Spiele • Wii U

Splatoon

Splatoon

Als wir uns vor dem Verkaufsstart „Splatoon“ angeschaut haben, war bereits klar, dass der neuartige Shooter von Nintendo wahnsinnig viel Spaß macht. Und obwohl auf dem Papier alles perfekt klang, gab es vor allem in Sachen Inhalt viel zu wenig, weshalb die anfängliche Euphorie schnell verflog und nur noch ein gutes Spiel übrig blieb. Nun sind einige Monate vergangen, und vieles hat sich verändert. Ob dadurch die bunte Farbschlacht besser geworden ist, verraten wir euch hier. Zudem empfehlen wir, unser vorheriges Review zum Spiel zu lesen, da wir das grundlegende Spielprinzip nicht erneut aufarbeiten.

Mission Elektrowels

Die erste Ernüchterung dürfte nicht allzu überraschend sein. Im Einzelspieler-Modus hat sich absolut nichts verändert, was den Umfang angeht. Das ist ein wenig schade, weil die vorhandenen Missionen durchaus spaßig waren, aber auch viel zu kurz. Deshalb wäre es schön, wenn in Zukunft ein paar Bonuslevel ihren Weg in das Spiel finden würden. Wirklich kritikwürdig ist das nicht, denn der Fokus liegt natürlich auf dem Multiplayer, ein wenig Meckern auf hohem Niveau muss das Spiel aber ertragen.

Auch die amiibo-Aufgaben haben sich nicht verändert, und noch immer machen diese durchaus Spaß. Die Möglichkeit, einige Level aus dem Story-Modus noch einmal mit anderen Waffentypen zu durchforsten, gibt dem Ganzen ein komplett neues Gefühl und erfordert ein Umdenken. Die Belohnung dafür ist aber unschlagbar, denn wer alle Aufgaben eines amiibo schafft, erhält ein Minispiel, das sich wahlweise am Automaten oder während der Wartezeiten im Multiplayer spielen lässt. Alle drei dieser Minispiele sind grandios, wobei vor allem das Musikspiel heraussticht, welches sogar kontinuierlich erweitert wird. Schade, dass dieses nur durch den Tintenfisch-amiibo freigespielt werden kann, der in Deutschland nicht separat erhältlich ist.

Probleme auf dem Schlachtfeld

Auch der Multiplayer-Modus leidet noch unter diversen Schwächen. Allem voran wäre da die Arena-Auswahl, die noch immer von Nintendo selbst bestimmt wird. Das bedeutet, dass alle vier Stunden in jedem Modus jeweils zwei unterschiedliche Karten vorkommen können. Zwar mögen einige Spieler diesen Aspekt, da sie sich so besser auf die Kämpfe einstellen können. Im Endeffekt wird dadurch aber die Vielfalt eingeschränkt, und viele werden das Spiel bereits nach kurzer Zeit pausieren, da es nun mal nicht unterhaltsam ist, stundenlang nur auf zwei Karten zu spielen. Besserung liefern hier die Rangkämpfe, in denen meist zwei andere Arenen vorkommen als im Standard-Kampf.

Auch andere Probleme sind geblieben. Es ist noch immer nicht möglich, die Waffenauswahl zwischen den Kämpfen zu ändern, und auch ein Verlassen der Lobby ist nicht möglich. Das ist wahnsinnig nervig, vor allem, wenn man sich am Ende eines Matches verdrückt und dann nur die Möglichkeit hat, noch eine Runde zu spielen oder die Konsole abzuschalten. Es ist merkwürdig, wieso Nintendo nicht genau an diesen Punkten gearbeitet hat, da sie von vielen Spielern kritisiert wurden und die Spielerfahrung nicht abrunden.

Die benötigte Besserung

Zuerst verdient Nintendo ein riesiges Lob, denn obwohl einige Punkte noch immer nicht ausgebessert wurden, ist der Umfang im Online-Modus gewaltig gestiegen und hat sich sogar mehr als verdoppelt. Zuerst wäre da die Waffenauswahl, die schon vor den Verbesserungen umfangreich war. Neben diversen Variationen der bereits verfügbaren Waffen haben einige komplett neue Farb-Gegenstände ihren Weg in den Titel gefunden. Da wären zum Beispiel ein großer Pinsel, der zwar nicht die größten Flächen einfärben kann, dafür das Tempo des Spielers deutlich erhöht, oder ein Farb-Eimer, mit dem große Mengen an Farbe verschüttet werden können. Nintendo hat bewiesen, dass die Entwickler tatsächlich in unregelmäßigen Abständen für interessante Neuerungen sorgen können, mit denen sich die Spieler bekriegen dürfen.

