirklich erstrebenswert ist. Immerhin wollten die Entwickler die HD-Vibration nutzen. Diese ist zwar von Bike zu Bike unterschiedlich, brummt jedoch monoton während der kompletten Zeit, die man im Level verbringt, vor sich hin, so dass man schnell davon genervt ist.
Minimalaufwand
Man kann es sich eigentlich ja schon denken, was im Technik-Abschnitt kommt. Doch fangen wir mal mit dem an, was gelungen ist: Das magische Mädchen auf ihrem Motorrad sieht vom technischen Aspekt her ganz annehmbar aus. Der Rest kann schlichtweg nicht mehr als Stil durchgehen. Der Boden ist eine ebene, einfarbige Fläche, wenn man Glück hat und gerade im Stadt-Level ist, ziehen sich noch ein paar Straßen durch die Landschaft. Auf dieser verteilt sind dann wahllos ein paar Objekte, die so wahrscheinlich auch vom Nintendo 64 dargestellt werden könnten. Besonders die eckigen Bäume können Alpträume bereiten. Soundeffekte und Musik fallen bestenfalls in die Kategorie „nervig”.
Bisher gibt es drei Kommentare
Nintendo hatte doch verlauten lassen, dass man nicht gleich die Tore für alle Indie-Entwickler auf einmal öffnen möchte, sondern diese erst nach und nach kontrolliert mit Devkits für die Switch ausstatten möchte. Wegen Qualität und so.
Wie es dann ausgerechnet dieses Machwerk direkt zum Launch geschafft hat, ist mir ein Rätsel.