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Pokémon Blaue Edition (VC)

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Inside Nintendo 92: Missingno. und Co. – die Glitches der ersten Pokémon-Generation

Die Programmierfehler der ersten Generation „Pokémon“-Spiele üben auf uns eine besondere Faszination aus und zählen darum zweifelsohne zu den bekanntesten Videospiel-Bugs überhaupt. In diesem Sinne möchten wir euch drei der interessantesten und berüchtigsten der Glitches aus „Pokémon Blau“/„Rot“/„Gelb“ vorstellen – Glitch-City, den Mew-Glitch und Missingno. Zum Schluss werden wir dem Ganzen genauer auf den Grund gehen und herausfinden, warum gerade diese Spiele so viele und so gravierende Programmierfehler aufweisen. Keine Sorge, das Ganze ist auch ohne absolviertes Informatik-Studium verständlich!

Willkommen in Glitch City! Bitte passen Sie auf sich auf, bleiben auf den vorgesehenen Pfaden und entfernen sich nicht zu weit. Sie können leicht feststecken oder abstürzen!

Glitch City

Beginnen wir mit „Glitch City“ (im deutschen Bereich hat sich aus irgendwelchen Gründen der Name „Sunny Town“ eingebürgert). Unter diese Sammelbezeichnung fallen alle Gebiete in der ersten „Pokémon“-Generation, die infolge eines Fehlers aus wahllos angeordneten Grafikelementen bestehen. Dazu wird ein Programmierfehler rund um die Safari-Zone ausgenutzt: Nach dem Betreten der Safari-Zone kehrt man direkt zum Ausgang zurück und beantwortet die Frage, ob man bereits aufhören möchte, mit „Nein“. Daraufhin betritt die Spielfigur automatisch wieder die Safari-Zone. Nun muss der Spielstand gespeichert und die Konsole neu gestartet werden. Versucht der Spieler jetzt, die Safari-Zone zu verlassen, wird er fälschlicherweise gefragt, ob er die Safari-Zone betreten möchte, was wiederum mit „Nein“ zu beantwortet ist.

Jetzt verlässt der Spieler die Safari-Zone. Das Spiel aber denkt, die Spielfigur befinde sich nach wie vor in der Zone. Das bedeutet, dass das Schritt-Limit von 500 weiter herabgezählt wird, auch wenn der Zähler jetzt nicht mehr sichtbar ist. Sobald die 500 Schritte aufgebraucht sind, erscheint die Durchsage, die das Ende des Safari-Spiels markiert. Anschließend wird die Figur zum Ausgang der Safari-Zone befördert und wenn sie diesen verlässt, dann landet sie mit etwas Glück in einer Glitch City. Dann werden Grafikelemente der Umgebung zusammen mit Daten aus dem Speicher des Spiels wahllos vermischt dargestellt. Nach Aufrufen des Menüs, verändert sich das Aussehen einiger dieser Elemente sogar.

Ob und welche Glitch-City man betritt, ist davon abhängig, in welcher Route oder Stadt sich die Spielfigur befand, als der Zähler ablief. Der Glitch resultiert nämlich aus einem nicht vorgesehenen Warp-Vorgang. Wenn sich in dem zuletzt betretenen Ort nicht der erforderliche Warp-Typ befindet, wird die zuletzt betretene Karte durcheinandergebracht. Andernfalls betritt Spielfigur wieder denselben Ort – zwar nicht in Fuchsania City, wo sich die Safari-Zone befindet, aber weitere Konsequenzen hat dies dann nicht.

Interessant wird der Glitch also erst bei den wenigen Orten, die den Spieler in eine zerstörte Version des vorherigen Ortes befördern. In der Regel steckt die Spielfigur jedoch unbeweglich im Daten-Durcheinander fest. Wendet man den Glitch aber auf der Route 20 östlich der Zinnober-Insel an, indem man dort nach dem Aktivieren des Fehlers hinfliegt, so wird man in eine komplexe Glitch City bugsiert, die sich sogar erforschen lässt. Dabei kann es sehr schnell vorkommen, an eine Stelle zu geraten, von wo aus die Spielfigur nicht weiter gelangt. Höhlen und Eingänge in der Glitch-City funktionieren nicht, sodass sie die Spielfigur einsperren, und Bäume lassen sich zwar mit dem Zerschneider, ähm, zerschneiden, verschwinden dadurch aber nicht von der Karte. Außerdem wird es möglich sein, auch auf solide aussehenden Flächen Surfer einzusetzen.