Noch besser wird es bei den Arenen. Zur Veröffentlichung standen nur fünf davon zur Verfügung. Diese waren zwar alle gut durchdacht, doch die Auswahl war einfach zu klein, sodass sich die Gebiete zu oft wiederholt haben. Das sieht nun endlich anders aus, denn die Anzahl der Schlachtfelder hat sich mehr als verdoppelt. Die neuen Arenen sind zudem nicht ideenlos und bieten eine erstaunliche Vielfalt. Zum einen wäre da eine Arena, die durch zwei Ebenen zur besonderen Vorsicht aufruft, eine Karte, bei der es fast nur geradeaus geht, ein Camp, das auch optische Veränderungen mit sich bringt, oder zwei Türme, die es zu erklimmen gilt. Selbst nach dem großen Update im August wurden schon zwei neue Arenen veröffentlicht, sodass man optimistisch bleiben darf, dass die Entwickler auch in Zukunft für genug Gründe sorgen werden, „Splatoon“ selbst nach Monaten wieder einzulegen. Auch an den vorhandenen Gebieten wird gearbeitet; eine Start-Arena beispielsweise wurde umgestaltet, um eine bessere Spielerfahrung zu garantieren.

Neue Modi braucht der Inkling

Der zweite große Kritikpunkt war die Auswahl an Modi für das Spiel. Glücklicherweise wurde auch hier eine ganze Menge getan, weshalb sich Farb-Freunde über zwei neue Herausforderungen freuen dürfen. Zum einen wäre da das Turmkommando. Hier müssen die Spieler einen Turm einnehmen, der sich anschließend in die Richtung des feindlichen Lagers bewegt. Das Team, das als erstes den feindlichen Punkt erreicht, gewinnt die Runde. Der Turm bewegt sich aber auch nur, wenn er unter der Kontrolle der eigenen Mannschaft ist; sollte das gegnerische Team ihn erobern, fährt er in die eigene Richtung. Dazu muss sich kein Mitstreiter auf dem Turm befinden, doch wenn dies der Fall ist, bewegt sich dieser noch schneller. Der Modus ist nicht nur rasant, er erfordert auch das Einstudieren der Karten. Nur, wer von der richtigen Position aus den Feind auf dem Turm erwischt, kann seine Basis beschützen. Gleichzeitig müssen aber auch die Inklinge auf dem Turm beschützt werden, wodurch ein taktisches Vorgehen durchaus empfehlenswert ist.

Der neueste Rangkampf-Modus ist die Operation Goldfisch. Hier muss ein Goldfisch, der sich auf der Mitte der Karte befindet, zu einer Basis im feindlichen Territorium gebracht werden. Der Spieler, der den Goldfisch bei sich trägt, ist aber für alle sichtbar, weshalb das Team diesen Inkling beschützen muss. Ganz wehrlos ist der Träger aber nicht, denn er kann einen aufgeladenen Schuss abfeuern, der einen Tornado erzeugt. Der ist zwar überaus stark, die Ladezeit fällt aber dementsprechend lang aus, weshalb bereits ein paar Schüsse der Gegner reichen, um die Kontrolle über die Waffe zu verlieren. Der Modus ist noch stärker auf den Teamkampf ausgelegt, denn alleine hat keiner eine Chance.

Beide Modi fügen sich wunderbar in den Titel ein und bieten endlich die Abwechslung, die „Splatoon“ dringend nötig hatte. Die Spieler dürfen gespannt sein, was als nächstes auf sie zukommt.

Endlich echter Spaß mit Freunden

Auch im Bereich der Freundschaftskämpfe gab es Grund zur Kritik. Zwar war es möglich, in die Spiele von Freunden einzusteigen, dort wurden die Teams aber immer wieder gemischt, und jeder konnte einfach dazu kommen. Hier wurden nun mehrere neue Optionen hinzugefügt, um auch endlich in einem Team bleiben zu können. Zum einen wäre da der Teamkampf, bei dem eine eigene Truppe erstellt werden kann, bestehend aus zwei, drei oder vier Inklingen. Während ein Team aus nur zwei Spielern immer gegen zwei Kontrahenten antritt, kann es bei vier Kämpfern der Fall sein, dass sich im gegnerischen Team nur drei Spieler befinden, genauso umgekehrt. Allzu schlimm ist das aber nicht, da das Spiel darauf aufmerksam macht. Wer also schon immer mit einer kleinen Gruppe sein Können beweisen wollte, ist hier genau richtig.

Spieler, die hingegen keine fremden Kontrahenten auf dem Schlachtfeld sehen möchten, können nun einen privaten Raum erstellen. Hier schafft es der Titel auch, nahezu alle Kritikpunkte für einen Moment auszulöschen. Alle vier Kampfarten lassen sich vom Ersteller auswählen, und alle Arenen stehen zur Verfügung. Wer sich nicht auf eine festlegen möchte, darf auch die Zufalls-Option wählen. Hat ein Spieler genug von den Schlachten, kann er hier sogar direkt aus der Lobby austreten, solange noch nichts ausgewählt wurde. Anschließend lassen sich optional die Teams einteilen und die Waffen der eigenen Gruppe ansehen. Sollten alle dieselbe ausgewählt haben, kann man schnell in das passende Menü gehen und seine Ausrüstung ändern. Die Einstellungsmöglichkeiten lassen keine Wünsche übrig und bieten endlich genau die Auswahl, die bisher gefehlt hat.

