Game Freak dürfte vielen Videospielern bekannt sein als Entwickler hinter „Pokémon” und deshalb in vielen Köpfen fest mit Nintendo verbunden sein. Jedoch sind sie kein fester Bestandteil des Publishers und haben deshalb nun in Kooperation mit Sega „Tembo The Badass Elephant” entwickelt. Wir haben uns den militarisierten Vierbeiner mal zur Brust genommen und geben euch nun Einblicke in das kunterbunte Jump ’n’ Run.

Ein Held mit vier Beinen und zwei Hauern

Die Geschichte startet mit der Bedrohung der Stadt Shell City durch das Phantom-Kommando, die natürlich nur noch von einer Person gerettet werden kann: Tembo, dem Elefant. Eigentlich lebt er als Kriegsveteran einsam im Dschungel, doch nun wird er von seinem ehemaligen Kollegen nach Shell City gerufen, um das Phantom-Kommando zu stoppen. Natürlich eilt der Held sofort los und begibt sich noch einmal in einen neuen Krieg, um alle zu retten. Die Geschichte ist trotz des militärischen Umfelds jederzeit kinderfreundlich und wird, wie schon bei „HarmoKnight”, in kleinen Comic-Strips ohne Text erzählt. Natürlich sollte man keine tiefe Charakteranalyse erwarten, aber dennoch reichen die wenigen Erzählpassagen und vor allem der sympathische Hauptcharakter, um genügend Ansporn zu geben, dass knapp vierstündige Abenteuer erfolgreich abzuschließen.

Spielerisch alles bekannt

Spielerisch erwartet einen allerdings ein sehr simples Jump ‘n‘ Run, welches man in dieser Form schon oft gesehen hat. Man springt oder sprintet über Abgründe oder prügelt auf Gegner durch ein feines Repertoire an Angriffen, wie einer Rutsch-, Sprint- oder Stampfattacke sowie einem Uppercut. Dazu kommt noch Wasser, mit dem Elektro-Attacken oder Feuerbälle beeinflusst respektive gelöscht werden können. Außerdem gibt es in jedem Level zehn Menschen, die eingesammelt werden müssen, sowie die herausforderung alle Gegner zu besiegen. Anhand dieser beiden Faktoren und der Zeit wird dann auch ein Highscore berechnet, der Rekordjägern genügend Anreize bieten dürfte. Ansonsten gibt es aber keinen Widerspielwert, wenn man alle 18 Level einmal durchgezockt hat. Das klingt alles sehr bekannt, jedoch gibt es einige Dinge, die „Tembo The Badass Elephant” doch von anderen Ablegern abhebt und sehr nostalgische Gefühle aufkommen lässt.

Knackig

Zunächst wäre da der Schwierigkeitsgrad, den man nicht unterschätzen sollte. Es wird zwar nie unfair, jedoch lauert der Tod hinter jeder Ecke und nach wenigen Treffern ist man auch schon ein Elefantenleben los. Man startet mit fünf Versuchen und kann durch 300 Erdnüssen einen Versuch dazu bekommen. Sind alle Leben weg, muss der Level neu gestartet werden. Dadurch kann es vor allem am Ende eines Levels, die gerne schon einmal knapp zehn bis 15 Minuten dauern, oft zu schweißtreibenden Situationen. Genau diese Anspannung ist einer der besten Aspekte von „Tembo The Badass Elephant” und genau in diesen Momenten fühlt man sich in alte Tage zurückversetzt, als man vor seiner 8-bit- oder 16-bit-Konsole saß, um dort jedes noch so schwere Jump ‘n‘ Run durchzuspielen. Dazu kommt eine sehr knackige Steuerung, die präzise reagiert und einen schnell auch komplexere Manöver ausführen lässt.

Animationen vom Feinsten

Doch der wirkliche Knackpunkt sind die Animationen. Egal in welcher Situation, Tembo einfach immer super aus und trötet sich in kurzer Zeit direkt in die Herzen der Spieler. Hier hat Game Freak einen der sympathischsten Charaktere der letzten Jahre geschaffen, den man einfach nur in die Arme nehmen möchte. Die restliche Grafik und die Animationen strotzen vor Details, auch wenn der Comic-Stil natürlich die PlayStation 4 niemals zum Schwitzen bringen wird. Dazu kommen leider noch einige Ruckler, die den Gesamteindruck etwas stören. Auch der Soundtrack ist eher durchschnittlich und bietet gewohnte Kost, die sich stilistisch schnell wiederholt und kaum Highlights beinhaltet.