Einen konkreten Nutzen hat die Glitch City freilich nicht. Es kann aber Spaß machen, hiermit zu experimentieren. Sofern die Spielfigur nicht feststeckt, kann es jedoch vorkommen, dass das Spiel abstürzt, wenn man zu weit läuft. Außerdem sollte man in Glitch City nicht speichern, wenn man kein Flug- oder teleportfähiges Pokémon besitzt, weil man dann den Ort nie wieder verlassen kann.

Der zugrunde liegende Safari-Zonen-Bug hat aber noch weitere Nebeneffekte. Wenn die Spielfigur in dem Moment, wenn die Schrittzahl außerhalb der Safari-Zone abläuft, einen Hang hinunterspringt, dann kann sie anschließend durch Wände gehen. Versucht man, den Ausgang der Safari-Zone dabei zu verlassen, stürzt das Spiel zwar ab. Wenn jedoch sämtliche Pokémon im Team vergiftet sind und so kampfunfähig werden, wird die Spielfigur zu einem Pokémon-Center teleportiert und kann nun die große Spielwelt zu durchqueren, ohne sich an Wänden oder Hindernissen stören zu müssen. Logischerweise ist dann aber die Absturz-Gefahr sehr hoch.

Das Resultat des Mew-Glitches. Wer davon in seiner Kindheit wusste, dürfte der König des Schulhofs gewesen sein.

Mew-Glitch

Mew, das legendäre 151. Pokémon, ist in der ersten „Pokémon“-Generation nicht auf normalen Wegen erhältlich; dafür aber auf anormalem Wege durch den Mew-Glitch, der aus diesem Grund große Bekanntheit erlangt hat. Voraussetzung für den Glitch ist, dass der Trainer im Gras westlich der Nugget-Brücke sowie der Kombattant in der Nähe mit dem Flegmon noch nicht besiegt wurden.

Erstgenanntem Trainer nähert man sich langsam von oben, und just in dem Moment, in dem dieser auf dem Bildschirm erscheint, öffnet man das Start-Menü – das richtige Timing ist hier entscheidend. Mit Fliegen oder Teleport kehrt man zum Pokémon-Center der nahegelegenen Cerulean City zurück. Wenn es gelingt, wird der Spieler zwar zum Trainer-Kampf herausgefordert, entkommt diesem aber vor dem Beginn. Das Start-Menü lässt sich nun nicht mehr öffnen. – Dieser sogenannte Trainer-Escape-Trick ist übrigens bei allen Trainern möglich, die die Spielfigur auch aus größerer Entfernung zum Kampf herausfordern; um Mew zu erhalten, sollte es aber genau dieser Trainer sein.

Als nächstes muss man sich direkt zum Flegmon-Trainer begeben und gegen diesen kämpfen – wichtig ist dabei, von ihm mit mindestens einem Schritt Abstand angesprochen zu werden, weil sich ansonsten das Spiel aufhängt. Nach dem Kampf gilt es, per Flug oder Teleport wieder zum Pokémon-Center von Cerulean City zurückzukehren. Wenn man nun die Nugget-Brücke betritt, öffnet sich plötzlich das Start-Menü. Wird dieses geschlossen, so wird man aus heiterem Himmel von einem wilden Pokémon angegriffen – wenn alles richtig funktioniert hat, handelt es sich dabei um ein Mew auf Level 7, das man wie jedes andere Pokémon auch bekämpfen oder fangen kann.