Doch obwohl im Online-Modus so viel verbessert wurde, enttäuscht der lokale Mehrspieler umso mehr. Hier hat sich absolut nichts getan, und das nicht nur in Bezug auf die Modi. Es lassen sich weder die neuen Waffen noch die zahlreichen Arenen auswählen, weshalb der Modus weitaus uninteressanter wird und im Vergleich versagt. Es wäre mehr als schön, wenn Nintendo auch hier die grandiose Unterstützung zeigt, die auch online geboten wird. Wenigstens die Änderungen an den bestehenden Arenen hätten integriert werden können. Zwar bleibt der Online-Modus das Kernstück des Titels, aber den Aufwand sollten die Entwickler auf sich nehmen.

Weiterführende Links: Forum-Thread

Fazit & Wertung

Es ist geschehen! Zum Start war „Splatoon“ ein sehr ambitionierter Titel, der leider durch seinen geringen Umfang und fehlende Einstellungen weit hinter seinem Potential zurück geblieben ist. Doch Nintendo hat die Versprechen gehalten und das Spiel so stark erweitert, dass jeder Fan mehr als glücklich sein dürfte. Wenn weiterhin neue Karten, Modi und Waffen veröffentlicht werden und auch endlich den lokalen Spielarten mehr Aufmerksamkeit zuteil würde, könnte der Titel zu einer richtigen Langzeitmotivation ausarten. Wir sind mit den Änderungen zufrieden und schenken dem Titel deshalb gegenüber unserem ersten Test einen weiteren Punkt auf der Wertungsskala.

Bisher gibt es sechs Kommentare

Du bist nicht angemeldet. Logge dich ein oder registriere dich, um kommentieren zu können.
  • Avatar von smario66
    smario66 14.10.2015, 19:26
    Vor einigen Tagen hab ich noch gedacht, dass es eigentlich ziemlich 'unfair' bzw. schwach ist, dass viele Review-Seiten so eine altmodische Struktur haben und ihre Reviews auf den Wandel den Spiele heutzutage durch kostenlose Updates durchmachen können nicht anpassen und demnach Reviews schnell absolut unbrauchbar werden bzw. dem interessierten einen veralteten Blick auf das Spiel liefern und nun... kommt ihr mit einem aktualisierten Review. Ich weiß nicht, ob ich das einfach gut finden oder Angst haben sollte xD
  • Avatar von To0nfish Nr. 1
    To0nfish Nr. 1 14.10.2015, 18:58
    Zitat Zitat von Balki Beitrag anzeigen
    @To0nfish Nr. 1
    Der Einzelspieler ist Teil des Spiels und darf/muss dementsprechend gewertet/kritisiert werden. Bei jedem Spiel, insbesondere auch bei Battlefield und CoD. Gerade hier wird doch marketingtechnisch großes Geschütz aufgefahren (bekannte Schauspieler usw.) und immer betont wie toll und emotional doch die Story ist. Und worum es bei einem Spiel geht, ist vom Spieler abhängig.

    Der Splatoon Einzelspieler ist nett, aber hat zu wenig Umfang. Hier wäre es schöne, sie würden weitere Level einbauen.
    Aber ich habe es auf die Langzeitmotivation abgesehen, auf die der Einzelspieler wenig Einfluss hat.
    Im Fazit steht nämlich, dass das Spiel zur Lanzeitmotication ausarten könnte, hätte der lokale Modus mehr Beachtung erhalten.
    ich will nicht sagen dass sie das Recht haben, einen Quatsch als Einzelspieler einzuprogrammieren.
  • Avatar von Anonym 20200729
    Anonym 20200729 14.10.2015, 18:54
    -
  • Avatar von Balki
    Balki 14.10.2015, 17:54
    @To0nfish Nr. 1
    Der Einzelspieler ist Teil des Spiels und darf/muss dementsprechend gewertet/kritisiert werden. Bei jedem Spiel, insbesondere auch bei Battlefield und CoD. Gerade hier wird doch marketingtechnisch großes Geschütz aufgefahren (bekannte Schauspieler usw.) und immer betont wie toll und emotional doch die Story ist. Und worum es bei einem Spiel geht, ist vom Spieler abhängig.

    Der Splatoon Einzelspieler ist nett, aber hat zu wenig Umfang. Hier wäre es schöne, sie würden weitere Level einbauen.
  • Avatar von padlord
    padlord 14.10.2015, 16:22
    Ich hab das Spiel schon lange nicht mehr angepackt. Solange diese dämliche Einschränkungen in den Modi und mit den Arenen bestehen bleibt, werde ich es so schnell auch nicht wieder einschalten.
  • Avatar von To0nfish Nr. 1
    To0nfish Nr. 1 14.10.2015, 14:04
    Er bietet eine Langzeitmotivation. Dafür braucht man keine ultrakrasse Kampagne. Ich kenne keinen, der sagt: Ich spiele Battlefield nicht mehr, weil der Singleplayer so langweilig ist. Als ich meinen Kumpel gefragt habe wie er den Singleplayer von BF4 so findet, meinte der: "Darum geht´s in dem Spiel nicht, der ist nur drin, weil der immer drin sein muss. Ich weiß auch nicht mehr so viel darüber". Er spielt das Spiel heute noch jeden Tag.