Ein Pixel-Spiel, bei dem es ums Überleben geht? Diese Idee lässt sich mittlerweile auf hunderte Spiele anwenden, denn in den letzten Jahren gab es einen regelrechten Boom auf dieses Genre sowie den Artstyle. Und obwohl sich viele Nieten darunter befinden, ist es doch erstaunlich, wie viele Kracher sich unter der unscheinbaren Fassade verstecken, die mit eigenen Ideen punkten. Ob auch „The Final Station“ dazu gehört, oder der Titel schlichte Massenware ist, haben wir für euch herausgefunden.

Das Leben nach der Apokalypse

Die Geschichte spielt viele Jahre in der Zukunft. Nach einem Ereignis, das nur „The First Visitation“ genannt wird, wurde fast die gesamte Menschheit ausgelöscht. Nachdem jedoch alles scheinbar wieder normal wurde, erschienen plötzlich erneut mysteriöse Kreaturen, die das Ende der Erde einleiten. Zusätzlich werden Leute überall krank, weshalb die Menschheit erneut ums Überleben kämpft.

In dieser Apokalypse übernehmen die Spieler die Rolle eines Zugfahrers, der Zugang zu einem der letzten funktionierenden Züge überhaupt hat. Anschließend arbeitet man für das Militär, transportiert Güter, rettet Leute und muss in der harten Welt überleben. Tatsächlich ist die Geschichte sehr stark geworden, da jeder Charakter eine eigene Story offenbart und genau diese Sub-Plots wahnsinnig gut geschrieben sind. Deshalb verraten wir hier auch nicht zu viel, denn der Ablauf der Handlung ist einer der Hauptgründe gewesen, wieso wir immer weiterspielen wollten. Auch viele Informationen über die Hintergründe lassen sich finden und sind sehr interessant. Hier haben die Macher ganz große Arbeit geleistet.

Überleben im Zug

Das zweidimensionale Abenteuer findet zur Hälfte im Zug statt. Hier kann man sich mit anderen Überlebenden, die man auf die Reise mitnimmt, unterhalten oder ihnen dabei zuhören, wie sie miteinander reden. Da kann es auch zu kleineren Events kommen, die die Dynamiken toll darstellen. Allgemein muss man jedoch den Zug im Stande halten. Geht also etwas kaputt, muss man es reparieren, oder eher dafür sorgen, dass alles rund läuft. Und wie man die begrenzten Ressourcen verteilt, ist ebenfalls wirklich schwierig.

Das Management macht wirklich Spaß und gibt einem das Gefühl, tatsächlich eine der letzten Bastionen der Menschheit zu besitzen. Besonders schwer ist das zwar nicht, dennoch hat man nie das Gefühl, dass die Fahrten zu langweilig seien. Auch Items für die Einsätze lassen sich durch Materialien erschaffen, weshalb man einiges zu tun hat. Zudem muss man überlegen, ob man überhaupt noch einen Überlebenden mitnehmen kann, denn Medizin und Nahrung liegen nicht überall rum, und falls mehrere im Zug verletzt sind, könnte es zu einer Tragödie kommen.

In einer toten Welt voller Gefahren

Befindet man sich einmal außerhalb des Zuges, kommt es einem so vor, als ob man ein anderes Spiel spielen würde. Man steuert seinen Helden durch verschiedene Orte, öffnet Türen, sammelt Materialien, die man wirklich dringend braucht und findet andere Überlebende, die sich verstecken. Doch am spannendsten sind die Gegner, mysteriöse Schattenfiguren, die in unterschiedlichen Variationen daherkommen. Hier kann sich der Spieler durch die Wesen kämpfen, mithilfe von Waffen oder den Fäusten.

Tatsächlich sind die Gegner nicht unfassbar schwer zu besiegen, sobald man weiß, welcher Typ welche Schwächen hat. Verschwendet man nicht gerade die Munition, hat man eigentlich genug, um die Massen zu besiegen. Wirklich gefährlich werden diese erst in Gruppen, doch selbst beim Ableben wird man aufgrund des sehr fairen Speicher-Systems beim letzten Checkpoint zurückgesetzt, der meist nicht allzu weit entfernt ist. Es ist schön, mal wieder ein Spiel in dem Genre zu haben, bei dem man nicht das ganze Level oder gar das ganze Spiel neu starten muss.

Kleine Macken, tolles Gesamtbild

Auch wunderbar ist das Level-Design, bei dem man wirklich merkt, wie viel Mühe sich die Macher gegeben haben. Jede Umgebung ist toll gestaltet und versteckt spannende Informationen, sodass man wirklich alles erkunden will. Leider wird das Spiel nie allzu schwer, sodass eine echte Herausforderung fehlt. Auch merkt man gegen Ende, dass man immer wieder dasselbe macht, wobei das Abenteuer auch nur knapp fünf Stunden lang ist. Etwas mehr hätte dem Spiel nicht geschadet, auch wenn die fünf Stunden wirklich sehr toll sind, zudem es auch viele nette Ideen gibt, die wir nicht verraten wollen. Wenn die Steuerung etwas genauer wäre, wären wir übrigens nicht so häufig gestorben.

Technik

Bei der Optik kann man entweder meckern, dass alles wieder pixelig ist, oder man kann sich über den Stil freuen. Wir waren auf jeden Fall begeistert, zudem alle Umgebungen sehr detailliert sind und man nicht das Gefühl hat, hier wurde einfach alles zusammengewürfelt. Die Farbgebung erzeugt zudem eine wunderbare Atmosphäre und man kann mitunter wirklich staunen, wie sehr einen alles packt. Zudem sind die Animationen butterweich und die Bildrate zickt nicht.

Der Soundtrack passt perfekt zum Spiel und überzeugt mit ruhigeren Tönen, die die Einsamkeit und Hoffnungslosigkeit unterstreichen. Alles ist sehr melancholisch, und vor allem in Verbindung mit der Geschichte möchte man sich nur noch zurücklehnen und alles aufsaugen. Dass die Soundeffekte der Waffe nach einiger Zeit etwas auf die Nerven gehen, fällt dabei gar nicht so sehr ins Gewicht.