Was wie Zauberei wirkt, hat eine logische Erklärung. Das Spiel speichert stets die interne Nummer des zuletzt bekämpften Pokémon. Wendet man den Trainer-Escape-Trick an und kämpft anschließend gegen einen anderen Trainer, so wird diese Variable mit dem Spezial-Wert des letzten bekämpften Pokémon überschrieben. Wenn anschließend das Gebiet, in dem man einem Trainer-Kampf entkommen ist, wieder betreten wird, „erinnert“ sich das Spiel plötzlich an den abgebrochenen Kampf. Entscheidend dafür, welches Monster jetzt angreift, ist die genannte Variable – also in diesem Fall der Spezial-Wert des zuletzt bekämpften Pokémon.

Das Flegmon des Trainers auf Route 25 hat einen Spezial-Wert von 21 – und Pokémon Nr. 21 in der internen Liste des Spiels ist zufällig Mew. Deswegen lädt das Spiel einen Kampf gegen ein Mew. Der Level von Mew ist übrigens abhängig vom sogenannten Attack Modifier des Flegmon – wird dieser durch die Attacke Heuler reduziert, lässt sich sogar ein Level-1-Mew fangen. Aufgrund eines weiteren Programmfehlers lässt sich dessen Level im Handumdrehen auf 100 erhöhen. Voilà – ein Level-100-Mew!

Je nach Spezial-Wert können natürlich auch andere Pokémon auftauchen. Freilich ist nicht jedes beliebige Pokémon über diesen Trick zu erhalten – abgesehen von Mew lassen sich hiermit keine anderen legendären Monster fangen. Außerdem gibt es noch weitere Wege, um Mew zu erhalten; der Beschriebene aber ist der einfachste und bekannteste. Die weiteren Glitches zum Erhalt von Mew und Varianten des Trainer-Escape-Glitches findet ihr bei Bulbapedia erklärt.

Hier kämpfen wir gegen die Standard-Form von Missingno. Seltenere Missingno.-Formen sehen unheimlicherweise aus wie Fossilien oder Geister. Das Ding im Vordergrund ist übrigens unser Mew, das Wandler auf Missingno. angewandt hat. So sieht Missingno. also von hinten aus.

Missingno. und 'M

Jetzt geht es um die Mutter aller „Pokémon“-Glitches: Missingno. Dabei handelt es sich um eine Art Platzhalter-Pokémon. Dazu ein wenig Hintergrund: Aufgrund der 8-Bit-Programmierung kann eine aus zwei Hexadezimal-Zahlen bestehende Liste 256 Einträge umfassen. Dies gilt etwa für die interne Pokémon-Liste. Da es in den Spielen allerdings nur 151 Pokémon gibt, bleiben zahlreiche Einträge übrig. Viele von ihnen verweisen auf Missingno. – das nichts anderes als eine Abkürzung für Missing Number ist, also Fehlende Zahl.

Unter normalen Umständen kann man diesem Platzhalter-Pokémon nicht begegnen. Freilich wird es, ihr habt richtig erraten, durch Glitches möglich, und der einfachste und bekannteste Trick dazu ist der Old Man Glitch. Er ist benannt nach dem alten Mann in Vertania City, der zu Beginn des Spiels den Weg versperrt hat und nun das Fangen eines Pokémon in der Praxis erklärt. Damit in diesem Tutorial anstatt des Spielernamens im Menü „Greis“ – beziehungsweise in der englischen Version „Old Man“ – angezeigt wird, überschreibt das Spiel die Variable des Spielernamens entsprechend. Nun soll der vom Spieler gewählte Name natürlich nicht verloren gehen. Deswegen wird er temporär zwischengespeichert – und zwar in jenem Datenblock, der normalerweise die im hohen Gras auftauchenden wilden Pokémon bestimmt.

Eigentlich ist dies die perfekte Lösung. Die Wilde-Pokémon-Daten werden nämlich bei jedem Betreten eines Gebietes neu geladen und in Vertania City gibt es kein hohes Gras. Das Überschreiben der Daten hat also keinerlei Konsequenzen – wenn da nicht eine kleine Stelle wäre, die die Programmierer übersehen haben. Denn für den Küstenstreifen östlich der Zinnober-Insel sind keine Pokémon-Daten bestimmt worden. Das heißt, wenn der Spieler dort entlang schwimmt, werden Pokémon aus der vorherigen Region auftauchen.

