Lange mussten wir warten, bis die Dämonen wieder der Hölle entspringen. Dabei möchte das neueste „DOOM” wieder zu den Ursprüngen zurück, statt sich auf den Horror von „Doom 3” zu stützen. Ist dies geglückt? Und macht das auch heute noch Spaß? Zwei mal ein klares „JA!”, wie ihr in unserem Review nachlesen könnt!

„Story”

Man erwacht, an den Händen gefesselt, auf einem Tisch. Über einem ein seltsames Symbol, neben einem ein Zombie. Natürlich bekommt man in letzter Sekunde die Hand frei, schlägt dem Vieh den Schädel ein und befreit sich vom Tisch. In der Nähe liegt eine Waffe, mit der man zwei weitere Zombies schnell erlegt. Im nächsten Raum wartet dann der bekannte Hi-Tech-Anzug, bei dessen Anlegen sich eine Vision vor dem inneren Auge abspielt. Doch die ganze Story wird quasi beim Blick auf den Bildschirm zur rechten des Anzugs zusammengefasst: „Dämoneninvasion im Gange”. Zwar wird die Geschichte stets durch Hologramme, Audio-Logs und auch Ereignissen in den Levels weiter getrieben, doch sie hat weder wirklich Tiefgang noch ist sie neu. Aber das erwartet man von „DOOM” sowieso nicht!

Tutorial

Nach dieser Einführung in die Story des Spiels geht es dann auch direkt los. Ein paar einfache Gegner stehen vor einem, und diese soll man nicht erschießen. Bei genug Schaden werden sie benommen und leuchten – bei leichten Gegnern länger als bei den dicken Vertretern. Das ist das Zeichen, dass der Glory Kill eingesetzt werden kann. Dieser Nahkampfangriff sorgt dann für den sofortigen Tod; spart also Munition und bringt zudem noch zusätzliche Lebens-Pakete. Die damit einhergehende Animation ist sehr brutal, aber so schnell und kurz, dass sie das hohe Spieltempo nicht im geringsten unterbricht. Nach dieser Einführung findet man auch schon die Schrotflinte, und die erste kleine Schlacht macht das hohe Spieltempo endgültig deutlich.

Massenschlachten

Was direkt auffällt, weil es heutzutage eher selten vorkommt, ist das Leveldesign. Weder Schlauch noch Open World, sondern recht offene Gebiete. Dies schlägt sich zum einen in den Aufgaben nieder. Oft gibt es mehrere Ziele, die man in beliebiger Reihenfolge angehen kann. Doch auch in den Auseinandersetzungen mit den Gegnern kommt dies zum tragen. Zwar sind die Gegner auch normal im Level zu finden, doch die berühmt-berüchtigten Arena-Kämpfe sind ebenfalls allgegenwärtig, bei denen man dann meist in einem bestimmten Abschnitt eingeschlossen wird. Doch wenn man selbst die Hand am Joypad hat, fällt dies garnicht so auf, Gegner- und Leveldesign sei dank. Letztere sind oft auch recht vertikal angelegt und ermöglichen somit viel Bewegungsraum, und auch die unterschiedlichen Gegner wissen dies zu nutzen. Jeder hat seine eigenen Verhaltensweisen, die man erst einmal lernen muss. In den Schlachten steht man oft einer großen Anzahl unterschiedlicher Arten gegenüber, so dass man die Situation stets gut erfassen muss. So können zum Beispiel die Imps sehr gut springen und auch klettern, die Höllenritter dagegen mit hohem Tempo auf einen zu stürmen. Ein weiterer Vorteil der offenen Level liegt auf der Hand: Lässt eine Schlacht einen mit knappen Ressourcen zurück, hat man sich hoffentlich gemerkt, wo man Lebens-Pakete und Munition mangels Notwendigkeit zurück gelassen hat. Diese Mischung aus variantenreichen Gegnern und dem tollen Leveldesign sorgt schon alleine dafür, dass „DOOM” das vielleicht unterhaltsamste Geballer der letzten Jahre liefert. Doch was noch fehlt zum großen Glück sind die Waffen!

Arsenal

Das Manko vorweg: wirklich große Überraschungen bietet die Waffenauswahl nicht, dafür werden „DOOM”-Veteranen umso glücklicher sein. Von der Schrotflinte über den Raketenwerfer bis zur Plasma-Rifle ist alles wichtige dabei. Die größte Leistung der Entwickler aber ist, dass jede Waffe ihre Daseinsberechtigung behält. Unterschiedliche Gegner und auch unterschiedlich aufgebaute Umgebungen sorgen stets dafür, dass man auch im späteren Spielverlauf zum vollen Arsenal greifen wird. Und wer die Gegnerarten bewusst der Reihe nach erlegt, wird am Ende sogar die Standard Plasma-Pistole mit der unbegrenzten Munition weiterhin nutzen. Eine ikonische Waffe darf natürlich nicht fehlen: die Motorsäge. Diese hat ihren eigenen Button und damit wird auch ihre Daseinsberechtigung deutlich: sofern genug des knappen Treibstoffs vorhanden ist kann man auch die dicken Gegner im Nahkampf sofort erlegen. Nicht nur einmal wird sie somit das Überleben sichern!

