Spiele in der virtuellen Realität machen nur dann Spaß, wenn man sie aus der Ego-Perspektive spielt? Falsch gedacht! „Wayward Sky" beweist, dass ein wenig Abstand zum Geschehen ebenfalls ein tolles Erlebnis bieten kann.

Fliegende Festung

Einst hatten Bess und ihre Eltern eine Leidenschaft für das Fliegen. Von ihrer kleinen Farm mitten im Nichts sind sie gemeinsam abgehoben. Doch seit dem Tod ihrer Mutter ist Bess die Lust am Fliegen vergangen. Und dennoch schafft der Vater es sein Töchterchen zu einer Runden mit dem kleinen Doppeldecker zu überreden. Doch dieser Ausflug geht schief. Die Notlandung auf einer fliegenden Festung ist dabei noch nicht das Schlimmste. Der Vater wird von einem Roboter entführt, und natürlich macht sich Bess sofort auf die Suche nach ihm. Während dieser Suche erfährt man neben der Geschichte von Bess' Familie noch weitere Schicksale, die wirklich wunderschön präsentiert sind und sowohl im Spiel als auch in schönen Zwischensequenzen, die wie ein Papp-Puppentheater aufgemacht sind, präsentiert werden.

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Eigentlich handelt es sich bei „Wayward Sky" um ein klassisches Point and Click-Adventure. Man steuert Bess nur indirekt indem man einen Punkt anklickt. Entweder läuft sie dann einfach da hin, oder sie interagiert mit Schaltern, Kisten oder ähnlichem. Doch irgendwie haben die Entwickler es geschafft dem Spiel ein ganz anderes Gefühl zu geben. Dies mag an der Art und Weise liegen, wie man es mit PlayStation VR betrachtet. Die festen Blickwinkel, die je nach Bess' Position wechseln, geben einem das Gefühl in der Augsburger Puppenkiste zu sein. Die Spielwelt sieht wie eine Miniatur-Landschaft aus, die zum Greifen nah ist. Weniger puppenhaft sind allerdings alle Lebewesen und auch die Roboter. Durch die tollen, flüssigen Animationen fühlt man sich hier an animierte Filme erinnert. Komplettiert wird dieser Eindruck durch das geniale Leveldesign. Die fliegende Festung ist stets in ihrer Gänze ersichtlich. Man sieht immer Wege, die man bereits erkundet hat oder die noch vor einem liegen.

Interaktion

Doch man ist nicht nur auf das Zuschauen und Rumkommandieren beschränkt. In vielen Stellen schaltet das Spiel in die Ich-Perspektive. Dann ist die eigene Bewegung gefragt, die sich mit einem oder zwei Move-Controllern am besten anfühlt. Mit zwei Exemplaren kann man oft mehrere Schalter, Hebel, Ventile oder anderes gleichzeitig bewegen, nötig ist dies jedoch nie. Auf diese Weise werden dann viele kleine Rätsel gelöst. Diese sind zwar nie wirklich knackig, machen jedoch trotzdem eben wegen der Art der Umsetzung Spaß.

Augen auf

Beim ersten Durchgang wird man nur zwei bis drei Stunden brauchen, um das Ende des Spiels zu sehen. Doch vermutlich wird man dann noch nicht alles gesehen haben. Zwei verschiedene Sammelgegenstände wollen noch gefunden werden. Für die eine Art muss man meist nicht direkt ersichtliche Abzweigungen vom Weg finden, die andere ist immer irgendwo im Bild versteckt. Spätestens hier merkt man, dass PlayStation VR nicht nur der Optik dient. Wenn man sich selbst umschaut und ein wenig zur Seite neigt, um um Ecken sehen zu können, macht das Suchen der Gegenstände einfach viel mehr Spaß als bei "normalen" Videospielen!

Gimmicks

Wenn man im Hauptmenü nicht direkt das Spiel startet, sondern den Blick nach unten richtet, wird man ein paar nette, kleine Spielereien entdecken. Links und rechts gibt es die Übersicht über die Sammelgegenstände. Was diese bewirken wollen wir natürlich nicht verraten. In der Mitte befindet sich ein kleiner Tisch. Auf diesem kann man einen kleinen Roboter zusammenbauen, ein Modellflugzeug Richtung fliegende Festung starten lassen oder Hühner mit einem Ball bewerfen. All das mag sehr simpel klingen, aber dennoch macht es vor oder/und nach dem eigentlichen Abenteuer immer wieder kurz Spaß!

Da Virtual Reality einen ganz anderen Effekt auf den Spieler und das Spielgefühl hat, spiegeln wir das auch in unseren Reviews wieder. Dafür haben wir einige Richtlinien (KLICK) veröffentlicht, die euch zeigen, wie wir VR in Zukunft bewerten und worauf wir achten