Wenn man sich das Tutorial des Greises ansieht, anschließend direkt zur Zinnober-Insel fliegt und den Oststreifen entlang surft, dann sind die jetzt angreifenden Pokémon abhängig von den Zeichen im Namen des Spielers. Jedes Zeichen, beziehungsweise der dahinterstehende Hexadezimal-Code, verweist auf einen Eintrag in der oben erklärten Pokémon-Liste. Viele Zeichen verweisen auf einen leeren Eintrag und damit auf das Glitch-Pokémon Missingno. Außerdem können hierbei auch Pokémon mit exorbitant hohen Leveln jenseits der 100er-Grenze auftauchen, und bei Sonderzeichen im Spielernamen erscheinen sogar Glitch-Trainer, die jedoch bloß zu Abstürzen führen.

Eine Begegnung mit Missingno. führt zu kuriosen Dingen. So wird die Anzahl des sechsten Items in der Liste um 128 erhöht – ein sehr praktischer Effekt des Glitches: Sonderbonbons bis zum Abwinken! Außerdem werden die Daten für die Ruhmeshalle unwiderruflich zerstört. Obwohl Missingno. eine Ansammlung von Müll-Daten ist, lässt es sich wie ein gewöhnliches Pokémon fangen und im Kampf einsetzen. Freilich kommt es dabei zu grafischen Bugs und seltsamem Spielverhalten – wie bei einem Glitch eben zu erwarten ist.

In der japanischen sowie in manchen europäischen Versionen von „Pokémon Blau“ und „Rot“ sowie in allen Versionen von „Pokémon Gelb“ funktioniert der Old Man Glitch nicht. Glücklicherweise lässt sich Missingno. aber noch über andere Wege fangen, etwa über Varianten des Mew-Glitches. In „Pokémon Gelb“ ist der Missingno.-Glitch übrigens noch viel instabiler; das Monstrum sieht noch grässlicher aus und führt zu noch unheimlicheren Fehlern.

Das ist aber noch nicht alles, denn Missingno. hat eine Art „bösen Bruder“. Er wird als „'M“ bezeichnet – dies sind die einzigen lesbaren und konstanten Zeichen in seinem Namen. Wenn man keinen der vorgegebenen Namen für die Spielfigur gewählt hat, kann 'M infolge des Old Man Glitches auftauchen. Es mag zwar genauso aussehen wie Missingno. und ebenfalls die Vervielfachung des sechsten Items, die Zerstörung der Ruhmeshalle und grafische Fehler verursachen, bringt das Spiel aber noch stärker durcheinander. 'M taucht in der Regel auf Level 0 auf und wenn man es fängt, endet der Kampf nicht. Fängt man das nun unsichtbar gewordene 'M-Exemplar ein zweites Mal, erhält man ein völlig gewöhnliches Ditto.

Mit 'M zu experimentieren, führt zu äußerst unvorhersehbarem Verhalten – freilich auch zu mehr Spielabstürzen. Für 'M wie auch für Missingno. gilt jedoch: Es besteht keine Gefahr für den Spielstand!

Hier kämpft unser frisch gefangenes 'M gegen, ähm, sich selbst und verwandelt dabei die ganze Welt in Neunen. Dies ist der Effekt von 'Ms eigentlich namenloser Glitch-Attacke TM TRAINER. Es sieht vielleicht nicht so aus, aber unser Spiel war in diesem Zustand noch funktionstüchtig und stürzte nicht ab.

Warum sind die Spiele so anfällig?

Die vorgestellten Glitches sind noch längst nicht alle – aber sie sind die bekanntesten, weil sie relativ einfach und ohne Hilfsmittel auf einer echten Konsole umzusetzen sind und auch in der 3DS-Wiederveröffentlichung funktionieren. Von den zahlreichen weiteren Glitches greifen einige die von uns vorgestellten auf. Mithilfe komplizierter Bugs lässt sich sogar Programmcode in den Speicher des Spiels schreiben und ausführen. Im folgenden Video etwa wird in „Pokémon Blau“ ein kleiner Pong-Klon programmiert – und das ist selbst auf einer echten Konsole machbar!