Entdecker

Als ob das grandiose Leveldesign und die tollen Kämpfe nicht schon allein für ein tolles Spiel ausreichen, hat man noch ein weiteres Kernelement hinzugefügt: die Geheimnisse. In jedem Level gibt es eine gute handvoll davon. Neben vielen normalen Items bekommt man so die guten Waffen teilweise schon ein paar Level früher, wenn man seine Augen stets offen hält und damit einen nicht so ganz offensichtlichen Gang findet. Auch sehr nett sind die Action-Figuren des „DOOM”-Helden in verschiedenen Farb-Ausführungen, die die Gegner-Modelle zum Betrachten im Menü freischalten. Das Highlight jedoch sind die klassischen Level. Ein gut versteckter Schalter öffnet eine Tür, und schon fühlt man sich zum Anfang der 1990er zurück versetzt. Kleine Abschnitte aus Leveln des ersten „DOOM” kann man hier für noch mehr Items betreten. Doch das Betreten schaltet auch das komplette Level frei, das man dann aus dem Menü heraus auswählen kann.

Rollenspiel?

Ein wenig an die heutig Zeit angepasst, hat man sich mit „DOOM” dann aber doch, was dem Spielspaß deutlich zu Gute kommt. Die meisten Waffen bieten zwei verschiedene Modifikationen, die man freischalten und verbessern kann. Auch der Anzug kann in verschiedenen Bereichen verbessert werden, und ist so zum Beispiel gegen explosive Fässer immun oder zeigt auf der Karte direkt die Geheimhänge an. Eine weitere Modifikation des Anzugs sorgt wahlweise für mehr Energie, Schild oder Munition. Die Verbesserungen für Waffen und Anzug lassen sich zum Teil direkt im Level finden, andere muss man sich verdienen. Schon früh im Spiel bekommt man in jedem Level zum einen drei kleine Sidequests, zum anderen einen Zähler für die Abschüsse. Zu guter Letzt lassen sich in den Leveln noch Runen finden. Diese führen einen in eine kleine Arena, in der man unter Zeitdruck Aufgaben erfüllen muss. Schafft man diese, erhält man eine Rune mit besonderen Fähigkeiten, wie ein Munitions-Magnet oder eine höhere Drop-Chance von Items beim Besiegen der Gegner, die man durch Nutzung auch noch verbessern kann. Doch die Anzahl der anlegbaren Runen ist begrenzt und wird dadurch erhöht, dass man mehr Runen-Aufgaben schafft.

Mehrspieler

Während das Einzelspieler-Erlebnis mehr als deutlich aus der Masse heraus sticht, ist der Mehrspieler-Modus leider nur der Standard des Genres. In einer handvoll klassischer Modi wählt man zu Beginn eine von drei Klassen die unterschiedliche Waffen im Gepäck haben und beharkt sich dann im gleichen, hohen Tempo wie auch im Einzelspieler-Modus. Diverse Extras wie die Verwandlung in eines der Monster bieten zwar ein wenig Überraschung, können aber den simplen Grundton der Matches nicht überdecken. Einzig der Modus, in dem man Gegner erstarren lässt und seine Team-Mitglieder wieder bewegungsfähig machen muss, hebt sich ein wenig ab.

Architekt

Mehr Spaß als die Multiplayer-Gefechte an sich macht es, neue Arenen zu konstruieren. Im SnapMap genannten Modus kann man sich zu Beginn ein Grundgerüst generieren lassen und dieses dann anpassen. Dazu steht einem eine Vielzahl an vorgefertigten Räumen und Gängen zur Auswahl, die man fast wie die berühmten, kleinen Plastikbausteine beliebig miteinander kombinieren kann. Viele einstellbare Effekte sorgen dann auch dafür, dass man neben der Struktur des Levels auch die Atmosphäre selbst bestimmen kann. Ob die Wände kahl bleiben oder viele Details bieten, ob die Luft klar ist oder ein böser roter Nebel wabert, die Möglichkeiten sind vielfältig. Eine einfache Karte ist schnell erstellt, wer tiefer in die Materie eindringen will, sollte etwas mehr Geduld mitbringen und sich die Tutorials anschauen.

Monstermäßig

Die Entwickler haben im Vorfeld groß rumgetönt, dass sie die beste Grafik auf den Konsolen für 1080p bei 60 Bildern pro Sekunde liefern wollen. An dieser Stelle müssen wir sagen: diese Aussage ist ziemlich nah an der Wahrheit. Was teilweise auf dem Bildschirm abgeht und dabei in den meisten Fällen dennoch flüssig bleibt, ist beachtlich. Noch besser ist das fiese, abartige Design von Gegern und Umgebungen, die dank verdammt guter Lichteffekte sehr atmosphärisch präsentiert werden. Was natürlich nicht unerwähnt bleiben darf, ist der Gewaltgrad. Neben den brutalen Glory Kills gibt es auch in der Umgebung allerhand Details, die einen starken Magen erfordern. Für die Gänsehaut sorgen dann die Soundeffekte. Die Geräusche der Gegner sind wirklich passend fies geworden, und die meist sehr schnelle, rockige bis elektronische Musikuntermalung treibt den Spieler in den hitzigen Gefechten nochmals mehr an.