Bereits seit einigen Wochen ist „Super Meat Boy“ mittlerweile im PlayStation Store erhältlich. Im Zuge des aktuellen Trends erfolgreiche Indie-Spiele auch als Retail-Version anzubieten, kann man sich ab Oktober das Spiel auch im Handel erwerben, um es seine heimische Videospielsammlung zu vervollständigen. Wir haben diesen Trend genutzt, um die Review zum Spiel nachzuholen und wollen euch nun verraten, warum auch die PlayStation 4-Version lohnenswert ist.

Es war einmal ein Stück Fleisch

„Super Meat Boy“ erzählt die tragische Geschichte von Meat Boy und seiner Geliebten, Bandage Girl. Die beiden lebten ihre Liebe glücklich aus, doch eines Tages erscheint der böse Dr. Fetus. Der Fötus im Glas entführt Bandage Girl und versucht dabei auch noch, die Welt zu zerstören. Es liegt also an Meat Boy, dem Übel ein Ende zu bereiten.

Die Geschichte ist natürlich absolute Standardware im Genre. Dennoch zielt die Präsentation darauf, eben diese Klischees in den Fokus zu stellen und nicht ernst zu nehmen. Das wird auch in den Intro-Szenen zu jedem einzelnen Gebiet deutlich, in denen beliebte Spiele parodiert werden, wie zum Beispiel „Street Fighter“ oder „Castlevania“. Zudem sind die wenigen Zwischensequenzen wunderbar gestaltet und mir sehr viel schwarzem Humor versehen, der zwar nicht jedem gefallen wird, uns jedoch begeistert hat.

Rennen & Sterben & Springen & Sterben

Die Spielmechaniken zu erlernen ist wunderbar einfach. Meat Boy kann sich nämlich nur bewegen, rennen und springen. Springt er an eine Wand, bleibt er kurz an dieser kleben, bevor er langsam nach unten rutscht, weshalb ein Wandsprung ebenso möglich ist. In den ersten Levels, die allesamt nicht mehr als wenige Sekunden dauern, können sich die Spieler zudem an das Gefühl gewöhnen, denn alle Bewegungen laufen unglaublich dynamisch ab, und das pixelgenaue Springen ermöglicht es, jedem Hindernis auszuweichen. Selten fühlt sich ein Spiel so geschmeidig an.

Das Erfolgsgefühl wird jedoch schnell getrübt, denn schon bald erlebt der Spieler die grausamen Fallen, die Dr. Fetus vorbereitet hat. Abgründe, Kreissägen, Raketen, und natürlich auch Salz bedeuten bei einmaliger Berührung sofort den Tod. Blitzschnell startet man dann allerdings am Anfang des Levels wieder und darf sich erneut an der Herausforderung versuchen. Im späteren Verlauf kann die Anzahl an Versuchen auch schon ins dreistellige steigen, weshalb man immer die Nerven bewahren sollte und aus seinen Fehlern lernen muss. Genau dieses Trial & Error ist jedoch unfassbar motivierend, und allein die Wiederholung nach dem Meistern eines Levels, in der alle Versuche gleichzeitig gezeigt werden, ist die Mühe bereits wert.

Ein langer, harter Brocken

„Super Meat Boy“ ist ein schweres, aber nie unfaires Spiel. Dennoch könnte es sein, dass Spieler mit geringer Frustresistenz bereits nach einigen Welten aufgeben. Man sollte sich bewusst sein, dass man immer wieder auf eine Herausforderung stößt, die einem Probleme bereitet. Glücklicherweise kann man die Levels in den Welten in beliebiger Reihenfolge spielen, sodass man bei einem ganz großen Problem auch erstmal ein anderes angehen kann. Weiterhin gibt es auch noch von jeder Welt eine Dark-Zone, in der der Aufbau der Levels zwar gleich ist, mehr Hindernisse diese jedoch weitaus schwieriger machen. Zählt man noch die optionalen Warp-Zonen dazu, in denen man entweder Bit-Versionen von Meat Boy oder Helden aus anderen Spielen, wie „I Wanna Be The Guy“ oder „Bit.Trip Runner“ trifft, ist der Schwierigkeitsgrad immens hoch, dadurch jedoch ebenso spaßig.

Wer zudem noch Perfektionist ist, darf jedes der über 300 Level in einer bestimmten Zeit schaffen, um ein A+ zu erhalten, oder Bandages suchen, die weitere Charaktere, mitunter auch mit verschiedenen Fähigkeiten, freischalten. Zwar sind die anderen Helden, die auch durch die Warp-Zonen freigeschaltet werden, eine wunderbare Ergänzung, wir sind jedoch stets bei Meat Boy geblieben, da sich kein Charakter auch nur annähernd so dynamisch steuern lässt wie er.

Technik

Auch die PlayStation 4-Version ist perfekt gelungen – das Spiel läuft butterweich über den Bildschirm. Optisch glänzt das Spiel mit wunderbar gezeichneten Hintergründen und einen Tic schärfer als die Wii U-Version. Die Blutspur, die der Held hinterlässt, ist ebenso ein echtes Fest und vermittelt den herrlichen Humor und die Steuerung ist genau auf den Punkt gebracht. Akustisch gefallen mir, als Neueinsteiger in die Welt von Meat Boy und Bandage Girl, die Melodien und Klänge sehr gut, zumal man sich schon einmal beim Autofahren dabei ertappt eines zu summen.