Haben die Programmierer bei Game Freak also massiv geschlampt? – Ganz so einfach ist die Erklärung nicht. Zunächst einmal ist die Liste kleinerer Fehler, die sich in die Programmierung eingeschlichen haben, sehr lang. Allerdings kommen solche Fehler bei jedem noch so guten Spiel vor – mal mehr, mal weniger harmlos. Nun ist „Pokémon“ aber ein relativ komplexes Spiel mit zahllosen ineinander greifenden Systemen. Das heißt, dass Programmierfehler hier viel schwerwiegendere Folgen haben.

Doch dies allein ermöglicht die spektakuläreren Bugs noch nicht. Daran ist erst der dritte und wichtigste Teilgrund schuld: Der Game Boy selbst, genauer dessen uralter Z80-Prozessor. Dieser hat nämlich keinen Speicherschutz, welcher dafür sorgen könnte, dass ein Programm nur die vorgesehenen Teile des Arbeitsspeichers lesen und bearbeiten darf. Wenn nämlich ein Computerprogramm aufgrund eines Fehlers auf Teile des Speichers zugreifen möchte, die dazu nicht bestimmt sind, greift der Speicherschutz ein und lässt das Programm abstürzen, um eine Beschädigung des Speichers und Datenverlust zu verhindern. Der Speicherschutz ist übrigens die Hauptursache für Abstürze auf modernen Geräten.

Nun hat der Prozessor des Game Boy, wie schon gesagt, keinen solchen Speicherschutz. Wenn darum infolge eines Programmierfehlers nicht dafür vorgesehene Teile des Arbeitsspeichers gelesen oder sogar überschrieben werden, lässt das System das Spiel nicht abstürzen, um Datenbeschädigung zu verhindern. Stattdessen läuft das Spiel munter weiter. Aus diesem Grund „entsteht“ Missingno. – das Spiel interpretiert beschädigte Daten als Pokémon-Daten und versucht diese entsprechend auszuführen. Dadurch lassen sich auch sämtliche Folgefehler des Glitches erklären.

Nun überschreiben manche „Pokémon“-Glitches munter Teile des Arbeitsspeichers und das System unternimmt gar nichts dagegen. So läuft das Spiel konsequent weiter, sofern es dazu noch in der Lage ist – einzig unmögliche Rechenoperationen und Endlosschleifen bringen die Spiele endgültig zum Absturz. Missingno. bzw. 'M überschreiben Daten im Arbeitsspeicher, wodurch etwa die Vervielfältigung von Item Numero Sechs und die Zerstörung der Ruhmeshalle zustande kommen. Die zuständigen Datenblöcke werden vor Kampfbeginn mit beschädigten Daten überschrieben – deswegen bleibt der Bildschirm beim Auftreten von Missingno. bzw. 'M auch länger schwarz als gewöhnlich.

Die für den Spielstand wichtigen Informationen werden durch diese Glitches aber nicht überschrieben. Von Missingno. und sogar 'M geht also keine Gefahr für den Spielstand aus, und wenn das Spiel ohne zu Speichern neugestartet wird, läuft es so, als wäre nie etwas geschehen. Das gilt auch für Glitch-City und den Mew-Trick. Wer die hier vorgestellten Tricks also selbst ausprobieren möchte, braucht keine Angst um seinen Spielstand zu haben.

Eine Wissenschaft für sich

Es hat sich gezeigt: Die Programmierfehler in „Pokémon Blau“/„Rot“/„Gelb“ und ihre Folgen sind eine Wissenschaft für sich – und das durchaus im wahrsten Sinn des Wortes: Es gibt Leute, die die Programmierung des Spiels komplett auf den Kopf stellen und die Glitches regelrecht erforschen.

