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Animal Crossing: Happy Home Designer

Gleich zwei neue „Animal Crossing“-Spiele sind im letzten Jahr erschienen. Während „Animal Crossing amiibo Party“ auf gut Deutsch gesagt bei Fans und Kritikern auf die Nase fiel, erhielt „Happy Home Designer“ mehr Anklang. Das Spiel orientiert sich stärker an der Reihe. Allerdings wurde der Fokus für „Happy Home Designer“ von Lebenssimulation auf Innenausstattung verschoben.

Das Leben als Innenarchitekt

Schon bei den „Sims“-Spielen hat sich immer die Spreu vom Weizen getrennt. Während die eine Fraktion nicht genug davon bekommen konnte, mit seinen Sims die Karriereleiter emporzuklettern und Familien-Planung zu betreiben, hatte ich immer wesentlich mehr Spaß daran, den Hobby-Architekten zu mimen und schmucke Prachtvillen zu gestalten. Auch in „Animal Crossing“ gab es seit jeher verschiedene Aspekte, denen man nachgehen konnte. Entweder man schmückte und baute seine vier Wände aus, oder man konzentrierte sich lieber darauf, die Gefälligkeiten der Mitbewohner zu erfüllen oder seine Insektensammlung zu vervollständigen.
Im Gegensatz zur vielseitigen Lebenssimulation konzentriert sich „Animal Crossing: Happy Home Designer“ voll und ganz auf einen einzelnen Spielaspekt. Wie der Name bereits verrät, geht es darum, Häuser zu entwerfen und sich als Innenausstatter auszuleben.

Von Berghütte bis zur Superhelden-Geheimbasis

Als Neuling in der Stadt heuert man als Mitarbeiter bei ImmoNook an, einem Immobilien-Unternehmen, das von Schlitzohr Tom Nook ins Leben gerufen wurde. Als Immobilien-Markler ist es die Aufgabe des Spielers, die Wünsche der Stadtbewohner zu erfüllen und kleine Traumhäuser zu gestalten. Während man am Anfang die Aufträge der Bewohner noch zugewiesen bekommt, darf man sich später auf dem Marktplatz eigene Aufträge aussuchen. Egal wie: Immer setzt der Kunde eine Thematik voraus, nach der es gilt, das Haus einzurichten. In gewohnter „Animal Crossing“-Manier sind die Thematiken der Häuser sehr vielseitig. Von der Berghütte im Norden bis zur Superhelden-Geheimbasis ist alles vertreten.

Seltsame Design-Entscheidung

Durch die Einrichtung der Häuser erhält man schrittweise immer mehr Möglichkeiten. So ist es später neben der Innenausstattung auch möglich, den Garten zu gestalten und das Haus anzupassen, auch wenn man hier nur aus fertigen Modellen und Farbmustern wählen kann.

Bereits früh im Spielverlauf erhält man zudem die Möglichkeit, sich weiterzubilden und neue Anpassungsmöglichkeiten freizuschalten. So lernt man beispielsweise eine passende Sound-Kulisse auszuwählen, die Farbe von Möbeln anzupassen, Decken-Objekte anzubringen oder Fenster zu gestalten. Die Fortbildungen werden über die systemweit benutzbaren Spielmünzen freigeschaltet, die man mit dem Schrittzähler sammelt, wenn man den Nintendo 3DS bei sich trägt. Eine ziemlich merkwürdige Lösung, denn mit den Spielmünzen schaltet man immerhin wichtige Spielfunktionen frei. Statt möglichst viele Häuser einzurichten und so neue Möglichkeiten zu erlangen, reicht es, bereits angesammelte Spielmünzen einfach einzutauschen. Zwar kann man jeden Spieltag nur eine neue Fortbildung freischalten, allerdings ist „Animal Crossing: Happy Home Designer“ an keine Echtzeituhr gebunden. Rein theoretisch kann man also die Spieltage manuell beenden und so auf der Stelle alle Funktionen freischalten.

Schulen, Kaufhäuser und mehr

Grenzenlos Häuser einrichten und gestalten – schön und gut. Aber langjährige Fans von „Animal Crossing“ haben schon oft genug ihre eigenen vier Wände möbliert. Leider sind es in „Animal Crossing: Happy Home Designer“ nicht einmal die eigenen Wände, sondern die von fremden Mitbewohnern. Zum Glück beschränkt sich die Arbeit nicht nur auf private Häuser, sondern erstreckt sich später auch auf öffentliche Einrichtungen.

Richtig gehört: Sobald man sich als Innenausstatter einen Namen gemacht hat, kommt die Stadtverwalterin Melinda mit Aufträgen für die Gestaltung einer Schule, eines Restaurants oder sogar eines Kaufhauses vorbei. Diese Aufträge sind deutlich anspruchsvoller und umfangreicher. Außerdem motivieren sie deutlich mehr, da mit dem Ausbau der öffentlichen Einrichtungen auch die Stadt anwächst.

Zu wenige Anreize

Leider kann auch das über die Schwäche von „Animal Crossing: Happy Home Designer“ nicht hinwegtäuschen: Das Spiel bietet einfach zu wenig Möglichkeiten. Nach knapp acht Stunden Spielzeit lief bei mir der Abspann über den Bildschirm. Ich hatte sämtliche öffentlichen Einrichtungen errichtet und seitdem kommen keine neuen mehr hinzu. Auch wenn ich die Einrichtungen immer wieder neu anpassen kann, fehlt der Reiz dazu. Zwar kann man durch das Erledigen von Aufträgen neue Möbel freischalten, dies ist aber auch die einzige Motivation – und außerdem eine sehr geringe –, um „Animal Crossing: Happy Home Designer“ weiterzuspielen.

Die bisherigen „Animal Crossing“-Spiele lebten von ihren vielen verschiedenen Möglichkeiten. Wenn mich das Einrichten und Ausbauen meines Hauses gelangweilt hat, habe ich mich stattdessen auf das Angeln von seltenen Fischen konzentriert. Derartige Möglichkeiten gibt es in „Animal Crossing: Happy Home Designer“ nicht. Der Spielablauf beschränkt sich einzig darauf, neue Häuser einzurichten. Und auch hier fehlen die Anreize: Möbel können beliebig genutzt werden und kommen automatisch hinzu. Ein Bewertungssystem für die eingerichteten Häuser gibt es auch nicht. Hat man alle vorgegeben Möbel verwendet, ist der Auftrag erfüllt. Ein Haus mit einem Stuhl und einem Tisch kann also reichen, um den Auftrag zu erfüllen. Derartige Spielfreiheit ist fest in der Philosophie von „Animal Crossing“ verankert, allerdings haben die bisherigen Spiele mir trotzdem konkretere Spielanreize geboten.

Weiterführende Links: Forum-Thread

Fazit & Wertung

„Animal Crossing: Happy Home Designer“ ist ein kurzweiliges Spiel, das zunächst begeistert, aber schnell seinen Reiz verliert. Rollt erst einmal der Abspann über den Bildschirm, kann man sich nur schwer motivieren, weiterhin neue Häuser einzurichten. Dennoch verfolgt „Animal Crossing: Happy Home Designer“ spannende Ansätze und Ideen, die wir so gerne in kommenden Spielen der „Animal Crossing“-Reihe sehen möchten. Für ein eigenständiges Spiel reicht dies unserer Meinung nach aber nur bedingt aus.

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