Wow, was ein generischer Spieletitel. Geschichten? Schicksale? Darum geht’s doch in der Hälfte aller Videospiele. Doch „Stories: The Path of Destinies“ macht sich diese beiden Schlagwörter zum Spielelement und bietet damit ein fast schon einzigartiges Erlebnis. Wie genau das funktioniert verrät unsere Review!

Abzweigungen

Fuchs Reynardo ist ein cleveres Kerlchen, doch irgendetwas lief diesmal schief. Er findet sich mitten in einer Rebellion gegen den verrückten Herrscher wieder und will die Wogen glätten. Doch wie? Soll er dem Hasen Lapino glauben, soll er einen dämonischen Stein zur Hilfe nehmen, eine mächtige Waffe bauen, oder seine alte Liebe, die zufällig die Adoptivtochter des Herrschers ist, zur Hilfe holen? Genau hier geht es nun um die Geschichten und die Schicksale. An vielen Stellen muss man sich entscheiden, welchen Weg man einschlägt und erlebt so immer wieder neue Geschichten, insgesamt über 20 an der Zahl. Dreh und Angelpunkt sind dabei jedoch die vier Wahrheiten, die sich auf die oben genannten Punkte Lapino, Stein, Waffe und die Adoptivtochter beziehen. Hat man eine davon aufgedeckt, was ungefähr zwei bis drei Stunden Spielzeit bedeutet, startet die Geschichte vom neuen, und man schlägt einen anderen Weg ein.

Geschichtenerzähler

Als ob diese Geschichten an sich nicht schon spannend genug wären, um zum mehrfachen Spielen zu motivieren, hat man bei der Art der Erzählung noch einen oben drauf gesetzt. Ein wirklich grandioser, englischsprachiger Erzähler berichtet von den Ereignissen so lebendig, dass das Zuhören der reinste Genuss ist und man „Stories: The Path of Destinies“ auch als Hörbuch ohne Einschränkung empfehlen könnte. Doch nicht nur während der als Buch aufgemachten Zwischensequenzen erzählt er, auch im Spiel ist er mit viel Eifer und tollem Humor dabei. Die Gedanken des Fuchses werden ebenso wiedergegeben wie die Aktionen des Spielers kommentiert werden, sei es das Zerstören von Kisten oder der Einsatz seiner Fähigkeiten. Dies erreicht zwar nicht ganz das Level eines „Bastion“, aber dennoch ist diese Art, wie die eigene Spielweise vom Erzähler kommentiert wird, der Atmosphäre einfach unglaublich zutragend.

Diabolisch

Nach dem ganzen Lob für die Geschichte(n) und die Erzählweise wollen wir nun endlich auf das Gameplay zu sprechen kommen. Im Kern ist „Stories: The Path of Destinies“ ein entfernter Verwandter von „Diablo“ aus der isometrischen Perspektive steuert man seinen Helden durch die auf luftigen Inseln angelegten Level. Dabei ist der Aufbau recht linear gestaltet, wobei man manch eine Abzweigung mit einem dicken Schatz am Ende nur mit gutem Auge erblicken wird. Auch haben sich verschiedene Türen in die Level geschlichen, die sich nur mit dem richtigen Schwert öffnen lassen. Dieses hat man nicht unbedingt schon beim ersten Besuch dabei, aber durch den eingangs erwähnten Neustart der Geschichte kommt man vielleicht ein zweites Mal an der Tür vorbei. Auf der einen Seite muss man so manch ein Level mehrfach angehen, dafür kann man dann oft neue Bereiche öffnen, und die Gegner sind ja auch immer wieder auf's Neue für ein paar Erfahrungspunkte gut.

Kampf-Routine

Die Kämpfe wirken zwar recht dynamisch wenn man sie sich anschaut, beim selbst spielen muss man aber schon sagen, dass es recht simpel wirkt. In festen Abschnitten taucht immer ein Trupp Gegner auf, der einen meist umzingelt. Hier reicht dann wildes Drücken auf der Vierecks-Taste, um den nächsten Gegner zur Strecke zu bringen. Hat der böse Rabe alle Federn gelassen und man drückt fleißig weiter, nimmt sich Reynardo automatisch den nächsten Gegner vor. Sollte bei einem von diesen ein Ausrufezeichen über dem Kopf auftauchen, sollte man dann doch den linken Joystick betätigen, und zwar in die Richtung diese Gegners. Damit kontert man den gegnerischen Angriff, und schon geht’s weiter mit der Routine. Spätere Gegner bringen dann Schilde mit, können ihre Kollegen heilen oder explodieren kurz nach einem Treffer, was ein wenig mehr Abwechslung mit sich bringt, insbesondere wenn man ein paar Fertigkeiten hinzu verdient hat.

Fuchs 2.0

Wie in jedem Spiel mit Rollenspiel-Elementen kann man auch hier fleißig Erfahrungspunkte sammeln und dem Fuchs neue Tricks beibringen. Am interessantesten ist hier der Greifhaken, der zwar für die Level mandatorisch ist, aber auch im Kampf immer interessanter wird. So kann er Gegnern Schilde entreißen, sie heran ziehen und auch Schaden machen. Des weiteren gibt es noch einen Sprint, bessere Kombo-Angriffe, mehr Lebensenergie und weitere Fähigkeiten. Dabei kann man nicht zu Beginn alle Verbesserungen erwerben, denn erst mit weiteren aufgedeckten Wahrheiten schaltet man die nächsten Stufen frei. Auch Waffen lassen sich schmieden und verbessern. So kann ein Schwert Reynardo heilen, ein anderes Gegner in Brand setzen, alles natürlich mit der Limitierung der magischen Energie. Zu guter Letzt kann man noch Edelsteine in verschiedenen Stufen finden, von denen man drei für Boni, wie größere Chance auf kritische Treffer aktivieren kann. Dies mögen zwar bei Weitem nicht die vielfältigsten Möglichkeiten in einem Spiel dieser Art sein, jedoch sind sie für ein verhältnismäßig kleines Spiel wie dieses vollkommen ausreichend.

Luftige Schönheit

„Stories: The Path of Destinies“ kann in optischer Hinsicht gleich zweifach begeistern, wobei der Gesamteindruck dann doch ein wenig von recht häufigen Rucklern getrübt wird. Zum einen ist der comichafte Stil sehr schön geworden, zum anderen ist die Gestaltung der Spielwelt grandios. Mit den Inseln in luftigen Höhen fühlt man sich manchmal zwar ein wenig an die „Skylanders“-Spieler erinnert, doch das macht überhaupt nichts. Spätestens wenn eine Fahrt im Aufzug die Dimensionen eines Levels zeigt oder unzählige Luftschiffe um einen herum fliegen, kann schon mal eine kleine Gänsehaut dabei herum kommen. Gleiches gilt für den orchestralen Soundtrack, der so auch in einem Hollywood-Blockbuster gut aufgehoben wäre. Über die grandiose Sprachausgabe haben wir schon genug gesprochen, also erwähnen wir an der Stelle nicht noch einmal, dass sie wirklich herausragend ist.