Auf Seiten wie Bulbapedia oder Glitch City Laboratories – die übrigens als Quellen für den vorliegenden Bericht dienten – finden sich besonders umfangreiche und verlässliche Informationen zu „Pokémon“-Glitches. Zu empfehlen ist auch das unterhaltsame Glitch-Let's-Play zu „Pokémon Blau“ in Textform, archiviert bei Lparchive.org, das zudem sehr gute Erklärungen für die scheinbar willkürlichen Glitches und ihre Folgen gibt.

Die 3DS-Wiederveröffentlichungen eignen sich ideal, um die Glitches selbst auszuprobieren. Aber Vorsicht: Gerade für jene, die mit diesen Spielen aufgewachsen sind, kann das durchaus unheimlich wirken – aus eigener Erfahrung kann der Autor nur davon abraten, sich damit vor dem Schlafengehen zu beschäftigen!

„Der Programmcode! Davon sollte man lieber die Finger lassen.“ – Oh ja. Wir haben unsere Lektion jetzt gelernt.


In unserer jeden zweiten Sonntag erscheinenden Rubrik „Inside Nintendo“ berichten wir über die Geschichten hinter Spielen, Serien, Konsolen, Studios und Personen rund um Nintendo. Eine Übersicht aller bislang veröffentlichten Ausgaben ist unter diesem Link zu finden.

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Bisher gibt es 13 Kommentare

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  • Avatar von Tobias
    Tobias 19.05.2016, 11:18
    Zitat Zitat von foobar Beitrag anzeigen
    Neeeeein. Bitte, bitte, bitte, niemals, NIEMALS, das englische Wort "corrupt" mit "korrupt" übersetzen im Zusammenhang mit Computerfehlern!

    Das Deutsche "korrupt" bedeutet "bestechlich". Das Englische "corrupt" hat aber mehrere Bedeutungen. Es kann sowohl "bestechlich" als auch "beschädigt" bedeuten. Und letzteres ist in diesem Kontext immer gemeint. Es gibt keinen bestechlichen Speicher, sondern nur beschädigten Speicher(inhalt).
    Du hast natürlich recht; der Fehler wurde umgehend beseitigt!
  • Avatar von Garo
    Garo 19.05.2016, 09:00
    Zitat Zitat von foobar Beitrag anzeigen
    Neeeeein. Bitte, bitte, bitte, niemals, NIEMALS, das englische Wort "corrupt" mit "korrupt" übersetzen im Zusammenhang mit Computerfehlern!

    Das Deutsche "korrupt" bedeutet "bestechlich". Das Englische "corrupt" hat aber mehrere Bedeutungen. Es kann sowohl "bestechlich" als auch "beschädigt" bedeuten. Und letzteres ist in diesem Kontext immer gemeint. Es gibt keinen bestechlichen Speicher, sondern nur beschädigten Speicher(inhalt).
    Korrumpiert ist auch eine gute Übersetzung.
  • Avatar von foobar
    foobar 19.05.2016, 07:29
    Neeeeein. Bitte, bitte, bitte, niemals, NIEMALS, das englische Wort "corrupt" mit "korrupt" übersetzen im Zusammenhang mit Computerfehlern!

    Das Deutsche "korrupt" bedeutet "bestechlich". Das Englische "corrupt" hat aber mehrere Bedeutungen. Es kann sowohl "bestechlich" als auch "beschädigt" bedeuten. Und letzteres ist in diesem Kontext immer gemeint. Es gibt keinen bestechlichen Speicher, sondern nur beschädigten Speicher(inhalt).
  • Avatar von A.Einstein
    A.Einstein 18.05.2016, 12:00
    Ich glaube Sunny-Town war ursprünglich eine Stadt die nur im Anime aber eben nicht in den Spielen vorkam. Als man dann eine weitere Stadt "gefunden" hatte lag das wohl einfach nahe, dass es sich um das "verlorene" Sunny-Town handeln musste.
  • Avatar von SasukeTheRipper
    SasukeTheRipper 16.05.2016, 14:38
    Die Musik - Nostalgie pur! ♥
    Ich habe glaube ich kein Spiel so intensiv wie Pokémon Rote Edition gezockt.
  • Avatar von Fabian
    Fabian 16.05.2016, 14:24
    Cerulean City heißt in den deutschen Versionen übrigens Azuria City

    Ansonsten aber guter Bericht, war interessant zu lesen.
  • Avatar von Tobias
    Tobias 16.05.2016, 11:31
    Danke für eure Rückmeldungen! Weil ihr auf den Namen Sunny Town besteht, habe ich einen kleinen Hinweis dazu im Artikel ergänzt.

    Zitat Zitat von FallenDevil Beitrag anzeigen
    Aber zu Glitch-City: es besteht AKUTE Gefahr den Spielstand zu verlieren, habe damals meinen "fertigen" Spielstand dadurch verloren und meine alte blaue Edition nie wieder gespielt und besitze sie auch heutzutage nicht mehr
    Dass Glitch City den Spielstand beschädigen soll, habe ich ganz oft im Internet gelesen. Aber um die Pokémon-Glitches findet man im Netz den größten Bullshit, und wenn man von den technischen Hintergründen ausgeht, ist so eine Auswirkung eigentlich nicht nachvollziehbar. Also unter normalen Bedingungen (und wenn man dort eben nicht speichert) sollte da nichts passieren. Das sind ja eigentlich nur durcheinandergewürfelte Sprites, irgendwelche Speicherschutzverletzungen sollten da nicht involviert sein. Andererseits gibts mehrere solcher Glitch-Zonen und unerwartetes Verhalten ist ja ein zentrales Charakteristikum eines Programmierfehlers
  • Avatar von mithos630
    mithos630 15.05.2016, 22:03
    Ähnlich hab ich Mew auch geholt. Hab aber vor dem Jongleur zwischen Lavandia und Prismania City Fliegen angewendet und hab dann den Flegmontrainer besiegt.
  • Avatar von FallenDevil
    FallenDevil 15.05.2016, 21:04
    Die Glitches kannte ich schon, die technische Erklärung für diese nicht. Gefällt mir!
    Aber zu Glitch-City: es besteht AKUTE Gefahr den Spielstand zu verlieren, habe damals meinen "fertigen" Spielstand dadurch verloren und meine alte blaue Edition nie wieder gespielt und besitze sie auch heutzutage nicht mehr
  • Avatar von Laritou
    Laritou 15.05.2016, 14:47
    Super Bericht! Sehr schön und detailliert geschrieben Und das Thema ist natürlich auch interessant ^^
  • Avatar von Minato
    Minato 15.05.2016, 14:34
    Ich kannte es bis jetzt auch nur unter dem Namen Sunny Town, diesmal wurde der Lesefluss auch leider durch einige grammatikalische Fehler etc. gestört. Zwar kannte ich, wie vermutlich viele andere, alle Glitches, jedoch war das interessante an diesem Artikel diesmal das ganze Hintergrundwissen zu den Fehlern, die diesen Bericht wieder sehr lesenswert machen
  • Avatar von Tobias
    Tobias 15.05.2016, 13:56
    Ich bin froh, den Artikel geschrieben zu haben, denn ich hab mich über die Jahre immer wieder mit den Pokémon-Glitches beschäftigt. Finde das ganze Thema irgendwie unglaublich interessant, aber man kann ja regelrecht darin versinken und kein Ende mehr finden. Nach dem Bericht werde ich mich hoffentlich nie mehr damit beschäftigen müssen, dann ist dieser "Fluch" endlich überwunden

    Zitat Zitat von Julizi Beitrag anzeigen
    "Glitch-City" ist normalerweise unter "Sunny Town" bekannt. Der Begriff Glitch-City ist mir noch nie untergekommen.
    "Sunny Town" wird im deutschen Raum verwendet, "Glitch City" hingegen im Englischen. Aber frag mich nicht, woher der Name Sunny Town stammt. Ich finde, Glitch City passt doch wesentlich besser; darum habe ich mich für die Bezeichnung entschieden.
  • Avatar von Julizi
    Julizi 15.05.2016, 13:31
    "Glitch-City" ist normalerweise unter "Sunny Town" bekannt. Der Begriff Glitch-City ist mir noch nie untergekommen.